In friedlicher Vielfalt

St Ingbert · Nach der „Hitzeschlacht“ des vergangenen Jahres konnten sich die Besucher des St. Ingberter Stadtfestes bei moderaten Temperaturen den vielfältigen Angeboten an Ständen und auf Bühnen widmen. Der deutsche EM-Sieg gegen Italien war der krönende Abschluss.

 Viel Unterhaltung gab es beim Ingobertusfest nicht nur „im Schatten“ der Engelbertskirche. Fotos: Cornelia Jung

Viel Unterhaltung gab es beim Ingobertusfest nicht nur „im Schatten“ der Engelbertskirche. Fotos: Cornelia Jung

Der Namenspatron des Ingobertusfestes muss wohl einen guten Draht nach ganz oben haben, denn das Wetter war am Freitag und Samstag zum Feiern optimal. Vor der Eröffnung und in der Nacht regnete es noch, zur besten Feierzeit war es trocken und es herrschten ideale Temperaturen. Dass die St. Ingberter genug vom Dauerregen hatten und dankbar für dieses 39. Stadtfest waren, das nicht wie andere Aktivitäten ausfallen musste, war permanent zu spüren. Noch zur Eröffnung am Freitag hatte der Oberbürgermeister Hans Wagner an das vergangene Jahr erinnert, als jeder Streifen Schatten ausgenutzt worden war und er versucht hatte, mit einer Wasserspritze der tropischen Hitze zu begegnen. Der Umwelt- und Verbraucherschutzminister schlug das Bierfass routiniert an, so dass der Ersatzhahn verpackt bleiben konnte. "Wenn der heilige Ingobert so ein Fest damals erlebt hätte, ich bin mir sicher, er hätte mitgefeiert", so Reinhold Jost . Aber was die Vereine und Standbetreiber freute, hätte den Eremiten vielleicht eher geängstigt. Und das waren die vielen Besucher, die wesentlich zum Erfolg der Veranstaltung beitrugen.

"Trinkt anständig, denn Biersteuer ist Landessteuer", forderte der Minister die Gäste auf, "Bier ist gesund, ihr erhaltet mit dem Trinken Arbeitsplätze, und die Einnahmen sind gut für den Landeshaushalt." Neben den Getränken sprachen die Besucher auch dem Musikprogramm zu. Wohl keine Band kam von der Bühne, ohne reichlich Zugaben zu geben. Am Samstag musizierte die Musikschule so intensiv und voller Leidenschaft, dass das Instrument des Bassisten der Belastung nicht standhielt und er Steg und Saitenhalter, die sich vom Korpus des Kontrabasses gelöst hatten, schon fast triumphierend hochhielt. Vor der Bühne an der Engelbertskirche forderten die Zuhörer musikalischen Nachschlag, während Clown Joaquino Payaso versuchte, mit einem roten Tuch die lichten Häupter mancher männlicher Passanten zu putzen. Das kam bei denen nicht immer gut an. Mehr Erfolg versprach es, Kinder auf seinem Einrad eine Runde über den Platz zu schieben. Auf der Kinderfestmeile konnten die jüngsten Festbesucher derweil auf einer Rampe "Schlitten" fahren, Enten angeln, Zeitungshüte basteln oder sich im Bilder sticken üben. Während das "Volk" auf den Straßen feierte, ging ein anderes seiner Arbeit nach, denn die Imker hatten ihre fleißigen Bienen mitgebracht, die sich die Kinder anschauen konnten. Ebenfalls aus der Natur kamen die Rohlinge der Panflöten, die viele Kinder am Stand aus den Rohren des Japanischen Knöterich fertigten. Auch eine Fliegenpilz-Hüpfburg und das Basteln von Klammer-Tieren wurde neben vielen anderen Angeboten eifrig genutzt. Wie immer waren auch die Partnerstädte mit Weinausschank dabei. Das Speiseangebot konnte sich ebenfalls sehen lassen. Neben Schwenkern, Rostwürsten, Grumbeerpannekuchen und vielen anderen traditionellen Festangeboten, konnten die Besucher auch zwischen Sushi, Spanferkel, Rollbraten oder syrischen Leckereien auswählen. Im Zelt der Syrer traf Orient auf Okzident, auch was die Trinkgewohnheiten angeht. Tee vs. Champus. Eine Dame, die ein Gläschen Cremant an diesem Stand genießen wollte, gab erstmal eine kurze Nachhilfe, wie man eine solche Flasche öffnet. Andere Länder, andere Sitten. Vertretern verschiedener Länder konnte man auch bei bei ihrer sportlichen Arbeit zuschauen, denn viele Gaststätten hatten sich wie die Public-Viewing-Veranstalter in der Nachbarschaft für die Fußball-EM gerüstet, um ihren Stadtfest feiernden Gästen auch die Highlights der EM präsentieren zu können. Und als am Samstagabend "unser" Saarländer Jonas Hector das Siegtor schoss und damit den "Italien-Fluch" durchbrach, ließ es sich in St. Ingberts City noch mal so gut feiern.

 Clown Joaquino Payaso schob Kinder auf seinem Einrad.

Clown Joaquino Payaso schob Kinder auf seinem Einrad.

Zum Thema:Die Polizei hat eine positive Bilanz zu der zweitägigen Großveranstaltung gezogen. "Zufriedenstellen und überwiegend friedlich" heißt es in ihrem Bericht zum Stadtfest. Bei insgesamt sechs Schlägereien, von denen eine nur bedingt mit dem Fest in Zusammenhang stand, mussten die Beamten eingreifen. Zudem gab es den ein oder anderen Vandalismus durch Flaschenwurf und Glasbruch. Auch die Feierlichkeiten mit Autokorso nach dem EM-Sieg gegen Italien in Anschluss an das Public Viewing blieben ohne Zwischenfälle. cas

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