Idylle hilft beim Bewältigen von Stress

Mettlach · Für die SPD geht der 35-jährige Daniel Kiefer ins Rennen um das Bürgermeisteramt in der Gemeinde Mettlach. Der Kandidat fühlt sich sehr mit der Landschaft, ihren Menschen und ihren Vorzügen verbunden.

 Daniel Kiefer an seinem Lieblingsort, dem Platz der Besinnung.

Daniel Kiefer an seinem Lieblingsort, dem Platz der Besinnung.

Foto: Rolf Ruppenthal

Über das idyllische Fleckchen Erde vor seiner Haustür gerät der Orscholzer ins Schwärmen: "Die so genannten ‚Traumschleifen des Saar-Hunsrück-Steigs' führen einen an vielen abgelegenen, charmanten Plätzen in einigen Ortsteilen der Gemeinde vorbei", begeistert sich Daniel Kiefer. Beispiele fallen dem Bürgermeisterkandidaten der SPD viele ein: die Semmer-Hütte in Wehingen, der Vogelfelsen in Saarhölzbach, die Lutwinuskapelle in Mettlach - "und natürlich nicht zu vergessen unsere berühmteste Flussschleife der Welt, die Saarschleife. Hier kann man sehr gut in der Natur verweilen und den Stress des Alltags auch einmal vergessen." Daher verkneift sich der 35-Jährige, ein passionierter Jogger und Mountainbiker, einen eindeutigen Lieblingsplatz zu benennen. Nur so viel verrät der Chef des Orscholzer Musikvereins und Tubaspieler: "Für unser gemeinsames Foto habe ich mir aber ganz bewusst den Platz der Besinnung unterhalb des Orkelsfelsen in Orscholz ausgesucht. Er wurde vom Orscholzer Musikverein errichtet und bietet jedem Wanderer, Fahrradfahrer oder Fußgänger, die Möglichkeit zum Verweilen", verrät der studierte Betriebswirt. Durch den Musikverein habe er die verschiedensten Genres an Musik kennen gelernt. Daher will er sich auch nicht auf eine Stilrichtung festlegen lassen: "Rock- und Popmusik höre er gerne, auch mal etwas Klassisches, einen schönen Marsch oder eine Original-Blasmusikkomposition", verrät Kiefer, der als weitere Hobbys das Skifahren und Reisen nennt. Die Berge in Österreich haben es ihm angetan, aber auch den Schwarzwald findet er "einfach traumhaft". Um sich seinen Wunsch zu erfüllen, andere Sitten und Kulturen kennen zu lernen, habe er sich viele unterschiedliche Länder auserkoren. In einer Mußestunde schmökert der stellvertretende Ortsvorsteher auch mal gerne - greift zu Sachbüchern, zu Biografien von Persönlichkeiten, aber auch interessante Werke der Zeitgeschichte zählt er zu seiner Lieblingslektüre. Mit den traditionellen Mehlknödel mit Bratkartoffeln und Apfelmus nach "Omas Rezept" kann man ihm nach seinen Worten eine Riesenfreude machen. Die Alternative: "ein schönes saftiges Steak mit Rosmarin-Kartoffeln." Steht der Bürgermeisterkandidat auch mal am Herd und kocht? "Äußerst selten", gesteht er. "Eher beim Verein zum Würstchen braten." Spaß am Wahlkampf macht ihm, "dass man mit sehr vielen Menschen ins Gespräch kommt und sich mit ihnen über die unterschiedlichsten Dinge unterhalten kann. Dies habe ich vor allem beim Häuserwahlkampf sehr schätzen gelernt."Wie wollen Sie das verlorene Vertrauen, das durch die Immobilien-Affäre um Kappelt entstanden ist, wieder zurückgewinnen?

Daniel Kiefer: Trotz aller Notwendigkeit zur Aufarbeitung dieses Themas, müssen wir endlich wieder zur Sachpolitik zurückkehren. Wichtig ist mir eine aufrichtige, transparente und für alle Bürger nachvollziehbare Politik in allen Ortsteilen der Gemeinde Mettlach . Die Menschen müssen ernst genommen und verstanden werden, ihre Probleme erkannt und trotz aller Widrigkeiten angegangen werden. Dies möchte ich durch Glaubwürdigkeit, meine offene Art Personen gegenüber und Ehrlichkeit wieder zurückgeben. Nach der Affäre um Kappelt braucht Mettlach einen starken Bürgermeister, der die Gemeinde kennt und durch fachliche Kompetenz wieder in ein ruhiges Fahrwasser bringt. Deshalb auch mein Wahlkampf-Slogan: "Ehrlich - Aktiv - Kompetent… aus der Gemeinde. Ich stehe deshalb für einen "richtigen" Neuanfang in der Gemeinde: Ich gehöre nicht dem Gemeinderat an und bin unbefleckt, was die Affäre auf Kappelt anbelangt. Durch meine ausdauernde und zielstrebige Art, habe ich bisher alles zu Ende gebracht, was ich angefangen habe.

Welche Probleme sind Ihrer Meinung nach die größten in Mettlach ?

Kiefer: Wie viele andere Gemeinden kämpft Mettlach auch mit einer sehr hohen Schuldenlast. Die künftigen Investitionen müssen deshalb sehr wohl überlegt sein und sich nicht nur an Zuschüssen orientieren. Ein weiteres Problem ist sicherlich der demographische Wandel. Von daher ist es wichtig, dass gerade die Menschen auf den kleineren Dörfern mit den notwendigsten Gütern versorgt sind. Dies muss durch die Einführung mobiler Verkaufsstätten und die Beibehaltung des Bankmobils sichergestellt werden. Nicht zu vernachlässigen ist die Förderung von Angeboten und Möglichkeiten für seniorengerechtes Wohnen in der Gemeinde, damit ältere Menschen so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden leben können sowie die Sicherstellung ausreichender Betreuungs- und Pflegeplätze. Zuletzt sei der Kaufkraftabfluss erwähnt. Im Zuge der Ansiedlung des "Gesundheitszentrums Mitte" in Orscholz und des "Stadtumbau West" in Mettlach müssen beide Zentren gestärkt und mehr Kaufkraft in der Gemeinde gebunden werden. Ein Verkaufsflächenzuwachs erhöht die Steuereinnahmen und schafft Arbeits- und Ausbildungsplätze.

Wie wollen Sie den maroden Haushalt der Gemeinde Mettlach wieder in den Griff kriegen?

Kiefer: Ziel muss es sein, dass unsere Gemeinde noch attraktiver für mittelständische Unternehmen wird. Erleichterung im Haushalt schaffen wir unter anderem mit zusätzlicher Ansiedlung von Handwerk, Dienstleistungs- und ergänzendem Gewerbe im Gewerbegebiet "Danzemer Gewann" zwischen Weiten und Orscholz. Sollten darüber hinaus größere Flächen benötigt werden, denke ich an die leer stehenden Hallen von V&B. Die Menschen müssen dort Arbeit finden können, wo sie wohnen. Dies gilt ebenfalls für die Ausbildung junger Menschen, die so keine weiten Strecken zum Ausbildungsplatz zurücklegen müssen. Die Fortführung der begonnenen Haushaltskonsolidierung mit sukzessivem Aufbau der interkommunalen Zusammenarbeit ist ein weiteres Thema, für das ich mich stark machen werde. Unumgänglich ist auch, dass das Kostenbewusstsein in allen Bereichen vorhanden sein muss.

Welche Stärken hat Ihrer Meinung nach die Gemeinde?

Kiefer: Mettlach ist durch die Keramikindustrie und den Tourismus weltberühmt geworden. Auch durch die Nähe zu Luxemburg haben hier viele neue Bürger ein neues Zuhause gefunden. Diese Stärken, eine gut funktionierende Infrastruktur, wohnortnahe Arbeitsplätze, Ansiedlung von Unternehmen sowie der Tourismus müssen auch künftig gefördert und ausgebaut werden.

Was wollen Sie in der Gemeinde verändern?

Kiefer: Mit dem"Stadtumbau West" hat sich V&B klar zum Standort Mettlach bekannt und wird seinen Firmensitz zukunftsfähig gestalten. Dabei gilt es auch, die Attraktivität der Fußgängerzone in Mettlach weiter zu stärken und für den Outlet-Tourismus attraktiv zu halten. Durch den Bau des "Baumwipfel-Pfades" in Orscholz bietet sich für unsere Gemeinde die einmalige Chance, eine längere Verweildauer im Bereich des Freizeit- und Tagestourismus zu erzielen und dadurch bestehende Freizeitanlagen in der Gemeinde attraktiver zu gestalten und zu vermarkten. Es muss die Chance genutzt werden, ein weiteres Hotel im Bereich des Cloef-Atriums anzusiedeln und den Tagungs- und Kongresstourismus weiter auszubauen. Auch alle anderen Ortschaften haben ihre besonderen Stärken. Diese gilt es, durch eine intakte Infrastruktur herauszuarbeiten, zu festigen und weiterzuentwickeln. Auch den Dienstleistungsgedanken werde ich bei der Verwaltung stärker in den Vordergrund rücken: sei es beim Winterdienst, der Pflege der öffentlichen Anlagen oder unserer Friedhöfe, der Unterhaltung von Straßen und Wegen, Sporthallen und Bürgerhäusern oder des Freibads sowie der Bearbeitung der Bürgerbelange. Wichtig ist mir auch der Kontakt zu Bürgern, Vereinen, Institutionen sowie zu den Unternehmen in der Gemeinde.

Trotz aller Bemühungen von CDU und SPD konnten Mettlachs erster Beigeordneter Bernhard Schneider (CDU ) und das SPD-Fraktionsmitglied Markus Rausch, die beide in die Immobilien-Affäre verwickelt sind, nicht zum Rücktritt bewegt werden. Wie wollen Sie dies lösen?

Kiefer: Hier kann ich nur für meine Partei, die SPD , sprechen. Bei meiner Nominierung im April habe ich klar Stellung bezogen und hieran hat sich nichts geändert: für einen gemeinsamen Neuanfang, und dies sind wir unserer Gemeinde nach aller negativer Berichterstattung schuldig, müssen die verbliebenen Genossen endlich ihre Konsequenzen ziehen und den Weg auf allen Ebenen frei machen. Klar ist für mich: Sollte es in der Immobilien-Affäre weiteren Klärungsbedarf über die Bürgermeisterwahl hinaus geben, werde ich für eine lückenlose Aufklärung im Sinne für die Gemeinde sorgen.

Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, was würden Sie sich dann für die Gemeinde wünschen?

Kiefer: Ich wünsche mir erstens höhere Einnahmen, dadurch erreichen wir zweitens einen ausgeglichenen Haushalt ohne Schulden. Die Folge wären drittens zufriedene Bürger, deren Wünsche und Anliegen wir bestmöglich gewähren könnten. < Morgen: Kandidat Christian Kopytko

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 Daniel Kiefer Foto: Ruppenthal

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Auf einen Blick Daniel Kiefer, geboren am 12. September 1980, studierte Betriebswirtschaft. Er arbeitete als Betriebsverkaufsleiter und SB-Warenhausleiter, seit Dezember 2012 arbeitet er als Expansionsleiter für einen Markendiscounter. Seit 18 Jahren ist er in der SPD . Seit 2004 engagiert er sich im Ortsrat und ist derzeit stellvertretender Ortsvorsteher. Für die Industrie- und Handelskammer ist er Vorsitzender des Prüfungsausschusses am BBZ Merzig für die Verkäufer und Einzelhandelskaufleute. Er ist im Lions Club Merzig, Chef des MV Orscholz sowie Mitglied in vielen Vereinen. Hobbys: Joggen, Skifahren , Mountainbiken, Reisen. mst

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