Mehr als nur Martin Luther

Homburg · 2017 jährt sich der Beginn der Reformation zum 500. Mal. Zum Jubiläum bieten sich in unserer Region eine Menge Gelegenheiten, sich ausführlich bei Ausstellungen, Tagungen, Diskussionsrunden, Lesungen und Festveranstaltungen mit den internationalen Auswirkungen der Reformation zu beschäftigen.

 Eine blaue Luther-Büste auf einem bunten Sockel steht vor der Homburger Stadtkirche. Alle evangelischen Kirchen im Saarland bekommen eine solche Lutherbüste als Hingucker für das Reformationsjubiläum. Die Büste gibt es auch in roter, orangener und grüner Farbe. Sie soll die Vielfalt und Buntheit der Kirche zeigen. Foto: Ch. Maack/SZ

Eine blaue Luther-Büste auf einem bunten Sockel steht vor der Homburger Stadtkirche. Alle evangelischen Kirchen im Saarland bekommen eine solche Lutherbüste als Hingucker für das Reformationsjubiläum. Die Büste gibt es auch in roter, orangener und grüner Farbe. Sie soll die Vielfalt und Buntheit der Kirche zeigen. Foto: Ch. Maack/SZ

Foto: Ch. Maack/SZ

Proppenvolle Kirchenbänke, viel Musik, gute Predigten und viele, viele Gäste aus Politik, Kultur, Sport, Wirtschaft und Wissenschaft und natürlich aus den Gemeinden: So sah es am 31. Oktober, des vergangenen Jahres in der protestantischen Stadtkirche in Homburg aus. Die Kirchenkreise und Kirchenbezirke im Saarland hatten mit einem zentralen Gottesdienst das Reformationsjubiläumsjahr festlich eröffnet. "Eine große Ehre für uns", hieß es allerorten in unserer Region.

Diese Eröffnungsfeier läutete eine Vielzahl von Veranstaltungen für das Reformationsjubiläum im Saarland ein. "Die beiden Kirchenkreise der Rheinischen Kirche, Saar-Ost und Saar-West, sowie die Dekanate Homburg und Zweibrücken in der Pfälzischen Kirche haben beschlossen, das Jubiläum im Saarland gemeinsam zu feiern", sagte Helmut Paulus von der Rheinischen Kirche.

Das umfangreiche Programm werde von den Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen getragen. Es finden Gesprächsforen, Gottesdienste an besonderen Orten, etwa in einer Kneipe oder in einem Sozialkaufhaus, Filmvorführungen (in Homburg geplant), Kabarett und Theater, Konzerte und spirituelle Angebote statt. Paulus verweist auch auf die "Nacht der Reformation", die am 31. Oktober auch in der Saar-Pfalz-Region stattfindet.

In Homburg startet, wie Dekan Thomas Holtmann mitteilte, jetzt die Predigtreihe "Die Reformatoren und ihr Wirken". Die Predigtreihe stelle jene Reformatoren in den Mittelpunkt, die vor, neben und nach Martin Luther die reformatorische Bewegung in Europa vorangetrieben und mit ihrer theologischen Ausrichtung prägend waren.

Im August und September wird in Homburg die Wanderausstellung "Reformation an Saar und Blies" gezeigt. Im Dekanat Zweibrücken, zu dem der Homburger Stadtteil Einöd und die Bliestalgemeinden gehören, wird noch bis Mai die Ausstellung "Neuer Himmel. Neue Erde" im Stadtmuseum gezeigt, die die regionalen Aspekte der Reformation in der Region hervorhebt, so der Zweibrücker Dekan Peter Butz. Er macht auch auf die gemeinsame Jugendsynode, an der Homburg und Zweibrücken beteiligt sind, aufmerksam. Am Abend des Reformationstags gibt eine Church Night in der Alexanderskirche in Zweibrücken mit viel Musik, Beiträgen und Gesängen. Etwas ganz besonderes findet am Samstag, 11. März statt. Paulus erklärt dazu: "Die Kirchenkreise und -bezirke wollen an dem Tag nachdenken, welche Impulse die Reformation uns geben kann und wie sich die Kirche verändern muss, um Menschen zu erreichen. Dazu gibt es auf dem Campus der Universität eine so genannte Saar-Synode. Am Reformationstag gibt zum Abschluss zwei zentrale Gottesdienste, in Saarbrücken und in Speyer.

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 Jugendliche aus Homburg und Zweibrücken gestalten am 31. Oktober eine Church Night unter dem Motto „Nacht der Reformation“ in der Alexanderskirche in Zweibrücken. Foto: Marco Wille

Jugendliche aus Homburg und Zweibrücken gestalten am 31. Oktober eine Church Night unter dem Motto „Nacht der Reformation“ in der Alexanderskirche in Zweibrücken. Foto: Marco Wille

Foto: Marco Wille
 Martin Luther übersetzte das Alte und Neue Testament in den Jahren 1521 bis 1534 ins Deutsche. Foto: picture/alliance/dpa

Martin Luther übersetzte das Alte und Neue Testament in den Jahren 1521 bis 1534 ins Deutsche. Foto: picture/alliance/dpa

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 Mit einem zentralen Festgottesdienst am Reformationstag, Montag, 31. Oktober 2016, in der Protestantischen Stadtkirche in Homburg eröffneten offiziell die Evangelischen Kirchenkreise und Kirchenbezirke das Reformationsjubiläum im Saarland. Foto: Sebastian Dingler

Mit einem zentralen Festgottesdienst am Reformationstag, Montag, 31. Oktober 2016, in der Protestantischen Stadtkirche in Homburg eröffneten offiziell die Evangelischen Kirchenkreise und Kirchenbezirke das Reformationsjubiläum im Saarland. Foto: Sebastian Dingler

Foto: Sebastian Dingler
 In der Stadt Wittenberg wird alljährlich ein Lutherpaar gekürt. Martin Luther und seine Frau Katharina von Bora treten dann vielen Veranstaltungen auf, so auch auf dem Wittenberger Volksfest. Dort wird Luthers Hochzeit an den Originalschauplätzen der Reformation in der Lutherstadt nachgespielt. Auch in Eisleben, dem Geburtsort Luthers, gibt es Veranstaltungen. Foto: Peter Endig/dpa

In der Stadt Wittenberg wird alljährlich ein Lutherpaar gekürt. Martin Luther und seine Frau Katharina von Bora treten dann vielen Veranstaltungen auf, so auch auf dem Wittenberger Volksfest. Dort wird Luthers Hochzeit an den Originalschauplätzen der Reformation in der Lutherstadt nachgespielt. Auch in Eisleben, dem Geburtsort Luthers, gibt es Veranstaltungen. Foto: Peter Endig/dpa

Foto: Peter Endig/dpa

Hintergrund Der Saarpfalz kommt bei der Reformation eine Schlüsselrolle zu. Im Herzogtum-Pfalz, zu dem viele Gemeinden aus der Region gehörten, war Johannes Schweblin (Johann Schwebel) eine Hauptfigur. Er war 1523 Hofprediger in Zweibrücken. Durch Philipp Melanchthon und Franz von Sickingen mit Luthers Theologie vertraut, publizierte Schwebel bereits 1522 seine Erstlingsschrift als Reformator. Er bearbeitete unter anderem Grundsätze zu einem Gottesdienst in deutscher Sprache und der Kommunion in beiderlei Gestalt, die er 1533 für eine vorläufige Kirchenordnung in zwölf Artikel zusammenfasste. Nach dem Tod des Zweibrücker Herzogs Ludwig II., der reformatorischen Stimmungen sehr aufgeschlossen gegenüberstand, wurde nach der Regierungsübernahme seines Sohnes Wolfgang die Neuordnung des Kirchenwesens nach reformatorischen Gesichtspunkten im Fürstentum vollzogen. Am 21. Mai 1539 tagte eine Versammlung von zehn Pfarrern, die später "Synode" genannt wurde. jkn

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