Saarländischer Chorgesang in der Stuttgarter Domkirche

Homburg · „Stuttgart ist ganz Chor“ war der Slogan des Chorfestes in der Neckar-Metropole. Mit dabei beim Treffen Tausender von Sängern war auch der Homburger Frauenchor. Und was die Damen boten, gefiel auch den Württembergern.

 Der Homburger Frauenchor (hier ein Archivfoto) trat erfolgreich mit mehreren Konzerten in Stuttgart auf. Foto: Reichhart/SZ

Der Homburger Frauenchor (hier ein Archivfoto) trat erfolgreich mit mehreren Konzerten in Stuttgart auf. Foto: Reichhart/SZ

Foto: Reichhart/SZ

Gerade mal sieben Jahre nach seiner Gründung ersang sich der Homburger Frauenchor 1990 unter der Leitung von Kurt Kihm auf dem Bundeschorwettbewerb in Stuttgart einen ersten Preis. In diesem Jahr waren die sing begeisterten Homburger Damen am vergangenen Maiwochenende mit drei Sonderkonzerten wieder zum deutschen Chorfest eingeladen und bestätigten auf ihre Art den pfiffigen Slogan "Stuttgart ist ganz Chor".

"Ganz Chor" war die baden-württembergische Hauptstadt mit Tausenden von Sängerinnen und Sängern an allen Straßenecken und Plätzen, in den Hauptkirchen ebenso wie in den großen Konzertsälen. Die Bandbreite gipfelte auf etwa in Beethovens "Missa solemnis", in der Liederhalle vorgetragen von der legendären Gächinger Kantorei. Sie zündete aber auch in Mitsingkonzerten mit Hunderten von Menschen vor der Freiluftbühne am Neuen Schloss. Volkstümliche Chormusik maß sich an Spitzenleistungen, etwa in den Gustav-Mahler-Gesängen des Stuttgarter Kammerchores oder im SWR-Vokalensemble, in dem die Homburger Sopranistin Eva Maria Schappé eine unverzichtbare Position als Stimmführerin einnimmt. Mit seinem Doppelquartett wurde auch sie im proppevollen Konzertsaal der Musikhochschule mit den "Cries of London" und der "Sequenza III" von Luciano Berio frenetisch gefeiert.

Der Homburger Frauenchor behauptete sich mit seinen wesentlich bescheideneren Voraussetzungen, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Mit feinem Humor führte die Vorsitzende Ingrid Lehberger die zahlreichen Zuhörer in der Domkirche St. Eberhard und in der Leonhardkirche durch das Programm und wies darauf hin, dass die Sängerinnen "aus dem schönen Saarland" mit ihrem Preis von 1990 inzwischen "halt 26 Jahre älter geworden" seien. Nach dem begeisterten, am Ende stehend gespendeten Applaus, schien das Publikum das kaum zu kümmern. Es feierte eine gut vorbereitete, feine Chordarbietung mit Hochromantikern wie Mendelssohn, Franck oder Rheinberger und Meistern des modernen Sacro Pop wie Gilbrecht Schäl oder Mark Patterson. Es war ein von Chordirektor Kurt Kihm geschickt zusammengestellter Stilmix, der von Paul O Krick an den Konzertflügeln der Kirchen grundiert wurde und in dem sich die Sopran-Soli von Ulrike Jäger-Borr gut entfalteten. Die Freude über den musikalischen Erfolg war auch der Präsidentin des saarländischen Chorverbandes Marianne Hurth anzusehen, die im Homburger Frauenchor sozusagen "zu Hause" ist.

Die Konzertauftritte fanden einen klangvollen Abschluss im Sonntagsgottesdienst der Auferstehungskirche in Stuttgart-Botnang mit Pfarrerin Marianne Baisch. Während des "Ständle" danach bei Kaffee und Kuchen bekamen Kurt Kihm, seine Sängerinnen und auch die Solisten viel Lob von ihr und aus ihrer Gemeinde heraus für die "ergreifenden Darbietungen" etwa im "Lobgesang" von Michael Haydn, in Bachs Choralbearbeitung "Wohl mir, dass ich Jesum habe" oder im ganz innig vorgetragenen Bonhoeffer-Lied "Von guten Mächten".

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