Afrikanische Musiker kämpfen gegen Islamisten

St Ingbert · Eine spannende Auswahl an Filmen hat diesmal die Kinowerkstatt St. Ingbert zusammengestellt: Heute zeigt sie den Dokumentarfilm „Mali Blues“, der von vier Musikern und ihrem Kampf gegen die Dschihadisten in Mali erzählt.

 Szene aus „Mali Blues“: Die Musik bedeutet der Gitarristin Fatoumate Diawara sehr viel. Foto: Phil Sharp/Real Fiction

Szene aus „Mali Blues“: Die Musik bedeutet der Gitarristin Fatoumate Diawara sehr viel. Foto: Phil Sharp/Real Fiction

Foto: Phil Sharp/Real Fiction

"Mali Blues " erzählt von vier Musiker (inne)n aus dem westafrikanischen Mali, die mit ihrer Musik für einen toleranten Islam und ein Land in Frieden kämpfen. "Mali Blues " von Lutz Gregor (Regie), Musik: Master Soumy, Ahmed Ag Kaedi, Bassékou Kouyaté, Fatoumata Diawara, läuft am heutigen Freitag um 18 und 20 Uhr und am Montag, 24. Oktober, um 18 Uhr in der St. Ingberter Kinowerkstatt.

Das westafrikanische Land Mali gilt als Wiege des Blues , den verschleppte Sklaven auf die Baumwollfelder Amerikas mitbrachten. Traditionelle Musik hält schon seit Jahrhunderten die Gesellschaft Malis zusammen. Von dort stammen Stars wie der Afro-Blues-Barde Ali Farka Touré. Doch Malis Musik ist in Gefahr: Radikale Islamisten führen im Norden des Landes die Scharia ein, verbieten Tanz und weltliche Musik, zerstören Instrumente und bedrohen die Musiker . Dschihadisten bedrohen die Musikszene, wie der Dokumentarfilm "Mali Blues " zeigt. In seinem Heimatort Kidal zerstörten Dschihadisten seine Instrumente; sie drohten dem Gitarristen, die Finger abzuschneiden. Musik sei Sünde! Der Kinofilm erzählt die Geschichten von vier Musikern, die Hass, Misstrauen und Gewalt in ihrem Land und eine radikale Auslegung des Islam nicht akzeptieren wollen.

Der polnische Regisseur Andrzej Wajda ist letzte Woche im Alter von 90 Jahren gestorben. Bereits seine ersten Filme - "Eine Generation" (1955), "Der Kanal" (1957) und "Asche und Diamant" (1958) - gelten bis heute als Meisterwerke und Klassiker der polnischen Filmschule. Wajdas Spielfilm "Der Kanal" (1957), am Sonntag, 23. Oktober, um 20 Uhr zu sehen, spielt im September 1944 in Warschau. Er beschreibt die letzten Tage des Warschauer Aufstandes. Der Kompanieführer Zadra will seine letzten Überlebenden heil aus dem höllischen Kampf mit den deutschen Besatzern führen. Nur wenige sind richtige Soldaten.

Aus dem Verleih der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen zeigt die Kinowerkstatt erstmalig an diesem Wochenende Kurzfilme unter dem Motto "Hier und Da" am Samstag, 22. Oktober, um 18 Uhr, am Sonntag, 23. Oktober, um 18 Uhr und am Montag, 24. Oktober, um 20 Uhr.

Neuer Blick auf Zuwanderer

In diesem thematischen Programm, 70 Minuten lang, mit überwiegend dokumentarischen und fiktiven Arbeiten werfen die Zuschauer einen neuen Blick auf die Lebensverhältnisse von Migranten in Deutschland heute.

Den Auftakt macht Irfan Akçadags schöne Beobachtung vom "Glück" seines Vaters beim Versuch, ein Foto von sich und seiner Tochter an ihrem Arbeitsplatz zu machen. In Mehmet Akif Büyükatalays "Vor dem Tor des Ijtihad" verhandeln vier junge Kölner Muslime komplexe religiöse Fragen in der Sehnsuchtslandschaft der Romantik - dem deutschen Wald. Undine Siepkers Portrait eines multikulturellen Schrebergartens gipfelt in der Feststellung: "Die Deutschen hegen und pflegen und mühen sich ab, und die Türken schmeißen einfach was hin und das wächst wie Sau!". In "Three Notes" verarbeitet Jeannette Gaussi die wenigen übrig gebliebenen Fotos ihrer afghanischen Kindheit künstlerisch weiter. Khaled Mzher schließlich findet außergewöhnliche Bilder für seinen dokumentarisch anmutenden Kurzspielfilm "Wada" über einen in Deutschland lebenden Syrer, der sich um seine Familie in der Heimat sorgt.

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