Zur „Komischen Nacht“ geht's ab in die Heimat

Saarbrücken/Berlin · Bei der „1. Komischen Nacht Saarbrücken“ treten am 27. April fünf Künstler in Aktion. Für Jochen Prang ist es der siebte Auftritt in der Veranstaltungsreihe, aber das erste Gastspiel dieser Art in der alten Heimat. Wir telefonierten mit dem Komiker, Moderator und DJ, der gerade in Hamburg den „NDR Comedy Contest“ aufzeichnete.

 Jochen Prang gehört zu den Komikern, die am 27. April auftreten. Die Schauplätze: Bel Etage der Spielbank, Café & Bar Celona, Casino Restaurant am Staden, Kunstwerk Saarbrücken und Ratskeller. Foto: Massimo Spataro

Jochen Prang gehört zu den Komikern, die am 27. April auftreten. Die Schauplätze: Bel Etage der Spielbank, Café & Bar Celona, Casino Restaurant am Staden, Kunstwerk Saarbrücken und Ratskeller. Foto: Massimo Spataro

Foto: Massimo Spataro

Es war einmal ein Saarbrücker Bub. Einer, der Tennis, Billard und Punk mochte, und im Lokalteil der Saarbrücker Zeitung im Mai 1993 verriet, dass er "gern Abenteuerliteratur schmökert", Robert Louis Stevensons "Schatzinsel" zum Beispiel. "Damals hat man noch gelesen", sagt Jochen Prang im Telefoninterview anno 2017, was ihn im Alter von 15 Jahren so an Büchern faszinierte. "Ich komm' vom Dorf, da gab es fast keine Alternativen." Aber immerhin erregten das Fernsehen und der "Quatsch Comedy Club" Jochens Aufmerksamkeit. Mit seinem Freund beschloss er: Das machen wir jetzt auch. Also ran an den 4-86er Computer, das Schreibprogramm geöffnet, nachgedacht - und bald wieder ausgeschaltet. Es lief damals nicht. Noch nicht.

Ein Schülerpraktikum führte Prang in die Druckerei der Saarbrücker Zeitung, wo er nach der Hauptschule auch gleich noch seine Lehre zum Industriebuchbinder absolvierte. Zwei Jahre verdiente er im Schichtdienst "ein Schweinegeld". Aber er empfand diese Arbeit als monoton.

Zum Glück stand der Zivildienst noch aus. Die Folge: "Plötzlich hatte ich deutlich weniger Geld zur Verfügung. Um über die Runden zu kommen", wie er sagt, fing Prang damals an, in Clubs wie dem Saarbrücker Heaven aufzulegen. "Nach dem Zivildienst war ich so gefragt, dass ich mit dem Discjockey-Job meinen Lebensunterhalt bestreiten konnte." Als vollwertiger Lebensinhalt taugte die Arbeit an den Plattentellern jedoch nur bedingt. "Warum nicht mit meinem Musikwissen zum Radio gehen?", überlegte der Fast-zwei-Meter-Mann. Schon als Gitarrist einer Punkrockband war er für die launigen Ansagen zuständig gewesen. Tatsächlich ergatterte Prang ein dreimonatiges Praktikum bei Radio Salü, das in ein Volontariat mündete.

Die Chance auf eine eigene Sendung trieb ihn nach Nürnberg zu Star FM, wo er erst die Nacht-, dann die Morgenshow moderierte. Für Star FM Berlin gibt er heute noch ab und an den Springer. Mehr aber auch nicht.

Denn, und hier schließt sich der Kreis, auch Radiomoderation erwies sich für Prang nicht als das Nonplusultra. Es haperte einfach am Feedback. "Ich wollte mit Menschen sprechen, die mit mir im selben Raum sind." Und so mutierte Jochen Prang zum "Prangster". Was bedeutet: 2013, eine kleine Ewigkeit nach seinem jugendlichen Comedy-Strohfeuer, versuchte sich der inzwischen 36-Jährige in der Nürnberger "KulturKellerei" beim "Comedy Mix" an einer Fünfminuten-Nummer. Und siehe da: "Die Leute haben an den richtigen Stellen gelacht."

Seitdem ist klassische Stand-up-Comedy sein Ding. "Rumge-affe" mag er nicht auf der Bühne, dem Schlüpfen in Rollen und Kostüme kann er wenig abgewinnen. Wie Michael Mitttermaier, "einer meiner großen Helden", braucht Prang nur sich selbst, um lustig zu sein. Gute Gags liegen quasi auf der Straße, wie er findet. "Fahre einmal mit dem Fernbus von Berlin nach Nürnberg, dann hast du ein halbes Programm fertig."

Bitter ist höchstens, dass es der "Prangster" bisher maximal bis in die Pfalz schaffte. Weshalb die Komische Nacht am 27. April seine ganz persönliche "Endlich dehemm"-Premiere beinhaltet. Gut möglich, dass er dann reflexartig vom Hochdeutsch ins Platt falle, "das wird sehr spannend".

Wie überhaupt das ganze Format mit fünf Auftritten à 25 Minuten an fünf verschiedenen Spielorten. "Das kann sehr schnell sehr grausam werden", sagt er. Andererseits sei es ein höchst erfolgreiches Konzept und "eine tolle Möglichkeit, viele zu erreichen". Seine Kumpels haben sich schon angesagt. Und die Familie will auch bei Prangs Comedy-Heimspiel dabei sein. "Ich freu' mich total drauf."

Wer sich auf den Komiker einstimmen möchte, kann sich auf Prangs Internetseite drei Auftritte anschauen. der-prangster.de/media/

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