Freude auf eine hohe Qualität

Sehndorf · Ralf Petgen vom Weingut Petgen-Dahm rechnet mit einem geringeren Ernteertrag, aber mit einer Qualität, die vergleichbar mit der von 2015 ist. Und dieser Jahrgang bescherte dem Weingut viele Auszeichnungen.

 Ralf und Brigitte Petgen überprüfen in einem ihrer Weinberge die Qualität der Trauben. Foto: Rolf Ruppenthal

Ralf und Brigitte Petgen überprüfen in einem ihrer Weinberge die Qualität der Trauben. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Saftig schmiegen sich die Trauben in die Blätter, die sich langsam zu färben beginnen. Anfang Oktober, so planen Brigitte und Ralf Petgen, soll die Lese beginnen - zunächst die Früchte an der Obermosel wie Weißburgunder oder Auxerrois, zuletzt die Trauben an den Steilhängen der Saar für den weltbekannten Riesling der Ayler Kupp. Was mit einer Zitterpartie in den Weinbergen startete, endete nach Bekunden der Winzer aus Sehndorf glücklich. "Die Trauben sind sehr gesund, nicht überreif und voller Fruchtsäure", schwärmt Ralf Petgen. Längst sind die Sorgenfalten, die ihm das Wetter auf die Stirn schrieb, verschwunden, hat sich der Bammel in Freude auf eine hohe Qualität gewandelt. Er rechnet mit 20 Prozent weniger Ernte und "einer Qualität vergleichbar mit der von 2015", wie er sagt - just mit dem Jahrgang, der der Familie einen wahren Goldregen bei den Berliner Weintrophys bescherte. "Bei der Sommertrophy wurden unsere Weine mit zehn Mal Gold prämiert", freut sich Ehefrau Brigitte über den Medaillenregen - "und das alles für Weine der mittleren Preisklasse". Ob ein Auxerrois aus alten Reben, ein Chardonnay, in Barrique-Tradition ausgebaut, und, und, und: Die Juroren hatten für die edlen Tropfen aus dem Haus Petgen-Dahm nur die allerbesten Noten - ebenso für den trockenen Rieslng-Sekt in Flaschengärung des Jahrgangs 2013.

Den Wettbewerb unter der Schirmherrschaft der Internationalen Organisation für Rebe und Wein (OIV) und der Internationalen Union der Önologen (UIOE) nennt Brigitte Petgen einen der am strengsten kontrollierten Wettbewerbe weltweit. "Da wird blind verkostet und nicht nach einem Etikett auf der Flasche beurteilt - unter dem Motto: Der Wein kommt aus dem Weingut, also muss er gut sein."

Für die Petgens war diese Auszeichnung der zweite Coup, den sie im Laufe der vergangenen Monate gelandet haben. Denn schon bei der Wintertrophy hatten sie einen großen Erfolg und wurden mit acht Goldmedaillen ausgezeichnet. Vor allem würdigten die Preisrichter im internationalen Vergleich zwei Grauburgunder aus den Edellinien "Grande Réserve" und "Tradition 1720", zwei Spitzenrieslinge aus der Saar-Terroir-Lage "Ayler Kupp", einen Chardonnay-Sekt klassischer Flaschengärung sowie eine trockene Grauburgunderauslese. Diese stammten aus den Jahren 2012 bis 2014.

"In diesem Jahr haben wir insgesamt 18 Goldmedaillen erhalten", freut sich das Ehepaar. Dass nach vielem Bangen sich in den Weinbergen alles zum Guten gewendet hat, macht die Freude perfekt. Das große Problem in den vergangenen Monaten: Nach der Kälte und Nässe im Frühsommer drohte Peronospora, der falsche Mehltau, der Ernte zuzusetzen. Hat sich die Rebe mit diesem Pilz infiziert, bekommen die Blätter an der Oberseite gelbe Flecken, später verfärbt sich die Blattunterseite an den betroffenen Stellen weiß. Danach kann der Pilz das angreifen, was später die Trauben werden. Die Folge: Die Früchte können nicht mehr wachsen. Im schlimmsten Fall kann der Pilz zu kompletten Ernteausfällen führen.

"Zum Glück waren aber noch keine Früchte an den Rebstöcken", verrät Ralf Petgen. Um dem Mehltau den Garaus zu machen, waren er und seine Mitstreiter nach Ralf Petgens Bekunden jeden Tag in den Weinbergen - sowohl an der Obermosel als auch an den der Ayler Kupp. Ihre Aufgaben: das Entfernen betroffener Blätter und Spritzen mit einer ökologischen Lösung aus Kupfer und Schwefel. "Sie hat geholfen", verrät der Winzer. Auch die Kirschessigfliege, die Trauben befällt, hatten die Petgens im Griff. "Wir haben die Trauben regelmäßig kontrolliert und von den Blättern freigeschnitten", verrät der Winzer. Wir haben die Schädlinge, die erst seit zwei Jahren sich auf den deutschen Wein stürzt, gesehen, aber sie haben in unseren Weinbergen keinen Schaden angerichtet."

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Auf einen Blick Weitere Ehrungen wurde dem Weingut Petgen-Dahm zuteil. "Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz hat uns zum sechsten Mal in Folge die Auszeichnung ,Haus der prämierten Weine' verliehen'", freuen sich Ralf und Brigitte Petgen. "Wir sind der erste und bisher einzige Betrieb im saarländischen Teil des Anbaugebiets Mosel, der dieses Markenzeichen führen darf. Wir erzielten unter anderem für unseren in Rheinland-Pfalz gelegenen Terroir-Steillagenwein Ayler Kupp Gold", sagt das Ehepaar. mst

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