Blick in eine wechselvolle Ortsgeschichte

Wittersheim · Historischer Abend bildete den Auftakt zu den zahlreichen Veranstaltungen rund um die 750-Jahr-Feierlichkeiten in Wittersheim.

 Ortsvorsteher Wendelin Lonsdorf bei der Eröffnung des Geschichtsabends in der Festhalle Wittersheim. Foto: Uschi Albersmeyer-Trier

Ortsvorsteher Wendelin Lonsdorf bei der Eröffnung des Geschichtsabends in der Festhalle Wittersheim. Foto: Uschi Albersmeyer-Trier

Foto: Uschi Albersmeyer-Trier

Einen abwechslungsreichen, gehaltvollen Auftakt der 750-Jahrfeier Wittersheims erlebten am Freitagabend rund 200 Besucher in der Festhalle. Bürgermeister Gerd Tussing lobte die Aktivitäten, die sich während des Jubiläumsjahres aneinanderreihen. Auch überbrachte er einen 130 000-Euro-Zuwendungsbescheid des saarländischen Innenministeriums. Das Geld, das um den kürzlich überreichten Zuschuss des Umweltministeriums von 270 000 Euro ergänzt wird, ist für den Umbau des Schulhauses zu einer vorübergehenden Flüchtlingsunterkunft, den Umbau der Küche sowie den Abriss des Hauses Rödel mit anschließendem Bau eines Dorfplatzes vorgesehen. Herzstücke des rund dreistündigen Abends waren zwei Vorträge. Zum einen der des Dorfhistorikers Heribert Ochs und der des Kreisheimat- und -denkmalpflegers Bernhard Becker. Ochs nahm die Zuhörer mit auf eine Zeitreise mit Fotos. So waren die vorchristliche Zeit mit der Besiedelung durch Kelten und Römer ebenso thematisiert wie die Neuzeit. Dazwischen lag unter anderem auch die Station "Entdeckung der Villa Rustica", einem Landhaus "Oberen Tattenbach", das 1899/1900 ausgegraben und in den letzten Jahren neu untersucht wurde. Dabei handelt es sich um einem ungefähr 90 mal 15 Meter großen Bau, der als Thermalbad genutzt wurde und somit als "Mandelbachtal-Therme" bezeichnet werden könne. Erwähnt wurde von Ochs in seinem intensiv recherchierten Vortrag auch der Annexbau einer römischen Villa und der Fund der fränkischen Goldscheibenfibel aus der Merowingerzeit. Die 1993 von Bernhard Becker und Karl August Schleiden herausgegebenen "Chronik unserer Heimat von Jakob Ackermann -wie das uns die ganz Alten erzählten" bereicherte Becker in seinen Ausführungen mit allerlei Anekdoten. Landrat Theophil Gallo lobte das Engagement der Wittersheimer, ihr Dorfjubiläum mit Einzelveranstaltungen zu feiern.

Auch erinnerte er daran, dass bei letzten Wettbewerb "Unser Dorf soll leben - Unser Dorf hat Zukunft" der Mandelbachtal-Ort den Sonderpreis für sein Bürgerengagement und die Präsentation bekommen hatte. Ortsvorsteher Wendelin Lonsdorf, sichtlich überrascht von der großen Resonanz zum "Geschichtsabend", erwähnte, dass die Mitglieder des eigens gegründeten Arbeitskreises "750 Jahre Wittersheim" seit dem Spätsommer mit den Vorbereitungen unterwegs seien. Bliesmengen-Bolchens Ortsvorsteher Hans Bernhard Faas überreichte zur Überraschung aller einen Mandelbaum, der einen schönen Platz in Wittersheim finden wird. Am Samstag, 8. Juli, werde die zentrale Geburtstagsfeier auf dem Dorfplatz stattfinden. Dann werde, so Lonsdorf, auch eine Ausstellung Bilder zeigen, auf denen von jedem Wittersheimer Haus der Blick auf die Kirche St. Remigius zu sehen sein wird. Er sprach auch davon, dass das Dorf Wittersheim, heute rund 620 Einwohner zählend, 1267 erstmals urkundlich erwähnt wurde. In diesem Dokument ging es um einen Prozess über das Patronsrecht an den Kirchen von Wittersheim und Bebelsheim. Sicherlich sei es bereits schon viel länger besiedelt. So sei man bei Grabungen unter anderem auf Münzen aus dem 4. Jahrhundert gestoßen.

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Ortsname: Für eine viel längere Besiedlung auf dem Gebiet des heutigen Dorfes Wittersheim spricht auch der Ortsname, denn er geht auf die fränkische Zeit zurück. Feierlichkeiten: Einzelveranstaltungen zwischen Mai und Juli: Einsegnung des rekonstruierten Kreuzes in der Erfweilerstraße, Bilderabend mit Filmzusammenschnitt, Bilderausstellung der Straßenzüge früher und heute, Info-Veranstaltung des Dorfvereins zur Thematik Flur- und Gewannenbezeichnungen und ergänzend dazu noch eine Gewannen-Wanderung. Mehr Informationen bei Ortsvorsteher Wendelin Lonsdorf, Tel. (0 68 03) 25 02, E-Mail wendelin.lonsdorf@web.de.

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