Irgendwas läuft schief in Homburg

Im Homburger Rathaus ist derzeit der Wurm drin. Es gibt seit Monaten kaum eine Entscheidung, die von der Stadtverwaltung angeschoben wird und vom Stadtrat verabschiedet werden soll, ohne dass es einen Aufschrei in der Bevölkerung gibt.

Darunter sind auch Beschlüsse oder Beschlussvorlagen, die eigentlich durchweg positiv wahrgenommen werden müssten. Man denke da an den Neubau eines Kindergartens, der von der Stadt voll finanziert wird, an die Sanierung des Waldstadions oder des Sportzentrums Erbach oder an den Bau eines Kombibades. Dennoch reißen die Diskussionen - und zum Teil auch die weit über das Ziel hinausschießenden Kritiken - nicht ab. Jüngster Fall ist der geplante Windkraftpark bei Einöd.

Was läuft schief in der Kreisstadt? Die Unzufriedenheit des Großteils der Bevölkerung liegt im Politikstil des Rathauses begründet. Die Bürger werden nicht oder zu wenig in der Entscheidungsfindung eingebunden. Es scheint gar, dass Investoren einen höheren Schutz genießen als die Homburger selbst. Da werden elementar wichtige Millionenprojekte wie das Kombibad über Monate ausschließlich in geheimen Sitzungen verhandelt. Das gleiche gilt für die Windräder, obwohl der Oberbürgermeister doch versprochen hat, schnellstmöglich Bürgerversammlungen einzuberufen. Nichts ist geschehen, eine Bürgeranhörung hat es nie gegeben. Jetzt sollen Ortsräte und Stadtrat quasi im Eilverfahren zustimmen. Und nur, weil angeblich Fristen ablaufen. Das gleiche gilt für die Kita St. Michael, die am Forum am völlig falschen Standort wäre. Aber über diese Fristen weiß man doch nicht erst seit letzter Woche Bescheid!

Eine öffentliche Diskussion wäre hier wie da zeitlich durchaus möglich gewesen. Das Drängen der Stadtoberen auf schnelle Entscheidungen wirkt auf die Bürger hingegen wie ein Druckmittel. Was ist zu tun? Die Stadtverantwortlichen wären gut beraten, zu einer bürgernahen Entscheidungsfindung zurückzukehren. Vernunft statt Eile, Konsens statt Konfrontation sollten gelten. Gut gemeint ist noch nicht gut gemacht.

All das ist eigentlich schade, da viele der Pläne für die Stadt grundsätzlich lobenswert sind und keinen Wurm verdienen.

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