Jannik wird immer dazugehören

Altheim · Am Wochenende sind die Mannschaften von SV Altheim-Böckweiler und dem SV Heckendalheim aufeinander getroffen. Aber es war kein gewöhnliches Spiel. Mit dabei war auch Jannik Schewes, dem große Ehre zuteil wurde.

 Die Ehrung für Jannik Schewes (im Rollstuhl) auf dem Rasenplatz des SV Altheim-Böckweiler durch den Ehrenamtsbeauftragten des Saarländischen Fußball-Verbandes, Günter Brabänder (rechts von Jannik). Daneben noch Bruder Manuel und der Vorsitzende des SV Altheim-Böckweiler, Klaus Schmitt, mit der Urkunde. Im Hintergrund die Spieler der Herrenmannschaften des SV Altheim-Böckweiler (grünes Trikot) und des SV Heckendalheim. Foto: Wolfgang Degott

Die Ehrung für Jannik Schewes (im Rollstuhl) auf dem Rasenplatz des SV Altheim-Böckweiler durch den Ehrenamtsbeauftragten des Saarländischen Fußball-Verbandes, Günter Brabänder (rechts von Jannik). Daneben noch Bruder Manuel und der Vorsitzende des SV Altheim-Böckweiler, Klaus Schmitt, mit der Urkunde. Im Hintergrund die Spieler der Herrenmannschaften des SV Altheim-Böckweiler (grünes Trikot) und des SV Heckendalheim. Foto: Wolfgang Degott

Foto: Wolfgang Degott

Das Schicksal des heute 20-jährigen Jannik Schewes bewegt auch acht Jahre nach seinem schrecklichen Fahrradunfall die Menschen der Region. Der Pinninger war damals auch einer der hoffnungsvollsten Talente des Saar-Nachwuchsfußballs und DFB-Stützpunktspieler. Ehrenamtsbeauftragter Günter Brabänder freute sich, dass er ihm auf dem Altheimer Sportplatz, früher und heute Heimatplatz Janniks, eine DFB-Uhr mit einer Anerkennungs-Urkunde überreichen konnte. Mit dabei auch die Mannschaften des SV Altheim-Böckweiler und des SV Heckendalheim, die anschließend um Punkte kämpften.

Vater Hubert sieht dies auch als Anerkennung für die vielen Menschen, die Jannik und die Familie über die vielen Jahre unterstützt haben. Er freut sich, dass sein Sohn immer noch Teil der Vereinsfamilie seines Heimatvereins geblieben ist, dass er dort viel Zuneigung und Unterstützung, aber auch Mithilfe erfährt. Allwöchentliche besuchen Vater und Sohn die Spiele, beobachten die Entwicklung. Bei Siegen holen ihn die Spieler gerne in ihre Mitte und feiern gemeinsam mit Jannik. Mit dabei ist auch sein älterer Bruder Manuel, der zum Kader des Bezirksligisten gehört.

2008 hat der Unfall das Leben der Familie auf den Kopf gestellt. Nichts war mehr so wie es vorher war. Mutter Karin gab ihren Beruf als Krankenschwester auf, kümmert sich seither täglich aufopferungsvoll um ihren Sohn. Sie fährt montags bis freitags täglich 140 Kilometer mit dem Auto. Im Zentrum für ambulante neurologische und orthopädische Rehabilitation (ZANR) Pre-Park von Kaiserslautern trainiert Jannik schon seit acht Jahren jeweils von 9 bis 15 Uhr. Hier nimmt er an medizinischen Trainingsangeboten, Logopädie-Kursen sowie an Ergo-, Physio- und Psychotherapieangeboten teil.

Abends begleitet ihn sein Vater zu den Therapien. Dazu zählen Trainingseinheiten auf speziellen Laufbändern in Illingen und auf der Sportschule in Saarbrücken sowie Osteopathie-Angebote und Schwimmen. Bezuschusst werden die Reha-Maßnahmen durch monatliche Zuwendungen aus der Sepp-Herberger-Stiftung. Von montags bis freitags unterrichtet den Twen ein Lehrer des saarländischen Bildungsministeriums, der eigens für Jannik freigestellt ist. Samstags ergänzt ein pensionierter Lehrer aus der Nachbarschaft das Angebot.

Trotz der Strapazen, die der Patient und seine Familie auf sich nehmen ist Janniks Energie, das Durchhaltevermögen und die Leidenschaft zum Fußball nicht erlahmt. Beim Training trägt er das Trikot der Fußball-Nationalmannschaft. Auf dem Rücken ist das Autogramm von Weltmeister Erik Durm zu sehen. Auch die Besuche "seines" FC Bayern München gehören zu den Pflichtterminen.

Der Kontakt zu seinen früheren Mannschaftskameraden ist nie abgebrochen. Ebenso der zu seinem Stützpunkttrainer Marc Zimmer, der mittlerweile zum Teil der Familie geworden ist. Außerhalb des Fußballs sind es der Blieskasteler Schutzengel-Verein, aber auch Nachbarn, Freunde und Bekannte, die die Familie unterstützen. Die Fortschritte sind erkennbar, doch der Weg, endlich wieder laufen zu können, ist noch weit. Jannik selbst hält es wie früher, als er noch Fußball spielte: "Ich muss ganz locker bleiben!"

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