Villa der skurrilen Grusel-Sippe entsteht

Merzig · Nur noch etwa drei Wochen dauert es bis zur Premiere des Musicals „Addams Familiy“ in Merzig. Derweil die Musical-Fans dem 22. August entgegenfiebern, sind die Vorbereitungen für das Stück voll im Gange. Derzeit entsteht in den Saarwiesen die alte Villa der bizarren Mischpoke.

 Das Bühnenbild ist in Arbeit. Rechts Praktikant Tobias Rauch. Foto: Rolf Ruppenthal

Das Bühnenbild ist in Arbeit. Rechts Praktikant Tobias Rauch. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Mit stoischer Ruhe taucht Praktikant Tobias Rauch seinen Pinsel in die Farbe. Einen Teil des Treppengeländers hat der Abiturient, der zurzeit ein Praktikum bei Musik und Theater Saar absolviert, bereits gestrichen. Doch ein gutes Stück fehlt noch.

Während sich der junge Merziger dem Rest des Auftrags widmet, geht Bühnenbauer Frank Steinmetz noch einmal die Skizzen für das Bühnenbild durch, die Bühnenbildner Christian Floeren entworfen hat. Schließlich soll alles perfekt sein, wenn die Addams Family ihr Heim in den Saarwiesen mit der Premiere am Freitag, 22. August, völlig in Besitz nimmt: die alte Villa inmitten von News Yorks Central Parks. Die Skyline der US-Metropole, von dem Spukhaus aus zu sehen, haben Steinmetz und sein Team schon installiert. Mit viel PU-Schaum hat der Bühnenbauer den abgestorbenen Baum, der seine kahlen Äste gegen Himmel streckt, ein gespenstisches Aussehen verliehen.

Noch nutzen Morticia, Gomez und Co. die Bühne nur sporadisch - bei den Proben, die am vergangenen Sonntag gestartet sind. Vieles aus dem Hausstand, das typisch für die skurrile Grusel-Sippe ist, haben Steinmetz und seine Helfer angeschafft, etwa den Folterstuhl. Ein Zug am Hebel genügt, und schon saust ein Eisendorn aus dem Sitz. Die fleischfressende Pflanze ist ebenfalls weit gediehen, jetzt muss nur noch die Maskenbildnerin letzte Hand anlegen. Einziger Unterschied zu dem Sofa von Loriot und der Dynastie ist die Farbe: ein sattes Lila statt einem saftigen Rot. Fest eingeplant ist auch das eiskalte Händchen, das dem ein oder anderen Besucher sicherlich einen Schauer über den Rücken laufen lässt. Nur zu gerne hätte die bizarre Mischpoke mehr Mobiliar , wie Mitarbeiterin Astrid Weber gesteht. Ob Pugsley, Wednesday, Lurch oder Onkel Fester in Merzig , Saarbrücken oder Mettlach in Bühnen-Outfit oder in Zivil nach altem Gerümpel suchen, bleibt ihr Geheimnis. Fest steht, dass sie ihr Heim gerne noch mit Bärenfällen, alten Kerzenständern, antiken Bilderrahmen, Geschirr oder Teppichen ausstatten würden.

"Seit Anfang März arbeiten wir am Bühnenbild", verrät Frank Steinmetz. "Nach letzter Absprache mit Bühnenbildner Christian Floeren ging's los", sagt Aysel Kahraman, die rechte Hand von Chef Joachim Arnold im Zeltpalast. Die moosgrüne Wohnzimmertapete ist verschlissen. Auch die Türen sehen aus, als wären sie aus altem Holz. "Wir haben keinen Teil der Kulisse in dieser morbiden Form bestellt, sondern sie wurden patiniert, also so bearbeitet, dass sie möglichst alt aussehen", erläutert Kahraman. Auf zwei Etagen wird die Geschichte der bizarren Exzentriker in Szene gesetzt. "Die Kulisse ist drehbar, und wird von den Darstellern bewegt", gibt sie ein weiteres Geheimnis preis. Das Gerüst reicht bis unter die Zeltkuppel. Vor den Vorstellungen werden die Verfolger unters Dach gehievt gehievt, harren in luftiger Höhe während der zweieinhalb Stunden aus. Ihre Aufgaben: Die perfekte Ausleuchtung und dafür zu sorgen, dass das jeweils richtige Familienmitglied der Addams Family im Rampenlicht steht.

Karten unter Telefonnummer (0 68 61) 9 91 00.

www.musik-theater.de

Sie sind nicht nur Freunde des Makabren und der Groteske, sie lieben es auch, ihr Paradies im Central Park mit Kunst und Plunder auszuschmücken - die Mitglieder der Addams Family. Nur eine einzige Bedingung knüpft die teuflisch gute Sippe nach Worten von Bühnenbildner Christian Floeren an die Accessoires und das Mobiliar für ihr Domizil, das sie mit der Premiere am Freitag, 22 August, im Merziger Zeltpalast beziehen: Alt müssen die Dinge sein, je antiker, desto besser. Perserläufer, die schon bessere Tage gesehen haben, werden ebenso gerne genommen wie dreiflammige Kerzenleuchter, ein Balkongeländer aus Schmiedeeisen, ein Ledersessel, Küchenzubehör wie Messingtöpfe und sonstiges altes Kochgeschirr . Gerne würden Morticia, Gomez und der Rest der Familie einen amerikanischen Einkaufswagen für die Aufführungen des Musicals Addams Family ihr Eigen nennen.

Weitere Infos gibt es unter Tel. (0 68 61) 9 91 00.

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