Begeisterung für Crossover-Show

Dillingen · Ausverkauftes Haus an zwei Abenden: Auch die sechste Classics Night übertraf alle Erwartungen. Das Pop-Klassik-Konzert hat sich längst einen Namen gemacht. Chor, Orchester, Band und Solisten präsentierten hochkarätige Titel.

 Die Solistin Kim Sanders trat bei der Classics Night im Dillinger Lokschuppen auf. Foto: Thomas Seeber

Die Solistin Kim Sanders trat bei der Classics Night im Dillinger Lokschuppen auf. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Als Hommage an die legendäre Londoner "Last Night of the Proms" sind gleich drei Hymnen, die die "Proms" traditionell ausklingen lassen, ins Programm eingeflossen. Thomas Bernardy, künstlerischer Leiter, Arrangeur und Entertainer, setzte den Ohrwurm "Jerusalem" jedoch an den Anfang des spannungsgeladenen Crossover-Konzertabends.

Ebenso viel Spaß wie das Publikum, das zum Mitsingen geradezu aufgefordert wird, hatte sichtlich Der Andere Chor, der über ein brillantes Stimmpotenzial verfügt. Bernardy hat ihn in 25 Jahren zu einem angesehenen Klangkörper gemacht. Mit enormer Feinheit in Ausdruck und Klang und doch auch groß und kraftvoll folgten das Orchester und eine fetzige "ultimative Konzertband" (Gitarre, Bass, Drums und Piano) in künstlerischem Schulterschluss. Hervorragend vom Chor vorgetragen, von Bernardy am Klavier begleitet, erklang Christopher Tins "Baba Yetu", das "Vater unser" in Suaheli. Auch Thomas Bernardy hat eine sehr gute Stimme. Wieder überraschte der Vollblutmusiker mit außergewöhnlichen Solisten, die mit ihrem Talent wucherten: Eva Leonardy, lyrischer Koloratursopran, Soul- und Popsängerin Kim Sanders, Horst Friedrich mit seiner äußerst modulationsfähigen Stimme und der junge brasilianische Tenor Gustavo Quaresma Ramos, der seine Gesangsausbildung 2010 mit Auszeichnung in Frankfurt am Main abschloss. Sie alle begeisterten auf ihre unverwechselbare Art ohne Ausnahme.

Mit großem Beifall bedacht wurde auch Oboist Vilmantes "Bill" Kaliunas sowie der Beitrag von Oranna Kasper aus den eigenen Reihen. Anrührend sang die Chorsängerin und Gesangspartnerin von Bernardy "Gabriellas Song" in schwedischer Sprache.

Der absolute Star war jedoch Jonas Stark aus Losheim. Mit der Romanze aus Mozarts Klavierkonzert Nr. 20 in B-Dur und der Ballade Nr.2 in F-Dur von Chopin versetzte der erst 16-jährige Nachwuchspianist das Publikum und Orchestermitglieder in Staunen. Beide Musikstücke kamen zunächst ruhig und schlicht daher, entwickelten dann allerdings eine Dynamik, die einen hohen Grad an Virtuosität verlangte. Jonas, bereits mit hohen Auszeichnungen bedacht, gewann zuletzt mit der höchsten Punktzahl den ersten Preis als Solist im Bundeswettbewerb "Jugend musiziert". Das Publikum klatschte frenetisch und erforderte zwei Zugaben.

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