Rotorflügel schwebt über Dagstuhl

Dagstuhl · Für die Fahrer und die Begleiter der Schwertransporter, die Rotoren und Rotorflügel geladen hatten, wurde die Passage durch Dagstuhl zu einem logistischen Kraftakt. In der Nacht waren Konzentration und Millimeterarbeit gefragt.

 Unter den wachsamen Augen des Sicherheitspersonals hievt ein Kran den Rotorflügel. Foto: Patrick Weitzel, Florian Bäuml

Unter den wachsamen Augen des Sicherheitspersonals hievt ein Kran den Rotorflügel. Foto: Patrick Weitzel, Florian Bäuml

Foto: Patrick Weitzel, Florian Bäuml

Höher und höher zieht ein Spezialkran den Rotorflügel - auf über 60 Meter. Über den Dächern von Dagstuhl fliegt das Teil des Windrades hinweg. Ein Schwenk um 90 Grad - dann landet er auf einem gigantischen Laster - Millimeterarbeit der Lkw-Fahrer, Einweiser und Kranführer mitten in der Nacht. Für die Aktion war der Waderner Stadtteil gesperrt worden, zusätzlich gesichert durch die Polizei.

Noch zweimal die Nacht zum Tag machen - dann haben die Mitarbeiter der Firma Bäuml, Dienstleister für die Bereiche für Verkehrsicherung und Schwerlastlogistik, die Windradflügel und Rotorstangen zum Gischberg bei Schmelz-Außen geleitet. Auf dem Berg, in unmittelbarer Nähe von Oppen, sollen sich bald zwei Windräder drehen und rund 4730 Haushalte mit Ökostrom versorgen. Spezialfahrzeuge lieferten die Teile an. Den Part der Verkehrssicherung übernimmt das Team um Patrick Weitzel und Florian Bäuml aus der hessischen Stadt Schlitz: die Strecke des Konvois festlegen, die Vollsperrung des Kreisels Noswendeler Straße/Bahnhofstraße beantragen, Schilder und Pfosten im Bereich der Fahrstrecke für die Passage der Speziallaster entfernen, danach wieder anbringen, die Positionen der Kräne überprüfen, und, und, und.

Mit einem logistischen Kraftakt war die Tour in Dagstuhl in der Nacht von Rosenmontag auf Fastnachtsdienstag gestartet. Auf den letzten Kilometern von der Autobahnausfahrt Braunshausen bis zum Windpark ging es über schmale Landstraßen, teilweise durch enge Kurven, Straßenkreuzungen und über Verkehrskreisel hinweg. "Die Abfahrt und der Kreisel Gommsmühle sind für die Großraum-Schwertransporte vorbereitet worden", berichtet Oliver Sotta, bei der Firma zuständig für die Verkehrssicherung. "Außerdem waren entlang der Fahrtstrecke für die Nachtstunden Halteverbotszonen angeordnet worden."

Zügig war der Tross in der ersten Nacht bis zum Kreisel Dagstuhl gelangt. "Die Windradflügel mit den Fahrzeugen - immerhin rund 70 Meter lang - konnten den Kreisel in dieser Formation nicht passieren, da die Ortslage, die Straßenführung und die Bebauung dies unmöglich machten", verrät Sotta. Alternativstrecken sowie Umleitungen seien bei der Planung mitgeprüft worden, "doch wir haben uns darauf geeinigt, die Flügelteile mit zweier Kränen im Parallelbetrieb von den Fahrzeugen anzuheben und über den Dächern von Dagstuhl synchron schweben zu lassen". Die Fahrer zogen nach Sottas Bekunden ihre Fahrzeuge zusammen, überfuhren "verkleinert" den Kreisel, verlängerten wieder und nahmen die Flügel von oben entgegen. Durch Oppen führte den Tross der Weg Richtung Baustelle. Was Sotta freut: "Der Zeitplan an die Baustellen wurde eingehalten." Die anstehenden Arbeiten seien nicht mehr so spektakulär. In der kommenden Woche wird es weitere Schwertransporte geben.

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Windenergie aus 199 Metern Höhe Zwei Windkraft-Anlagen mit je 3,5 Megawatt maximaler elektrischer Leistung werden auf dem Gischberg hochgezogen. Die Gesamthöhe beträgt nach den Worten des Schmelzer Bürgermeisters 199 Meter. Die Erschließung der Anlage auf dem Gischberg erfolgt von Oppen her aus der Gemeinde Beckingen über Wald- und Feldwege. Für den Schwerlastverkehr müssen diese ausgebaut werden. Die Firma habe sich verpflichtet, die Wege anschließend wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen, teilte der Verwaltungschef weiter mit.

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