Sozialkaufhaus startet mit Verspätung

Neunkirchen · Die Stadt Neunkirchen erhält ihr Sozialkaufhaus – allerdings mit einiger Verspätung. Die lange geplante Einrichtung verzögert sich hauptsächlich, weil es beim handwerklichen Innenausbau des als Standort gewählten ehemaligen Firmengebäudes an der Wellesweilerstraße offenbar schleppend vorangeht.

Zuerst war ein Eröffnungstermin im Frühjahr anvisiert worden, dann im Herbst. Jetzt wäre Wolfgang Biehl, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes, das diese caritative Einrichtung tragen wird, froh, wenn es mit dem Neunkircher Sozialkaufhaus noch in diesem Jahr klappt. Was auch dem Wunsch des Rathauses entspricht. "Es wäre aus sozialen Gesichtspunkten begrüßenswert, wenn jene, die darauf angewiesen sind, sich dort mit Weihnachtsgeschenken eindecken könnten", sagt der zuständige Dezernent Sören Meng.

Bereits im vergangenen Dezember hatte der Stadtrat grünes Licht für die caritative Einrichtung gegeben, doch die Vorarbeiten auf dem Schlachthofgelände gingen offenbar stockend voran. Derzeit würden die zusätzlich benötigten Fenster gebrochen, und die Heizung in dem seit mehreren Jahren leer stehenden Gebäude werde auf den Stand der heutigen Technik gebracht, erläutert Siegfried Schmidt, der sich für den Vermieter, die Saarbrücker Grundstücksgesellschaft Schommer, um den Fortgang kümmert. Das Ganze gehe "ein bisschen zäh", räumt Schmidt ein, möglicherweise, weil es der Vermieter - ihm obliegt die Herrichtung von Sanitäranlagen, Elektroinstallation und Heizung - mit der Auftragsvergabe nicht allzu eilig hatte. Das hat auch die Verantwortlichen des Diakonischen Werkes bewogen, sich an Oberbürgermeister Jürgen Fried zu wenden, der anscheinend zurückhaltend reagierte.

Das Diakonische Werk hat einen Mietvertrag mit der Schommer-Gruppe seit 1. April dieses Jahres. Zum selben Zeitpunkt trat ein Kooperationsvertrag mit der Stadt in Kraft. In ihm wird zugesichert, dass das "Unternehmen Sozialkaufhaus" mit jährlich 53 700 Euro aus dem städtischen Etat unterstützt wird - mit dieser Summe sollen Miete und Nebenkosten abgedeckt werden. Für das laufende Jahr reduziert sich dieser Betrag auf rund 40 000 Euro.

Das Sozialkaufhaus, für das jährlich etwa 11 000 Kunden kalkuliert werden, geht mit einem Jahresetat von 614 000 Euro an den Start. Den überwiegenden Teil steuert das Bundesverwaltungsamt bei für die Bezahlung der 30 Bürgerarbeiter, die hier beschäftigt werden. Weil die Zukunft dieser Arbeitsmarktmaßnahme über 2014 hinaus in der Schwebe ist, setzt Geschäftsführer Biehl "große Hoffnung auf die große Koalition". Es gebe weiter eine große Gruppe von Langzeitarbeitslosen, die betreut werden müsse.

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