Herchenbach bekommt Farbe

Herchenbach · „Alles so schön bunt hier!“, sang einst Nina Hagen und könnte Herchenbach gemeint haben: In dem Köllerbacher Ortsteil ist die Farbe ausgebrochen, denn bei einer Sommer-Atelier-Aktion greifen einige Einwohner zu Stichsäge, Farbtöpfen und Pinseln, um für fröhliche Hingucker im Dorf zu sorgen.

 Martina Burger (rechts) hat mit Stichsäge und Farbe die fröhlichen Kuh-Köpfe gestaltet: in der Mitte Sieglinde Theobald, links Walpurga Folz. Fotos: hof

Martina Burger (rechts) hat mit Stichsäge und Farbe die fröhlichen Kuh-Köpfe gestaltet: in der Mitte Sieglinde Theobald, links Walpurga Folz. Fotos: hof

 Walpurga Folz beim Nachdenken über eine(r) Eule.

Walpurga Folz beim Nachdenken über eine(r) Eule.

 Christine und Thomas Arend haben ein Pferd auf der Veranda.

Christine und Thomas Arend haben ein Pferd auf der Veranda.

Rosenkugeln, bemalte Figuren und eine farbenfrohe Gartenbank im Schaufenster des Ateliers Pigmente machen auf die Aktion "Herchenbach wird bunt" aufmerksam. Eigentlich müsste es kunterbunt heißen, denn der kleine Ort setzt ganz auf Farbe - fast könnte Pippi Langstrumpf Pate gestanden haben.

In der Saarlouiser Straße steht ein buntes Pferd auf einer Terrasse. Wer von Köllerbach heraufkommt, fährt an bemalten Straßen- und Abweispfosten vorbei. Claudia Muskalla und Sabine Lackes haben im Vorgarten in der Kyllbergstraße bunte Holzpfeiler installiert. Und bei Carmen Laßotta-Hein kann man einen Fasan aus Pappmaché bewundern.

Bärbel Del Fabro und Heinz Klein, beide im Vorstand des örtliche Obst- und Gartenbauvereins, haben sich die Dorfverschönerungsaktion ausgedacht und Sieglinde Theobald als künstlerische Leiterin gewonnen.

Immer wieder samstags kommt, wer Zeit und Lust hat, ins Schulungsheim des Vereins und malt, formt, gestaltet. Der Vorraum des Backhauses wurde zum Sommer-Atelier, hier gibt es Pinsel, Stifte, Holzböcke und Acryl in sonnigen Tönen, und umgedrehte Frisbee-Scheiben dienen als Schalen zum Farben anrühren. Wenn die Sonne scheint - was ja leider jüngst nicht sehr oft der Fall war - geht es raus auf den Vorplatz.

Martina Burger hat Kuh-Köpfe aus Kunststoff mit der Stichsäge ausgeschnitten. Bei unserem Besuch bekommen die Kunst-Kühe Klara und Klärchen gerade große, ausdrucksstarke Augen. Walpurga Folz gibt einer Eule mit Permanentstift den letzten Schliff. "Das Schwarze macht's, das bringt die Farben zum leuchten", schildert sie. Zum Schluss kommt Bootslack drüber, der glänzt und schützt.

Sieglinde Theobald findet das Projekt klasse. Insgesamt, erzählt sie, hätten sich bislang schon 18 Erwachsene und zehn Kinder beteiligt.

"Besser kann man das Gemeinschaftsgefühl nicht ausdrücken", meint die Leiterin des Atelier Pigmente. Auch der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins, Gert Müller, ist begeistert: "Das ist schön, wenn alt und jung gemeinsam etwas machen", sagt er und weiter: "Das Projekt wertet den Ort auf. Wenn Leute durch Herchenbach fahren, denken sie: Hier passiert was. Hier ist noch Leben in der Bude."

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