Notzufahrt soll Namen verdienen

Kirkel/Altstadt/Bexbach · Das Thema ist nicht neu: Seit die Schranke an der Notzufahrt zum Zunderbaum zerstört wurde, wird die Straße von vielen Autofahrern genutzt. Die Grünen fordern am Donnerstag im Rat „geeignete Maßnahmen“, um dies zu verhindern.

 Es war einmal eine Schranke: Derzeit ist die Notzufahrt am Zunderbaum offen, das macht vielen Sorge. Das Thema beschäftigt am Donnerstag den Gemeinderat Kirkel. Foto: Thorsten Wolf/SZ

Es war einmal eine Schranke: Derzeit ist die Notzufahrt am Zunderbaum offen, das macht vielen Sorge. Das Thema beschäftigt am Donnerstag den Gemeinderat Kirkel. Foto: Thorsten Wolf/SZ

Foto: Thorsten Wolf/SZ

Die umstrittene Notzufahrt zum Industriegebiet Zunderbaum ist am kommenden Donnerstag erneut Thema im Gemeinderat Kirkel. Dieses Mal geht es um einen Antrag der Grünenfraktion, in dem diese fordert, die Straße für den normalen Durchgangsverkehr wieder zu sperren.

Der Zunderbaum liegt bekanntermaßen zum größten Teil auf Kirkeler Gebiet, genauer gesagt auf der Gemarkung Altstadt. Die Altstadter Bürger befürchten seit längerem, dass sich wegen des Industriegebietes der Durchgangsverkehr im Ort weiter verstärken könnte. Grund für diese Ängste ist die so genannte Notzufahrt an der Strecke zwischen Altstadt und Kleinottweiler. Diese soll - wie der Name schon sagt - nur in Notfällen genutzt werden. Deshalb wurde dort auch eine Schranke aufgebaut. Doch diese wurde inzwischen mutwillig zerstört, seither wird die Zufahrt von vielen Autofahrern einfach als beliebte Abkürzung genutzt. Die Gemeinde Kirkel hat dies aber ursprünglich ausgeschlossen - in einem Vertrag mit der landeseigenen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Saar als Vermarkterin des Zunderbaums und der Stadt Homburg als Partner bei der Entwicklung des Industriegebietes. Eine Schranke sollte helfen, doch nachdem diese nach wenigen Tagen zerstört war, gehen die Verantwortlichen davon aus, dass dies doch nicht die ideale Lösung ist.

Die Gemeinderatsfraktion der Grünen fordert nun in ihrem Antrag eine "geeignete technische Maßnahme, zum Beispiel eine neue Schranke in deutlich soliderer Ausfertigung". Außerdem soll geprüft werden, ob eine Video-Überwachung hier möglich ist. Problem dabei: Vor Ort gibt es keinen Stromanschluss und derzeit auch keine Befestigungsmöglichkeit für Kameras. Wegen des fehlenden Stromanschlusses an dieser Stelle wurde in der jüngsten Ortsratssitzung in Altstadt bereits der Vorschlag, elektrisch versenkbare Poller zu installieren, verworfen. Der finanzielle Aufwand sei, so Kirkels Bürgermeister Frank John , zu groß. Die Installation einer Videoüberwachung muss zudem den Erfordernissen des Datenschutzes entsprechen.

Weitere grüne Forderung: Für das Industriegebiet Zunderbaum soll ein Gesamt-Verkehrskonzept erstellt werden. Und schließlich soll die bereits von Landrat Theophil Gallo angekündigte vorläufige Sperrung der Ortsdurchfahrt Altstadt für Lkw über 7,5 Tonnen zulässigen Gesamtgewichts umgehend umgesetzt werden.

Das Thema Notzufahrt zum Zunderbaum beschäftigt seit längerem auch die Nachbarkommune Bexbach. Dort ist die Verärgerung groß, dass die Kirkeler vor kurzem Fakten geschaffen und eine Ausfahrt aus der Notstrecke in Richtung Altstadt durch eine Reihe von Beton-Einfassungen nahezu unmöglich gemacht haben (wir berichteten). Dadurch fließt dieser zusätzliche Verkehr in Richtung Kleinottweiler ab. Bexbachs Bürgermeister Thomas Leis : "Bexbach hätte als Nachbarkommune vor dem Bau der Notzufahrt gefragt werden müssen." Alles andere als eine Nutzung der Strecke als Notzufahrt komme nicht in Frage. Da sind sich die Bexbacher mit den Kirkeler Nachbarn einig. Bexbachs Bürgermeister Leis fordert aber darüber hinaus, auch die Ortsdurchfahrt Kleinottweiler für Lastwagen über 7,5 Tonnen zu sperren - "gleiches Recht für alle", wie er formuliert.

Der Gemeinderat Kirkel kommt am kommenden Donnerstag, 10. November, 18 Uhr, zu seiner Sitzung im neuen Ratssaal in Limbach zusammen. Dabei geht es neben dem Zufahrts-Thema auch um die Wahl eines neuen Schiedsmannes beziehungsweise einer Schiedsfrau für den Bezirk Limbach-Altstadt. Zudem werden die Abschlussberichte für das Abwasserwerk, den Bauhof- und Friedhofsbetrieb sowie den Immobilien- und Freizeitbetrieb vorgestellt, weist die Tagesordnung aus.

Meinung:

Das Ganze im Auge behalten

Von SZ-Redakteur Peter Neuheisel

Das Thema Notzufahrt zum Industriegebiet Zunderbaum entwickelt sich zum Treppenwitz. Ist denn wirklich niemand in der Lage, die mutwillig zerstörte Schranke zu ersetzen, ohne dass sich Kommunalpolitiker in gleich drei Kommunen die Köpfe heiß reden müssen? Es wurde mit der zuständigen Landesgesellschaft vertraglich festgelegt, dass diese Straße nur in Ausnahmefällen genutzt werden darf, also sollten auch die Voraussetzungen dafür geschaffen beziehungsweise wiederhergestellt werden. Es versteht sich von selbst, dass bei einer Lösung das Ganze im Auge behalten werden muss. Also darf es keine geben, die den einen Ort bevorzugt zu Lasten des anderen. Und wenn nur eine teuere Lösung, zum Beispiel wegen einer zusätzlich zu installierenden Video-Überwachung , notwendig sein sollte, dann darf Kirkel nicht allein gelassen werden. Am Zunderbaum steht schließlich das Land in der Mitverantwortung. Das bisher an den Tag gelegte Krisenmanagement um die Notzufahrt ist jedenfalls alles - nur nicht professionell.

Zum Thema:

Auf einen Blick Die Notzufahrt zum Industriegebiet Zunderbaum an der Verbindungsstraße zwischen Altstadt und Kleinottweiler soll dann eine Zu- und Abfahrt zum Areal gewährleisten, wenn eine Notlage auf dem Gelände vorliegt. Das wäre der Fall, wenn zum Beispiel ein Brand oder ein vergleichbares Unglück den schnellen Einsatz von Rettungskräften fordert und Personen zügig den Bereich verlassen müssen. Die Regelzufahrt zum Zunderbaum liegt auf Homburger Seite an der B 423/Bexbacher Straße. red

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