Mit maximaler Unterstützung der Fans

Erbach · Den ganzen Winter haben sie darauf hingearbeitet. An diesem Sonntag treffen die Fußball-Spieler der besten acht saarländischen Hallenmannschaften beim Masters-Finale im Sportzentrum Homburg-Erbach aufeinander.

 Die Saarlandhalle in Saarbrücken war beim Hallenmasters 2014 bis auf den letzten Platz gefüllt. 3297 Zuschauer sahen den Titelgewinn von Röchling Völklingen. Ins Sportzentrum Homburg-Erbach passen an diesem Sonntag 3377 Zuschauer. Foto: thomas Wieck

Die Saarlandhalle in Saarbrücken war beim Hallenmasters 2014 bis auf den letzten Platz gefüllt. 3297 Zuschauer sahen den Titelgewinn von Röchling Völklingen. Ins Sportzentrum Homburg-Erbach passen an diesem Sonntag 3377 Zuschauer. Foto: thomas Wieck

Foto: thomas Wieck

Das Sportzentrum Homburg-Erbach wird an diesem Sonntag wieder aus allen Nähten platzen. Mehr als 3300 Zuschauer sind ab 13 Uhr dabei, wenn der Masters-Sieger 2015 ermittelt wird. Besonders viele Fans bringen Oberligist FV Diefflen und Saarlandligist SV Bübingen mit. "Wir haben 400 Karten verkauft und stellen vier Busse zur Verfügung", berichtet Bübingens Vorsitzender Michael Grenwelge. Auch Diefflen hat fast 400 Tickets abgesetzt.

Unterstützung von den Rängen werden die beiden Mannschaften auch nötig haben. Denn gemeinsam mit Oberliga-Tabellenführer SV Saar 05 Saarbrücken Jugend und dem FC Hertha Wiesbach (ebenfalls Oberliga) sind sie in der schweren Vorrunden-Gruppe B. In der etwas leichteren Gruppe A hat es Titelverteidiger SV Röchling Völklingen (Oberliga) mit den Saarlandligisten VfL Primstal, SV Mettlach und SG Saubach zu tun. Rückblick: Masters-Finale 2013. Zwischen dem FC Wiesbach und der FSG Schmelz-Limbach steht es sechs Sekunden vor Schluss 2:2. Dann kommt ein hoher Ball zu Carsten Ackermann. Der hält den Kopf hin, die Kugel senkt sich zum 3:2 ins Netz, Wiesbach ist zum zweiten Mal nach 2009 Masters-Sieger. "Wir können auch dieses Jahr wieder gewinnen", sagt Ackermann vor dem Endturnier 2015. Der 31-jährige Mittelfeldspieler wird am Sonntag schon zum sechsten Mal in seiner Karriere für die Hertha beim Masters auflaufen.

Die Gelb-Schwarzen haben es mit den Ligakonkurrenten Diefflen, Saar 05 sowie mit Saarlandligist SV Bübingen zu tun. "Ohne dass ich die andere Gruppe abwerten will, ist meine Prognose, dass der Masters-Sieger aus unserer Gruppe kommen wird", sagt Ackermann. Ob Neuzugang Jannik Schliesing auflaufen wird, entscheidet sich erst kurzfristig. Zwei Mal spielte Daniel Mohm, Angreifer bei Saarlandligist SV Mettlach , bislang beim Masters. Beide Male lief er dabei allerdings im Trikot seines Ex-Clubs SV Losheim auf - und beide Male war nach der Vorrunde Schluss. "Da sind wir immer im letzten Spiel unglücklich ausgeschieden", erinnert sich der 24-Jährige.

Das soll Mohm an diesem Sonntag nicht wieder passieren. "Wenn wir schon dabei sind, wollen wir auch weiterkommen", sagt der Stürmer. Einigen seiner Mitspieler ist das auch in der Vergangenheit schon gelungen. So waren etwa Michael Burger und Pascal Reiter dabei, als Mettlach im Jahr 2012 bis ins Finale stürmte, dort aber mit 1:3 gegen Röchling Völklingen verlor. Beim bislang einzigen Mettlacher Masters-Sieg - im Jahr 2000 - stand Trainer Christoph Gläsner als Spieler für die Blau-Weißen auf dem Feld. Damals bezwang der SV im Finale Saar 05 mit 4:0. Mit großem Selbstbewusstsein fährt der SV Saar 05 Saarbrücken zum Masters nach Homburg-Erbach. Zwar löste der SV als Siebter der Qualifikations-Wertung erst auf den letzten Drücker das Ticket nach Homburg-Erbach, trotzdem glauben die 05er daran, dass sie Siegchancen haben.

"Wir haben zwar eine schwere Gruppe, aber wir wollen das Ding gewinnen", sagt Offensiv-Akteur Christian Hertel. Für ihn persönlich wäre es der dritte Masters-Triumph seiner Karriere. 2010 und 2011 gewann er das Turnier mit dem SV Auersmacher. Als kleines Plus für sein Team sieht Hertel, dass die Saarbrücker schon länger als alle anderen Teilnehmer wieder ins Training auf dem Feld eingestiegen sind. "Wir haben viel im Ausdauerbereich gemacht und sind körperlich recht weit." Saar 05 stand übrigens 2000 und 2001 im Endspiel, musste sich dort aber jedes Mal geschlagen geben. Es war die größte Aufholjagd der Masters-Geschichte. Am 2. Februar 2014 drehte Oberligist Röchling Völklingen im Finale in den letzten dreieinhalb Minuten einen 0:3-Rückstand gegen Borussia Neunkirchen noch in einen 4:3-Sieg und setzte sich damit auf den Hallen-Thron. So musste Röchling in diesem Winter auch nicht durch die Qualifikation. Als Titelverteidiger ist der SVR automatisch dabei. Dort sieht Röchlings Vorsitzender Wolfgang Brenner sein Team aber nicht als Top-Favorit. "Ich glaube, dass in diesem Jahr stärkere Mannschaften als wir dabei sind. Trotzdem haben wir eine Außenseiter-Chance."

Wegen Vereinswechseln vor dieser Saison stehen Röchling mit Sammer Mozain oder Patrick Jantzen nur noch wenige Spieler zur Verfügung, die 2014 gewannen. In diesem Winter war Röchling zwar bei vier Turnieren im Finale - konnte aber nur einmal gewinnen. Fußball-Oberligist FV Diefflen ging in diesem Winter in der Halle auf Rekordjagd. Mit 200 Wertungspunkten stellte der FV eine neue Bestmarke in der Qualifikation auf. Diefflen gewann alle sieben Turniere, bei denen die Mannschaft antrat. Zudem wurden bei der Auslosung der Masters-Gruppen mit Chris Haase (Feld) und Luca Reiter (Tor) zwei Akteure der Rot-Weißen zu den besten Spielern der Qualifikations-Serie gewählt. Kein Wunder also, dass der Oberligist von den Trainern der Masters-Teilnehmer als Favorit gehandelt wird.

"Nach unserer guten Qualifikation überrascht mich das nicht", sagt FV-Kapitän Toni Jakic. "Aber beim Finale können wir uns für unsere 200 Punkte nichts kaufen. Da fängt alles wieder bei Null an." Wichtig ist für ihn das erste Spiel gegen Wiesbach . "Wenn wir dort nicht gewinnen, stehen wir gleich unter Druck. Druck zu haben, ist immer schlecht." An die gerade beendete Qualifikations-Serie zum Masters erinnert sich Nico Veeck vom SV Bübingen gerne zurück. Der 20-jährige Außenbahnspieler wurde gleich bei drei Turnieren mit entscheidenden Toren im Endspiel zum Matchwinner. So hatte Veeck, der in der Jugend zwei Jahre beim 1. FC Kaiserslautern kickte, einen großen Anteil daran, dass sich der Saarlandligist wie schon im Vorjahr souverän fürs Masters qualifizierte. "Da ist man schon ein wenig stolz auf sich", gibt Veeck zu. Der 20-Jährige wurde auch für die Wahl zum besten Hallenspieler nominiert, musste sich dort aber Chris Haase (Diefflen) geschlagen geben. An diesem Sonntag möchte er mit Bübingen nun beim Masters glänzen. Dies gelang 2014 nicht, als der SV in der Vorrunde rausflog. "Wir haben nun als Mannschaft etwas mehr Erfahrung. Deshalb denke ich, dass wir die Gruppenphase überstehen", sagt Veeck. Nach dem Rückzug des SV Klarenthal ist die SG zum dritten Mal nach 1999 und 2000 (damals noch als SC Gresaubach) beim Masters dabei. Im Kader der SG wird dabei mit Christian Quack auch ein Spieler sein, der das Turnier schon gewonnen hat. Quack triumphierte 2006 mit dem FV Eppelborn durch ein 3:1 gegen den SV Mettlach . "Allein schon beim Masters dabei zu sein, ist für jeden Fußballer toll. Es zu gewinnen, ist Wahnsinn", sagt der Offensiv-Akteur.

An einen Triumph mit Saubach glaubt der 31-Jährige aber nicht. "Das wäre utopisch. Als Nachrücker sind wir Außenseiter. Schon das Halbfinale wäre ein Traum." Damit der vielleicht doch wahr wird, müsste Quack treffen wie zuletzt in der Liga. Dort gelangen ihm in den Spielen gegen Siersburg, Auersmacher und Reimsbach je zwei Treffer - worauf ihm seine Mitspieler den Spitznamen "Doppel-Quack" verpassten. Nach 17 Jahren Pause kehrt Fußball-Saarlandligist VfL Primstal auf die Masters-Bühne zurück. Bei der ersten und bislang einzigen Masters-Teilnahme im Jahr 1998 schied der VfL ohne Punktgewinn in der Vorrunde aus. Auch dieses Mal ist Primstal Außenseiter. "Wir haben mit der Qualifikation unser großes Ziel schon erreicht", sagt VfL-Offensiv-Akteur Patrick Backes. "Wenn wir jetzt in der Vorrunde ausscheiden würden, wäre dies kein Beinbruch. Unser Traum wäre es, ins Halbfinale zu kommen."

Backes ist einer der ganz wenigen Spieler bei den Schwarz-Roten mit Masters-Erfahrung. Drei Mal war Backes schon beim Endturnier dabei. 2013 stand er mit der FSG Schmelz-Limbach im Finale. "Bei meiner ersten Masters-Teilnahme war das ein komisches Gefühl, vor so vielen Leuten zu spielen. Da viele unserer Jungs das auch nicht kennen, könnte das schon ein Nachteil sein."

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