„Wir hatten jeden Tag die Hütte voll“

Mettlach · In der Abtei-Brauerei in Mettlach gibt es nicht nur Bier, sondern auch Senf und seit Neustem Whiskey. Auch im Angebot: Sonderbiere.

 Karin Fell, rechts, mit Bierkönigin Bianca. Foto: Rolf Ruppenthal

Karin Fell, rechts, mit Bierkönigin Bianca. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Vor 20 Jahren haben Karin und Wolfgang Fell sowie Ursula und Michael Schorn die Abtei-Brauerei in Mettlach gegründet. Gastronomisches Vorwissen hatten sie damals nicht, aber dafür Spaß an der Sache und Lust, etwas Neues zu machen. Zum runden Geburtstag hat Karin Fell über die Anfangszeit, aber auch über die Zukunft gesprochen.

Frau Fell, Sie haben die Abtei-Brauerei ja mehr oder weniger als Hobby eröffnet. Hätten Sie damit gerechnet, dass sich der Betrieb in 20 Jahren so erfolgreich entwickelt?

Karin Fell: Wir waren davon überzeugt, sonst hätten wir das nicht gewagt, auch von den Kosten her nicht. Aber ich muss heute gestehen: Wir wussten nicht, wie es funktioniert. Von daher sind wir mit manchen Überraschungen konfrontiert worden.

Gab es am Anfang besondere Startschwierigkeiten?

Fell: Dass wir an Ostersamstag unsere Türen geöffnet haben, daran hat man schon erkannt, dass wir keine Profis in der Gastronomie waren. Wir haben um 11 Uhr geöffnet und innerhalb von zwei Minuten war das Haus proppenvoll mit gefühlten 500 Gästen. Die Service-Mitarbeiter waren leicht überfordert und das Kassensystem ist abgestürzt. Montags ist uns dann die Service-Leitung weggebrochen. Aber an Gästen hat es nicht gemangelt - da war jeden Tag die Hütte voll.

Es gibt ja einen Trend Richtung Craft-Beer, also besonderes Bier aus kleinen Brauereien. Haben Sie von diesem Trend profitiert?

Fell: In jedem Fall. Wir hatten von Anfang an Bio-Bier und haben uns damit abgehoben. Und wir können naturbelassene Sonderbiere und Sondersude auch in kleinen Mengen machen - wie in Mettlach zum Beispiel den Lutwinus-Sud immer für die Lutwinus-Wallfahrt.

Zum Geburtstag machen Sie ein Bier namens "Saar-Lü". Was ist das Besondere daran?

Fell: Es hebt sich von unserem Abtei-Bräu ab und ist wie all unsere Biere ein Bio-Bier. Es ist ein naturbelassenes, unfiltriertes Bier, vom Geschmack her etwas malzbetonter, kräftiger, vor allen Dingen sehr würzig gehopft - es wird ein sehr süffiges Bier sein. Der Name "Saar-Lü" entstand aus Saar-Luxemburg. Wir haben sehr viele französische und luxemburgische Gäste.

Haben Sie den Eindruck, dass die Gäste anspruchsvoller geworden sind?

Fell: Gäste sind generell immer anspruchsvoll. Man hat eine Erwartungshaltung und will alles gut, schnell und noch besser haben und preiswert noch dazu. An Weihnachten, Ostern, Muttertag sind die Gäste am anspruchsvollsten und der Service hat es am schwersten.

Hat es vonseiten betrieblicher Auflagen Veränderungen gegeben, die Ihnen Probleme bereitet haben?

Fell: Was in der Gastronomie ein Riesenmanko ist, ist das Arbeitszeitgesetz. Natürlich sollen die Arbeitnehmer geschützt werden. Aber das Arbeitszeitgesetz hat uns schon manche Schicht das Genick gebrochen, weil wir Mitarbeiter nach Hause schicken müssen - und die Gäste somit auch. Das müsste nicht sein, wenn man etwas flexibler wäre. In der Hochsaison könnten die Leute ihr Arbeitszeitkonto aufstaffeln und in der Nebensaison damit arbeiten. Unsere Mitarbeiter würden das gerne machen und hätten am Ende mehr Geld in der Tasche.

Wie, denken Sie, wird sich Ihre Brauerei in der Zukunft entwickeln? Was haben Sie vor?

Fell: Wir haben ja nicht nur die Brauerei. Wir stellen seit zehn Jahren auch unseren eigenen Senf her, Bio-Senf in der eigenen Senfmühle. Wir haben uns mittlerweile der Whiskey-Produktion angenommen und das läuft alles sehr erfolgreich und ich denke, das wird auch weiter so laufen. Ein großes Problem ist es weiterhin, ausreichend fachkräftige Mitarbeiter zu finden. Ansonsten sieht die Prognose gut aus. Mettlach ist ein sehr beliebter und besuchter Ort und da wird sich nicht viel verändern.

Es gibt ja das Projekt Mettlach 2020, wodurch mehr Geschäfte und somit mehr Besucher in den Keramikort gelockt werden sollen. Denken Sie, dass Sie auch davon profitieren?

Fell: In jedem Fall. Das wird kein Nachteil für uns sein. Hier sind wir auch gerne bereit, unsere bereits gute Zusammenarbeit mit Villeroy & Boch noch weiter zu intensivieren.

Die Fragen stellte Barbara Scherer.

Zum Thema:

Zwei Jahrzehnte Bier aus Mettlach Die Abtei-Brauerei Mettlach feiert ihren 20. Geburtstag am Sonntag, 9. April, mit einem Programm für Bierfreunde und Familien. Das Brauhaus und der Biergarten sind von 11 bis 21 Uhr geöffnet. Um 14 Uhr startet das Fest- und Showprogramm mit der Musikvereinigung Mettlach, präsentiert von Radio-Salü-Küchenchef Uwe Zimmer. Außerdem gibt es eine Schminkaktion für Jung und Alt vom Jugendforum Mettlach und eine Fotobox. Den Fassanstich beim Geburtstagssondersud "Saar-Lü" übernehmen Alt-Bürgermeister Manfred Zimmer und die saarländische Bierkönigin Bianca.

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