Musik und Comedy mit britischem Humor

St Ingbert · Zur A la Minute-Reihe in St. Ingbert gastierten Rebecca Carrington und Colin Brown in der Stadthalle.

 Rebecca Carrington und Colin Brown traten im Rahmen der A la Minute-Reihe in der St. Ingberter Stadthalle auf. Foto: Jörg Martin

Rebecca Carrington und Colin Brown traten im Rahmen der A la Minute-Reihe in der St. Ingberter Stadthalle auf. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

"Das ist wie ein bunter Salat", meinte am Donnerstagabend in der Pause eine Frau aus der letzten Reihe. "Oder wie ein Buffet: Für jeden ist etwas dabei", entgegnete ihr Begleiter. Das Duo Carrington-Brown, welches in der Stadthalle im Rahmen der A la Minute-Reihe des Kulturamtes auftrat, kann man schlecht in nur eine einzige Schublade einsortieren. Dafür sind die Engländerin Rebecca Carrington und Colin Brown mit jamaikanischen Wurzeln einfach viel zu breit aufgestellt. Carrington-Brown, das ist britischer Humor und Comedy gepaart mit Musik in vielen Facetten. Das aktuelle Programm heißt "10" und steht für das Alter des Berliner Comedy-Duos. Es ist zugleich ein Best of und ein Rückblick auf eine Dekade des Verliebtseins. Denn die beiden sind auch privat ein Paar.

"Wisst ihr, was wir an Deutschland so lieben? Ihr habt Kultur", meinte da Rebecca Carrington zu den Besuchern. Und Colin Brown gab ein Antwort-Beispiel, was die beiden darunter verstehen: "Frauentausch" und "Bauer sucht Frau". Man nimmt sich auch gerne gegenseitig auf die Schippe. Etwa, wenn sie den Satz "Zu Risiken und Nebenwirkungen..." von sich gibt und er mit "Mein Schatz, das war ein Satz, voll grass" antwortet. Was die beiden machen ist Show, ist Comedy und hat viel Musik. Etwa, wenn Sie auf dem Cello spielt. Das Instrument zählt bei den beiden gar als eigene Person und heißt Joe. Der stellt sich am Anfang der Show vor und verabschiedet sich auch am Ende. Fast könnte man von einer Dreiecksbeziehung sprechen. Joe hat Charakter, ist schon 235 Jahre alt.

Doch es geht nicht verstaubt zu. "Ein bisschen Spaß muss sein", trällerte da etwa Colin kurz den Roberto Blanco-Ausspruch von früher. Um kurz danach wieder im Kilt und mit Dudelsack sowie in Deutschland-Farben dekoriert auf der Bühne zu erscheinen und Musik zu machen. Das Instrument heißt bei dem Paar jedoch Blasesack. Mit dem englischen Slang ausgesprochen, klingt, das so was von charmant. Man kann damit auch die Nationalhymne oder Helene Fischers "Atemlos" von sich geben. Auf die Idee muss man erst einmal kommen.

Bekanntes mit anderem zu kreuzen, das scheint so eine Spezialität des Ehepaares zu sein. Etwa wenn Colin Brown beim Oper-Mega-Mix Ballett tanzt und Rebecca Carrington ihrer Cello-Leidenschaft frönt. Doch die Beiden können auch modern. Nur vier Akkorde brauche man für einen Dance-Hit. Gesagt, getan. Und zwischendrin noch was Zeitkritisches wie "Fuck the Brexit" losgelassen. Egal ist ihnen das aktuelle Zeitgeschehen wohl nicht. Und dazu gehört auch eine gewisse Portion Ironie. Etwa beim Loblied auf die deutschen Innenstädte und den Filialeinzelhandel. Alle 20 Meter gäbe es in Deutschland eine Apotheke. Da könne man ruhig krank werden. Und die Geschäfte wären sowieso landesweit gleich. Kenne man eine Stadt, so kennt man sich auch in der anderen aus. Wie praktisch! Dem Publikum gefiel es: Mit stehenden Ovationen forderte es man eine Zugabe.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort