Walcker-Orgel erklingt wie früher

Mimbach · In Mimbach tönt die Orgel der Christuskirche wieder im Originalklang. Sie wurde denkmalgerecht in den Zustand von 1860 zurückgebaut.

 Zahlreiche Gäste waren am Samstagabend zur Vorstellung der renovierten Walcker-Orgel in die Mimbacher Christuskirche gekommen. Foto: jWo

Zahlreiche Gäste waren am Samstagabend zur Vorstellung der renovierten Walcker-Orgel in die Mimbacher Christuskirche gekommen. Foto: jWo

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Selbst Annegret Kramp-Karrenbauer war gekommen, um in Mimbach die renovierte Walcker-Orgel feierlich mit einzuweihen. Und das, obwohl der Termin am Vorabend der Wahl lag. "Ein Gottesdienst vor dem Wahltag ist ja so schlecht auch nicht", sagte die Ministerpräsidentin. Außerdem sei sie ein großer Orgelfan und wollte deshalb bei diesem Ereignis mit dabei sein.

Am Samstag war erstmals die historische Walcker-Orgel in Mimbach wieder im Originalzustand von 1860 zu hören. Seit September hatte die Orgelbaufirma Lenter aus Sachsenheim das Instrument generalüberholt, fehlende Pfeifen ersetzt und die gesamte Mechanik erneuert. Statt des in den 1960er Jahren barockisierten Klangs der Orgel erklingt sie jetzt wieder im früheren, romantischen Ton. Und Mimbach steht damit wieder in einer Reihe mit großen anderen prominenten Kirchen: Walcker-Orgeln finden sich in der Frankfurter Paulskirche, dem Ulmer Münster, der Petri-Kirche in St. Petersburg oder dem Dom in Helsinki.

Mit der Einweihung ist ein Mammutprojekt zum Abschluss gekommen, das im November 2010 mit der Gründung eines Orgelfördervereins begonnen hatte. Damals hatten sich einige Gemeinde-Mitglieder und Orgel-Liebhaber zusammengefunden, um Geld für eine Teil-Sanierung der maroden Orgel zusammenzubringen. Von einer Komplettsanierung war zu der Zeit noch nicht die Rede gewesen. Vielmehr ging es darum, die pfeiffende und hustende Orgel zumindest technisch wieder auf Stand zu bringen und einige der schlimmsten Sünden rückgängig zu machen, die der Umbau vor knapp 60 Jahren mit sich gebracht hatte. Damals wurde die Orgel der Mode entsprechend mit einem helleren, barockeren Klang versehen - zahlreiche Pfeifen wurden getauscht, Holzpfeifen abgesägt. Dass heute die Orgel wieder im Original erklingt, ist vor allem dem Engagement der Pfarrerin Ines Weiland-Weiser zu verdanken. Nachdem der Orgelverein die ersten 20 000 Euro gesammelt hatte und auch der Kirchenchor Geld beigesteuert hatte, aktivierte die Pfarrerin neben der kirchlichen Herzog-Wolfgang-Stiftung auch noch die Denkmalschützer, die das Instrument als historisch höchst bedeutend und schützenswert einordneten. Das Denkmalamt im Saarland hatte damit auch die Möglichkeit, einen früheren Fehler zu korrigieren. Bei der Durchsicht der Unterlagen habe er festgestellt, dass auch der historisch bedenkliche Umbau in den 60er Jahren gefördert wurde, sagte Denkmalschützer Gregor Scherf. Mit ihrem Engagement habe Weiland-Weiser sogar die Einrichtung eines Programms für Orgelsanierungen angestoßen, sagte Kramp-Karrenbauer in ihrem Grußwort. Die Pfarrerin hatte den Abgeordneten Alexander Funk um Unterstützung gebeten. Zwar kam die Einrichtung zu spät für die Mimbacher Orgelsanierung, "aber viele andere Gemeinden werden von Ihrem Engagement profitieren", sagte Kramp-Karrenbauer.

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Orgel-Freunde haben in diesem Jahr gleich mehrfach die Möglichkeit, die renovierte Orgel zu hören. Die Gemeinde hat zahlreiche Konzerte angesetzt. Termine: 9. April, 17 Uhr, Jochen Steuerwald, Landeskirchenmusikdirektor Speyer; 6. Mai, 17 Uhr, Christoph Jakobi, St. Ingbert; 21. Mai, 17 Uhr, Stefan Ulrich, Bezirkskantor, Homburg; 28. Oktober, Helge Schulz, Bezirkskantor, Zweibrücken.

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