Politik ist für ihn eine Passion

Tünsdorf · Der 59-jährige Joachim Badelt tritt als Kandidat der FBM, der Freien Bürger Mettlach, an. Er kämpft gegen die Verspargelung der Landschaft und Windräder. Er ist er leidenschaftlicher Koch und Leiter der VHS Lebach.

Seine Gegner setzt er gerne matt - auch beim Schach. Denn das Spiel der Könige gehört nach Worten von Joachim Badelt zu seinen Hobbys, denen der 59-Jährige gerne frönt.

Viel Zeit nimmt er sich für die Politik, nach seiner Aussage eine weitere Passion . So engagiert er sich für die Freien Bürger Mettlach im Gemeinderat, kämpft gegen die Verspargelung der Landschaft, gegen Windräder. Neue Rezepte ausprobieren, Altbewährtes zubereiten, mag er nach seinem Bekunden als leidenschaftliches Koch ebenfalls. Keine Frage, dass er sich mit Begeisterung die Schürze umbindet, sich in die Küche stellt und das ein oder andere Menü zaubert, leckere Vor- und Nachspeisen eingeschlossen. Besonders angetan hat es dem gebürtigen Münchner "Kalbskarree im Kräutermantel an jungem Gemüse mit Pommes Dauphines”, wie der Leiter der Volkshochschule Lebach verrät.

In Mußestunden setzt er sich gerne mit den Ermittlern Verbrechern auf die Spur - sowohl im Ausland wie auch in der unmittelbaren Heimat. "Ich greife gerne zu regionalen Krimis, aber auch zu internationalen Krimiklassikern”, verrät der Bürgermeisterkandidat der FBM über seine Lieblingslektüre. Nicht festlegen will er sich auf eine Musikrichtung. Je nach Stimmung Rockiges oder Lounge-Musik, manchmal Jazz, selten Klassik

Längst ausgemacht hat er seinen Lieblingsplatz: "Der Platz bei der Lourdes-Grotte auf dem Kewelsberg oberhalb von Tünsdorf . Ein stiller Ort mit toller Aussicht”, schwärmt er von dem lauschigen Fleckchen Erde, auf der die Lourdesmadonna seit 15. August 1951 auf den Höhen von Tünsdorf thront, weithin sichtbar und Abend für Abend angestrahlt.

Ursprünglich befand sie sich an der Pfarrkirche unter mächtigen Kastanienbäumen in der Lourdesgrotte, die in den Jahren 1912 und 1913 erbaut worden war. Nachdem 1939 der Kirchturm gesprengt worden war, musste auch die Grotte weichen. Über Jahre fristete die Madonna ihr Dasein auf dem Speicher der Kirche. Als neuer Platz wurde dann schließlich der Gierensberg auserkoren. Die damalige Jugend des Ortes erbaute auf der Höhe einen Sockel für die Madonna . Im Urlaub zieht es Badelt nach seinem Bekunden nach Bayern und Frankreich.

Dem Sport frönt er nach seinen Worten ebenfalls gerne: "Wenn es meine Zeit zulässt, geht es zum Rudern auf die Saar, im Vierer mit Steuermann”, gesteht er. Aber auch Wandern zählt er zu seiner Passion . "Mit den Menschen zu sprechen und dabei sehr viel Unterstützung zu erfahren” macht ihm am meisten Spaß im Wahlkampf.Wie wollen Sie das verlorene Vertrauen, das durch die Immobilien-Affäre um Kappelt entstanden ist, wieder zurückgewinnen?

Joachim Badelt: Diese Frage stellt sich eher für SPD und CDU . Ich habe mich als Fraktionsvorsitzender der Freien Bürger Mettlach seit Bekanntwerden der Affäre aktiv für vollständige Aufklärung und für eine schonungslose Aufarbeitung eingesetzt. Wie sagt man so schön: "Der Fisch stinkt vom Kopf her.” Dann muss man den Kopf eben auswechseln. Mit mir gibt es kein Geklüngel und keine Seilschaften. Und das wissen die Menschen in Mettlach.

Für die Wiederherstellung des Vertrauens (auch gegenüber der Landespolitik) braucht es einen erfahrenen Kommunalpolitiker aus Mettlach. Aus Protest den stellvertretenden Vorsitzenden der NPD im Saarland zum Bürgermeister zu wählen, wäre der falsche Weg. Das würde das Vertrauen in die Gemeinde Mettlach endgültig zerstören.

Welche Probleme sind Ihrer Meinung nach die größten in Mettlach?

Badelt: Die fehlende Transparenz und Offenheit in der Kommunalpolitik. Der Mangel an Bürgerbeteiligung . Die Politik ist zu wenig für die Bürger da. Leere Kassen gibt es im Saarland in vielen Kommunen. Was in Mettlach fehlt, sind politische Visionen. Doch die Gemeinde hat ein großes Potential diese Defizite zu überwinden.

Wie wollen Sie den maroden Haushalt der Gemeinde Mettlach wieder in den Griff kriegen?

Badelt: Es müssen neue Quellen auf der Einnahmeseite erschlossen werden. Ich werde das zur Chefsache machen und mein besonders Augenmerk auf die Gewinnung von Fördermitteln richten. Vor allem aber muss die Mittelstandsförderung in der Gemeinde verbessert werden. Wir müssen uns da vor anderen Kommunen im Saarland nicht verstecken. So schaffen wir Arbeitsplätze und bekommen und mehr Steuereinnahmen. Das Geld muss richtig eingesetzt werden. Aber auf keinen Fall darf bei den Bürgern gespart werden. Auch eine weitere Erhöhung der Gebühren und Abgaben kommt mit mir nicht in Frage.

Welche Stärken hat Ihrer Meinung nach die Gemeinde?

Badelt: Wir haben eine schöne Landschaft und (noch) eine weitgehend intakte Umwelt sowie ein gut funktionierendes Vereinsleben. Man kennt sich und pflegt eine gute Nachbarschaft. Man kann sich hier sehr wohl fühlen.

Und wir haben mit der Weltfirma Villeroy & Boch, mit dem Gesundheitsstandort Orscholz und durch die Nähe zu Luxembourg ein gutes Entwicklungspotential. Wir müssen es nur nutzen.

Was wollen Sie in der Gemeinde verändern?

Badelt: Ich werde die Bürgerbeteiligung stärken, ein positives Investitionsklima schaffen - kurz und gut: die Menschen sollen sich hier wohlfühlen.

Das bedeutet konkret?

Auch als Gemeinde kann man eine aktive Arbeitsmarktpolitik betreiben. Durch gezielte Förderung des Mittelstandes und auch der kleineren Unternehmen sowie der Ansiedelung von Gewerbetreibenden können viele Arbeitsplätze geschaffen werden. Und dies nicht nur in den größeren Orten, sondern auch in kleineren Dörfern. So kann ein gutes Miteinander von Wohnen und Arbeiten entstehen.

Bevor Millionenbeträge in Prestigeobjekte gesteckt werden, müssen erst unsere Schulen und Sportstätten, Mehrzweckhallen und Bürgerhäuser in einen guten Zustand versetzt werden. Wir leben zwar in Zeiten knapper Kassen, aber ein guter Bürgermeister kann trotzdem viel bewegen.

Außerdem wird die Öffentlichkeitsarbeit bei mir einen wesentlich höheren Stellenwert als bisher erhalten. Erstens müssen die Menschen besser über die Geschehnisse in der Gemeinde informiert werden. Das Amtsblatt bietet da eine gute Möglichkeit. Aber auch das Internet und die sozialen Medien sind unerlässlich, um besonders die jungen Menschen für die Gemeinde zu gewinnen. Nur wenn wir die Bürgerinnen und Bürger offen und ehrlich informieren, kann eine echte Beteiligung erreicht werden. Zweitens muss der Kontakt zu SZ und SR deutlich verbessert werden. Die Berichterstattung wurde von manchem Kommunalpolitiker in Mettlach in der Vergangenheit als störend empfunden. Dabei bietet eine Presse, die die Ereignisse in der Gemeinde mit Interesse begleitet, eine gute Chance für Mettlach, wieder ein positives Image zu bekommen.

Trotz aller Bemühungen von CDU und SPD konnten Mettlachs Erster Beigeordneter Bernhard Schneider (CDU ) und das SPD-Fraktionsmitglied Markus Rausch, die beide in die Immobilien-Affäre verwickelt sind, nicht zum Rücktritt bewegt werden. Wie wollen Sie dies lösen?

Badelt: Ich kann nicht erkennen, dass sich die Mettlacher SPD und CDU wirklich bemüht haben, Rausch und Schneider zum Rücktritt zu bewegen. Die dazu erforderlichen Mittel hätten die beiden Parteien gehabt. Die SPD hätte Rausch schon vor Monaten aus der Fraktion ausschließen können. Das ist nicht geschehen. Stattdessen hat ihn sein Ortsverein Mettlach noch einmal zu seinem Vorsitzenden gewählt.

Der Erste Beigeordnete Bernhard Schneider könnte in einem Abwahlverfahren seines Amtes enthoben werden. Dazu bedarf es aber einer Zwei-Drittel-Mehrheit des Gemeinderats. Bisher wurden weder von SPD noch von CDU entsprechende Schritte eingeleitet. Offensichtlich fehlt den beiden Parteien der Wille zur Aufarbeitung der Affäre. Stattdessen scheint man die Immobilien-Affäre in gewohnter Manier aussitzen zu wollen.

Gegen Rausch (SPD ) und gegen Schneider (CDU ) ist ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Vorteilsnahme bei der Staatsanwaltschaft Saarbrücken anhängig. Vielleicht bringen die Ergebnisse dieser Ermittlungen eine Lösung des Problems.

Ich kann aber schon heute versprechen: Wenn ich zum Bürgermeister gewählt werde, werde ich für klare Verhältnisse in dieser Sache sorgen.

Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, was würden Sie sich dann für die Gemeinde wünschen?

Badelt: Meine drei Wünsche sind erstens: mehr politische Beteiligung der Bürger . Zweitens: volle Kassen und drittens nicht noch mehr Windräder.

< Morgen: Daniel Kiefer

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Zur Person Joachim Badelt, am 28. September 1954 in München geboren, absolvierte 1970 zunächst eine Banklehre. 1974 erwarb er seine Fachschulreife für Betriebswirtschaft . Dem Studium der Betriebswirtschaft folgten ein Studium der Politologie, Philosophie und Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München , ab 1982 ein Studium der Politologie an der Freien Universität, Berlin. Das Studium schloss er mit der Note sehr gut ab, seine Promotion im Mai 1993 mit "magna cum laude". Er arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter an verschiedenen Instituten und Unis. Seit 2000 ist er Leiter der Volkshochschule Lebach. mst

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