„Er wird uns sehr fehlen“

Merzig · Große Trauer und Betroffenheit hat der Tod des langjährigen Merziger Bürgermeisters Manfred „Fredi“ Horf ausgelöst. Horf war am Freitag, wenige Tage nach seinem 67. Geburtstag, nach schwerer Erkrankung verstorben (die SZ berichtete).

 Merzig trauert um Manfred „Fredi“ Horf. Foto: Ruppenthal

Merzig trauert um Manfred „Fredi“ Horf. Foto: Ruppenthal

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"Das ist für mich ein harter Schlag": Sichtlich bewegt zollte der frühere Merziger Oberbürgermeister Alfons Lauer (SPD ) am Montag seinem langjährigen Weggefährten Fredi Horf seine Anerkennung. 14 Jahre lang hatte der Verstorbene den Rathauschef als hauptamtlicher Bürgermeister vertreten. "Er war für mich ein Fels in der Brandung, obwohl er einer anderen Partei angehört hatte", sagte Lauer. Als herausragende Eigenschaft von Horf nannte Lauer dessen Vertrauenswürdigkeit: "Er war jemand, auf den ich mich absolut verlassen konnte, und das galt auch umgekehrt." Das Verhältnis der beiden sei von so viel gegenseitigem Vertrauen geprägt gewesen, dass es auch schwerste Belastungsproben ausgehalten habe. Lauer bezeichnete Horf als einen Mann des Ausgleichs, "er konnte Menschen zusammenführen". Auch wenn er über die Erkrankung Horfs informiert gewesen sei, habe es ihn schwer getroffen, als er am Wochenende von dessen Tod erfahren habe, sagte Lauer, heute Präsident des Saarländischen Sparkassen- und Giroverbandes. "Er war einfach ein feiner Kerl. Ich habe einen Freund verloren", bekundete der frühere OB mit brüchiger Stimme.

Auch Lauers Nachfolger Marcus Hoffeld zollte dem Verstorbenen Respekt und Anerkennung: "Wir haben einen großen Verlust zu beklagen. Mit Manfred Horf verlieren wir einen Menschen, der sich nicht nur durch sein vorbildliches Engagement große Verdienste um Merzig erworben hat, sondern zugleich durch seine warmherzige, bodenständige und freundliche Art in der Bevölkerung sehr beliebt und geachtet war." Horf sei über 30 Jahre "mit viel Tatkraft, Herzblut und innerer Überzeugung" zum Wohle der Stadt tätig gewesen. Hoffeld bezeichnete den Verstorbenen, der das Bau- und Umweltamt geleitet hatte, als "Teamplayer". "Sein zuverlässiges, besonnenes und loyales Auftreten führte dazu, dass ihm in Verwaltung und Politik auch über die Parteigrenzen hinweg Wertschätzung und Respekt entgegengebracht wurden."

Trauer auch bei den Sportfreunden Bietzen-Harlingen, deren Vorsitzender Horf mehr als 30 Jahre lang gewesen war. "Er hat uns noch am letzten Viezfest tatkräftig unterstützt", sagte der stellvertretende Vorsitzende Christian Stein. Kurz vor Weihnachten erst seit Horf aus gesundheitlichen Gründen vom Vorstandsamt zurückgetreten, bis zuletzt habe er sich für den Verein engagiert. "Wir haben ihm viel zu verdanken, was den Ausbau des Sportplatzes und des Clubheims betrifft", erläuterte Stein. Horf sei stets mit Herzblut dabei gewesen, sein Tod reiße eine große Lücke. "Es wird schwer, solch einen Mann zu ersetzen, der den Verein von der Pike auf kannte."

Tief bestürzt zeigten sich die Parteifreunde von Fredi Horf: "Als Kommunalpolitiker und Ehrenamtler stand er jahrzehntelang stets im Dienste der Sache für seine Kreisstadt. Durch seine Arbeit prägte er nachhaltig die politische Landschaft in Merzig ", betonte Jürgen Auweiler, Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes. Trotz seiner schweren Erkrankung habe er der Partei bis zum Schluss "als wertvoller Ratgeber und enger Freund immer offen und ehrlich zur Seite" gestanden. Auweiler: "Mit Fredi Horf verlieren wir nicht nur einen erfahrenen Kommunalpolitiker und Bürgermeister, sondern auch einen guten Freund, der für uns alle ein Vorbild war und auch bleibt. Fredi hielt immer den Kontakt zur Basis und er wusste immer genau wo der ‚Schuh drückte'." Die CDU Merzig verliere eine große Persönlichkeit und einen "wahren Freund".

Seit fast 38 Jahren gehörte Fredi Horf auch der Schiedsrichter-Gruppe Merzig an, am 10. Juli 1977 hatte er seine Prüfung abgelegt. "Mit Fredi Horf verlieren wir ein Urgestein der Gruppe, der uns immer mit Rat und Tat zur Seite stand", erklärte Björn Becker, Obmann und damit Leiter der Schiedsrichter-Gruppe. Auch wenn ihm nach seinem Amtsantritt als Bürgermeister die Zeit für regelmäßige Einsätze gefehlt habe, sei Horf doch den Unparteiischen stets verbunden geblieben, sei Bedarf auch weiter für "seine" Sportfreunde Bietzen-Harlingen als Schiedsrichter eingesprungen und auch zu den turnusgemäßen Lehrabenden gekommen, wenn die Zeit es ihm zugelassen habe. Björn Becker sprach aus, was wohl viele in Merzig denken: "Er wird uns sehr fehlen."

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Zur personManfred Horf wurde am 9. Januar 1948 in Bietzen geboren. Er absolvierte eine Ausbildung als Elektriker, später erwarb er das Diplom als Ingenieur für Elektrotechnik erworben hat. 27 Jahre arbeitet er im erlernten Beruf. Am 1. Februar 2000 begann Horfs Wirken als Bürgermeister von Merzig . Am 31. März 2014 trat er in den Ruhestand ein. cbe

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Auf einen blickÜber 30 Jahre lang hat sich Manfred Horf kommunalpolitisch in Merzig engagiert. Er gehörte vor seiner Wahl zum hauptamtlichen Bürgermeister 20 Jahre lang dem Stadtrat an, davon fünf Jahre als Fraktionsvorsitzender der CDU . Von Oktober 1993 bis Anfang 2000 war er zudem Ortsvorsteher seines Heimatortes Bietzen. Von 1990 bis 2000 leitete er den CDU-Stadtverband. Auch auf anderen Gebieten war Horf ehrenamtlich tätig: seit Dezember 2006 als stellvertretender Vorsitzender Lebenshilfe Merzig-Wadern, seit 2003 als Vorsitzender des Vereins Trias - beide Vereine engagieren sich für die Belange von Menschen mit Behinderungen. Horfs Leidenschaft gehörte dem Fußball: Ab 1969 war er Mitglied im Vorstand der Sportfreunde Bietzen Harlingen, war hier von 1977 an mit kurzer Unterbrechung Vorsitzender . Außerdem war er als Schiedsrichter aktiv. Im Oktober 2014 wurde Manfred Horf für sein langjähriges, herausragendes Engagement im Bereich der kommunalen Selbstverwaltung mit der Freiherr-vom-Stein-Medaille geehrt. cbe

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