Tulpe ist ein unbelastetes Symbol

Homburg · Gemeinsam feierten Deutsche und Türken im Homburger Stadtpark das große Tulpenfest im Zeichen der Freundschaft zwischen beiden Ländern.

Zum fünften Mal fand gestern im Homburger Stadtpark das deutsch-türkische Tulpenfest statt. Unter der Schirmherrschaft des türkischen Generalkonsuls für das Saarland und Rheinland-Pfalz, Arif Eser Torun, und Bundesminister Peter Altmaier (CDU) wurde das Fest um 12 Uhr mit den Nationalhymnen beider Länder eröffnet.

Die Tulpe gilt als Nationalblume der Türkei. Etwa 6000 Exemplare waren im Herbst im Stadtpark eingepflanzt worden und sorgten für den richtigen Rahmen des trotz kalter Temperaturen gut besuchten Festes. Zurück geht das Fest auf die Idee von Klaus Friedrich, der ein ähnliches Fest während eines Urlaubs in Istanbul erlebte. Gemeinsam mit dem Ortsvertrauensmann von Homburg-Mitte, Markus Emser, und dem Integrationsbeauftragten der Stadt, Nurettin Tan, wurden vor sechs Jahren Pläne geschmiedet, wie man auch hierzulande eine solche Feier auf die Beine stellen könnte. Die Tulpe als Symbol erschien dabei ideal. "Sie ist unbelastet und wird gleichermaßen von Deutschen wie Türken verehrt", sagte Friedrich. Außerdem stamme die Blume ursprünglich aus der Türkei - von dort sei sie im 16. Jahrhundert nach Europa gekommen. Mit Tan, der auch Vorsitzender des türkischen Elternbunds ist, habe sich Friedrich im Laufe der Jahre angefreundet und somit das vorgelebt, was Sinn und Zweck des Festes ist: Die deutsch-türkische Freundschaft zu pflegen. Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind sagte in Bezug auf das Fest, dass er es für sehr wichtig halte, dass man den guten Kontakt zwischen deutschen und türkischen Bürgern weiter ausbaut, "gerade jetzt vor dem Hintergrund der politischen Diskussionen."

In diesem Jahr konnte mit Peter Altmaier ein hochrangiger Politiker als Schirmherr gewonnen werden, der es sich dann auch nicht nehmen ließ, persönlich aus Berlin anzureisen. Mit seiner Chefin, Bundeskanzlerin Angela Merkel, habe er auf der Fahrt ins Saarland noch telefoniert, sagte Altmaier - und richtete herzliche Grüße an die Besucher aus. "Deutsche und türkische Bürger verbindet seit Jahrzehnten eine Schicksalsgemeinschaft", meinte der Minister in seiner Rede. Die deutsch-türkischen Beziehungen hätten schwierige Wochen hinter sich mit vielen Diskussionen, die aber auf diesem Fest nichts verloren hätten, so Altmaier weiter, der auch noch daran erinnerte, wie schön es sei, wenn alle vom Reichtum beider Länder profitieren könnten. "Ich wünsche mir, dass die Tulpe uns daran erinnert, dass wir einen gemeinsamen Auftrag haben", damit schloss Altmaier seine Rede.

Generalkonsul Arif Eser Torun wies auf die "warme Atmosphäre trotz des kalten Wetters" beim Tulpenfest hin. Er zog einen Vergleich zwischen der Tulpe und den türkischen Einwanderern: So wie sich die Tulpe eine gute Erde wünscht fürs Gedeihen, so wünschten sich die Türken in Deutschland gute Voraussetzungen für ein friedliches Zusammenleben. In Homburg sei dies gegeben, außerdem sei das Saarland für ihn "das Land von ‚Ein bisschen Frieden‘".

Die kühle Witterung hielt Deutsche wie Türken nicht vom Besuch des Festes ab; die Verkaufsstände boten zumeist türkische Spezialitäten und Waren an, wobei Nurettin Tan sich für die Zukunft die Teilnahme von mehr deutschen Vereinen und Institutionen wünschte. Beim Bühnenprogramm habe er leider einige Absagen von deutschen Beiträgen erhalten, sodass ausschließlich türkische Folklore aufgeführt wurde. Aber auch das kann sich ja im nächsten Jahr ändern. In jedem Falle wolle man das Fest noch vergrößern in der Zukunft, so der Integrationsbeauftragte.

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Das deutsch-türkische Tulpenfest fand am Sonntag zum fünften Mal im Homburger Stadtpark statt. Schirmherren waren Bundesminister Peter Altmaier und der türkische Generalkonsul für das Saarland und Rheinland-Pfalz, Arif Eser Torun. Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer war als Ehrengast eingeplant gewesen, konnte aber aufgrund der Koalitionsverhandlungen nicht erscheinen. Die Tulpe, auf türkisch "Lale", stammt ursprünglich aus dem Orient und gilt in der Türkei als Nationalsymbol. Die Besucher des Festes erfreuten sich an kulinarischen Leckereien sowie an türkischer Folklore.

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