Die „Eimer-Zeit“ ist nun vorbei

Lockweiler-Krettnich · Steilvorlage für die Büttenredner: Die marode Mehrzweckhalle in Lockweiler-Krettnich war immer für einen Witz gut. Nun hat sich jedoch das Blatt gewendet. Die Halle ist nach der Sanierung wieder einigermaßen in Schuss.

"Die Wasser-Bittcher sind weg, der Regen bleibt drauß. Wenigstens trocken ist das Mehrzweckhaus. Unsere alte Halle steht, auch wenn sie noch nicht ist ganz top", so begrüßte Moderator Volker Fuchs die Bürger von Lockweiler-Krettnich vor zwei Wochen zum karnevalistischen Abend der Vereinsgemeinschaft des Doppelstadtteils in der Mehrzweckhalle.

Unendliche Geschichte

Auch einige der Akteure im laufenden Unterhaltungsprogramm, namentlich die MGV-Sänger und Liedermacher Markus, hatten wohlwollend über den derzeit allenthalben guten Zustand der Halle ihre humorvollen Witze und Kalauer gemacht. Sichtlich zufrieden nahm Ortsvorsteher Josef Serwe diese Huldigungen zur Kenntnis. Die unendliche Geschichte der maroden Halle scheint allmählich ein Ende zu finden. Denn vor einem Jahr war es überhaupt nicht so gut um die Halle bestellt. Sollte es eine Hängepartie werden? "Bunte Unterhaltung in Lockweiler zwischen rot-weißen Pylonen" schrieb die SZ in ihrer Merzig-Waderner Lokalausgaben vom 17. Februar. In Ermangelung einer anderen Veranstaltungsstätte machten die Fastnachter gute Miene zum bösen Spiel, mussten zwangsläufig ihrer Feierlaune in der maroden Mehrzweckhalle ihren freien Lauf lassen. Zwischen aufgestellten Pylonen und aufgestellten Wasserbehältern wurde gefeiert. An etlichen Stellen war das Hallendach undicht, das herabtropfende Wasser wurde in Eimern und Kübel aufgefangen, damit man wenigstens trockenen Fußes blieb.

"Es regnet, es segnet wie aus einem Bach, es regnet stets und ständig durch das Hallendach. Die Eimer und Bütten stehen überall, das ist für so manchen kein Sanierungsfall", schoss selbst der Ortsvorsteher Serwe seine spitzen Narrenpfeile ab. Der Dorfchef bedauerte, dass die Schüler der Grundschule und die Vereine diesen misslichen Zustand leider ertragen müssen. "Geht es wie im Kindergarten, da gab es einen Knall, dann kommt es vielleicht zu einem Neubau der Hall'", hegte Serwe sogar fromme Wünsche.

Enger Kostenrahmen

Vor Jahren war schon festgestellt worden, dass die 1972 erbaute Halle marode ist. Der Stadtrat hatte sich für eine Kernsanierung ausgesprochen. Die Kosten hierfür wurden mit 2,2 Millionen Euro veranschlagt. Doch es passierte zunächst nichts. Am 4. Mai 2015 wurde in einer Ortsratssitzung erstmal das fünfte Sanierungskonzept vorgestellt. Die Kosten wurden bei einer Ersparnis von 640 000 Euro auf 1,661 Millionen Euro runtergeschraubt und sollten unbedingt eingehalten werden.

Ortsvorsteher Serwe bedauerte in dieser Sitzung, dass über ein abgespecktes Konzept gesprochen wurde, welches bereits im Bauausschuss 2010 als nicht zukunftsorientiert abgelehnt wurde. Dem hielt Bürgermeister Jochen Kuttler entgegen, dass die kernsanierte Mehrzweckhalle weder ein Verlust an Fläche noch an Funktionalität hinnehmen müsse. Sie werde dem Schulsport und Vereinsleben im Doppelstadtteil mit dem modernsten energetischen Standard gerecht werden. Mit dem Innenministerium sei diese Vorgehensweise abgestimmt, der Zuschuss von einer Million Euro werde weiterhin als Festbetrag fließen. Die Kernsanierung soll spätestens 2019 realisiert sein.

Westfassade wird erneuert

Auf SZ-Nachfrage bestätigt Ortsvorsteher Serwe, dass das Hauptdach im vorigen Jahr noch erneuert worden ist. Jetzt stehen für dieses Jahr die Erneuerung der Westfassade sowie die Erneuerung des Daches des Sozialtraktes an. Sollte noch Geld vorhanden sein, wäre der nächste Schritt, so Serwe weiter, die Erneuerung der Fenster an der Ostseite zum Zeitpunkt Ende 2016 bis Anfang 2017.

"Wenn dann im Haushalt 2017/2018 weiteres Geld eingestellt wird, dann geht es mit der Sanierung im Jahre 2018 weiter und ein Jahr später wird die Fertigstellung sein", mutmaßte Serwe beim Neujahrsempfang 2016.

Die Enttäuschung über die Art und Weise dieser Vorgehensweise überwiege bei den Bürgern in Lockweiler und Krettnich. Eine unendliche Geschichte wird die Mehrzweckhalle vorerst dann doch bleiben.

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