Bundespolizei: Kirkel nicht geeignet

Saarbrücken/Kirkel/Saarlouis · Die Bundespolizei wird in der früheren Praktiker-Zentrale in Kirkel kein Ausbildungszentrum errichten. Die Grünen schlagen nun die Kaserne in Saarlouis vor, die 2019 zum Teil frei werde. Doch die Bundeswehr winkt ab.

 So wie in dieser Montage hätte es wohl ausgesehen, wenn die Bundespolizei in den Praktiker-Bau eingezogen wäre. Foto: Guldner/SHS

So wie in dieser Montage hätte es wohl ausgesehen, wenn die Bundespolizei in den Praktiker-Bau eingezogen wäre. Foto: Guldner/SHS

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Die Landesregierung muss weiter nach einem Mieter für die ehemalige Praktiker-Zentrale in Kirkel suchen. Die Hoffnungen, dass die Bundespolizei dort ein Aus- und Fortbildungszentrum für mehrere hundert Beamte einrichten könnte, haben sich zerschlagen. Das Bundespolizeipräsidium in Potsdam hält Kirkel für ungeeignet. "Für ein reguläres Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentrum benötigt die Bundespolizei eine Liegenschaft, welche über mindestens 420 Unterkunftsplätze sowie darüber hinaus über die erforderlichen Lehrsäle, Büroräume, Verpflegungseinrichtungen und Sport- und Schießausbildungsstätten verfügt", teilte ein Bundespolizei-Sprecher auf Anfrage der SZ mit.

Nach einer ersten Bewertung der Immobilie in Kirkel handele es sich um ein Bürogebäude mit einzelnen Großraumbüros und Schulungsräumen. Unterkunftsbereiche und Sporteinrichtungen seien nicht vorhanden. "Vor diesem Hintergrund erscheint die Nutzung der ehemaligen Zentrale der Firma Praktiker als Aus- und Fortbildungszentrum für die Bundespolizei als nicht geeignet", so der Bundespolizei-Sprecher. Die Bundespolizei prüfe derzeit andere Liegenschaften.

Die Bundespolizei erhält bis zum Jahr 2020 mehr als 3000 zusätzliche Stellen. Um die neuen Beamten auszubilden, eröffnet sie neue Aus- und Fortbildungszentren . Die landeseigene Strukturholding Saar hatte der Bundespolizei dafür die ehemalige Praktiker-Zentrale angeboten. Eine Konzeption aus dem Frühsommer enthielt auch die Bereitschaft, vier drei- bis viergeschossige Unterkunftsgebäude für je 100 Mann sowie einen Sportplatz zu bauen. Über das Angebot des Landes an den Bund hatte es auch Gespräche auf politischer Ebene gegeben.

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Markus Tressel kritisierte das Angebot des Landes, die frühere Praktiker-Zentrale sei "eine Immobilie von der Resterampe", sagte er. Tressel forderte die Landesregierung auf, ein besseres Angebot vorzulegen. Die Graf-Werder-Kaserne in Saarlouis, so Tressel, solle ab 2019 teilweise von der Bundeswehr freigegeben werden. Daher sei eine gemeinsame Nutzung durch Bundespolizei und Bundeswehr denkbar.

In der Tat war auf Basis der Bundeswehr-Reform aus dem Jahr 2011 zunächst eine Teilabgabe der Kaserne vorgesehen. Seither wurde jedoch entschieden, den Stab der Luftlandebrigade 1 in Saarlouis zu belassen, anstatt ihn - wie zunächst geplant - nach Lebach zu verlegen. Zudem wurde kürzlich im Rahmen einer personellen Verstärkung der Bundeswehr entschieden, die in Saarlouis stationierte Luftlandepionierkompanie doch nicht aufzulösen. Dies verändere die Situation und lasse keine Teilabgabe der Liegenschaft erwarten, teilte das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr in Bonn auf Anfrage unserer Zeitung mit.

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