„Es wäre wie ein Wunder“

Dillingen · Bislang ist die weltweite Suche nach einem passenden Stammzellspender für Michele Di Gangi erfolglos. Der 51-jährigen Lebensmittelhändler hoffte auf einen Spender bei der Typisierungsaktion am Sonntag.

 Ein wenig Blut kann Leben retten. Foto: Hartmann Jenal

Ein wenig Blut kann Leben retten. Foto: Hartmann Jenal

Foto: Hartmann Jenal

Michele Di Gangi aus Dillingen-Pachten ist an Blutkrebs erkrankt. Die Familie des 51-jährigen Lebensmittelhändlers sucht dringend einen passenden Stammzellenspender, um sein Leben zu retten. Im Oktober 2013 wurde die überraschend die Diagnose Leukämie gestellt, erzählt seine Ehefrau Carmela Di Gangi: "Das war ein Schock!" Zunächst schien jedoch die sofort eingeleitete Chemotherapie anzuschlagen. "Im März hieß es, es sehe gut aus", berichtet sie. Doch dann kam der Rückschlag im Juli. "Und jetzt ist es so schlimm geworden, dass wir so schnell wie möglich einen Spender finden müssen. Er ist in Lebensgefahr."

Bislang war die weltweite Suche nach einem passenden Stammzellspender für Michele erfolglos, die Ärzte machen der Familie wenig Hoffnung. "Es kommt nur sehr selten vor, dass zwei Menschen nahezu identische Gewebemerkmale haben. Im günstigsten Fall liegt die Wahrscheinlichkeit bei 1 zu 20 000", berichtet auch die DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei gemeinnützige Gesellschaft mbH). Doch Carmela di Gangi und die Tochter Carmelinda Pillitteri geben noch nicht auf: "Er kämpft um sein Leben, und das tun wir auch."

Auch Geld spenden

Gemeinsam mit der DKMS haben sie eine Registrierungsaktion in Dillingen auf die Beine gestellt: Am kommenden Sonntag, 2. November, von 12 bis 16 Uhr in der Stadthalle. Jeder gesunde Erwachsene zwischen 18 und 55 Jahren darf sich dabei als Spender registrieren lassen und jeder kann Geld spenden, um die Typisierungen finanziell zu ermöglichen. "Viele denken, es gehe um eine Operation", sagt Tochter Carmelinda Pillitteri, "doch es geht ja nur um fünf Milliliter Blut. Ich habe Angst, dass viele deswegen nicht kommen". Unermüdlich verteilt sie deshalb Flyer, beantwortet viele Fragen und informiert Freunde, Bekannte, Nachbarn und Kunden ihres Ladens.

Sie hofft, dass viele Menschen am kommenden Sonntag in die Stadthalle kommen - ob zur Typisierung oder einfach nur, um die Familie zu unterstützen. "Auch die, die schon registriert sind, oder aus gesundheitlichen Gründen kein Blut spenden dürfen, dürfen alle gerne kommen. Das ist auch eine seelische Unterstützung, das macht uns Mut", meint Pirittelli. Dass bei der letzten Typisierungsaktion in Dillingen vor knapp einem Monat nur wenige Freiwillige kamen, entmutigt sie nicht: Sie setzen auf eine andere Zielgruppe, vor allem auf die italienische Bevölkerung. "Durch das Geschäft kennen uns viele Leute. Wir können vielleicht einige Leute erreichen, die noch nicht registriert sind", meint die Tochter.

Alle freiwilligen Helfer für die Aktion, die Blut abnehmen, die Daten aufnehmen oder einfach später wieder aufräumen, hat sie selbst aus ihrem Umfeld organisiert. Ihre Freunde haben einen Kuchenverkauf organisiert, um die Aktion finanziell zu unterstützen. Viele Vorbereitungen sind noch zu treffen, erzählt die junge Frau. "Aber das lenkt mich auch ab."

Hoffen auf Spender

Michele di Gangi kann die Hilfsaktion leider nur aus dem Krankenhaus verfolgen, aus gesundheitlichen Gründen darf er es seit Monaten nicht verlassen. "Das ist sehr schwer für ihn", sagt seine Frau, die ihn jeden Tag in Homburg besucht. Sie, seine zwei Kinder und die beiden Enkelkinder hoffen inständig, dass doch noch ein passender Spender gefunden wird. "Es wäre wie ein Wunder", sagt Carmela di Gangi. "Aber vielleicht hat er Glück. Es ist eine kleine Chance."

dkms.de

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Auf einen Blick Die Typisierung erfolgt so: Nach einer schriftlichen Einverständniserklärung werden dem Spender fünf Milliliter Blut abgenommen, damit seine Gewebemerkmale typisiert werden können. Für den Spender ist das kostenlos. Eine einzelne Registrierung und Typisierung kostet jedoch rund 50 Euro, deshalb ist die Organisation DKMS auch auf Geldspenden angewiesen. Wer als Spender in Frage kommt, wird von der DKMS informiert. nic

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