Traurig sein unmöglich
Blieskastel · Mit einem grandiosen Auftritt in der Orangerie haben Juliette Brousset und die Band Moi Et Les Autres ihrem Publikum einen wunderbaren Abend bereitet. Selbst Vogelgezwitscher durfte nicht fehlen.
"Lächeln ist ein Geschenk; es wandert immer weiter" oder "Don't be blue" (Sei nicht traurig) - mit diesen aufmunternden Sätzen entließ uns die charmante Juliette Brousset in den Winterabend. Zuvor brannte sie beim ersten Chansonabend des neuen Jahres in der Orangerie Blieskastel mit ihren vier Jungs von "Moi Et Les Autres" ein wahres musikalisches Feuerwerk ab. Die studierte Jazzsängerin kann einfach Stimme. Mit glasklarem Sopran hat sie alle Nuancen drauf, sei es melismatisch, orientalisch anmutender Gesang, entspannte Bluestöne oder temperamentvolle Gute-Laune-Dixie oder Balkan-Sound. Die meisten ihrer Chansons sind selbst komponiert gemeinsam mit ihrem kongenialen Partner an der Gitarre , David Heintz, einem gebürtigen Saarländer. Was die beiden an raffinierten Arrangements liefern, mit perfekt inszenierten Schlüssen - das ist großes Kino.
Schon der Einstieg ließ aufhorchen: "Bio" - das den Titel gebende Chanson der neuen CD, das ganz ohne Technik auskommt. Alle Töne sind Natur, inklusive Vogelgezwitscher. Aber auch zum Nachdenken anregende Lieder, wie ein Lied über den Atombombenabwurf in Japan. In frühlingsheitere Klänge mischen sich bedrohliche Schlagzeugschläge. Oder "Sel", für das Moi Et Les Autres zu Recht einen Preis bei der Sulzbacher Salzmühle erhalten haben. Dieses Lied über Tränen aus Salz, über im Meer ertrunkene Kinder, über verlorene Heimat lässt keinen kalt und geht weit über das reine Genre Chanson hinaus. Beeindruckend!
Bei anderen Liedern wiederum beginnen die Beine unwillkürlich zu zucken, oder man schunkelt mit wie beim "Valse de Noel". Oder wird zum Singen aufgefordert wie bei "Don't be blue". Fast unmöglich, die ganze musikalische Bandbreite aufzuzählen, in die Juliette Broussard ihre Chansons packt. Neben David Heintz an der Gitarre und am Banjo, spielen Eric Dann am Akkordeon oder auch mal Melodica, Simon Tobias Ostheim, Schlagzeug und Andreas Manns am Bass - allesamt fantastische Musiker, die auch mal Ukulele spielen und sichtlich Spaß beim Spielen haben. Auch wenn die Akustik der Orangerie etwas problematisch ist, - selten haben die Zuhörer so fasziniert und konzentriert gelauscht. Nach drei Zugaben inklusive einem Best-of-Chanson-Medley lässt das begeisterte Publikum die Musiker von der Bühne. Moi Et Les Autres - eine junge Chansonband mit ganz eigenem Stil, mit zunehmend wachsendem und verdientem Erfolg.
