Kein Schulseelsorger mehr in Saarlouis

Saarlouis. Mit dem Ende des Schuljahres verabschiedete sich Schulseelsorger Andreas Paul aus Saarlouis. "Ich betrachte es als großes Glück, drei Jahre hier tätig gewesen sein zu dürfen", sagt Paul. "Es ist eine völlig andere Arbeit als in einer Pfarrei." Im Herbst wird er Gemeindepfarrer in der Pfarreigemeinschaft Hillesheim in der Eifel

 Schulseelsorger Andreas Paul verlässt Saarlouis bereits nach drei Jahren. Foto: Sascha Schmidt

Schulseelsorger Andreas Paul verlässt Saarlouis bereits nach drei Jahren. Foto: Sascha Schmidt

Saarlouis. Mit dem Ende des Schuljahres verabschiedete sich Schulseelsorger Andreas Paul aus Saarlouis. "Ich betrachte es als großes Glück, drei Jahre hier tätig gewesen sein zu dürfen", sagt Paul. "Es ist eine völlig andere Arbeit als in einer Pfarrei." Im Herbst wird er Gemeindepfarrer in der Pfarreigemeinschaft Hillesheim in der Eifel.In Saarlouis war Paul an den drei Gymnasien eingesetzt - jeweils mit einer halben Stelle als Religionslehrer und Schulseelsorger. Seelsorge versteht Paul im weiteren Sinne: "Sie ist jede Form von Anteilnahme am Leben eines anderen", sagt er. Für deren Gestaltung war der Priester selbst verantwortlich. Die Freiräume seines Postens schätzte er: "Weil ich nicht in Notwendigkeiten eingebunden war, konnte ich die Stelle kreativ gestalten. Das sehe ich als Privileg."

So bot Paul ein Sozialkompetenztraining für die fünften Klassen der Gymnasien an. "Wir haben einen Raum gemietet und dort mit zwei Kommunikationstrainerinnen den ganzen Tag verbracht, um die Klassengemeinschaft zu stärken", erzählt Paul. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit war der faire Handel - dazu veranstaltete er Kochkurse und gab ein Rezeptbuch unter dem Titel "Fair Kochen" heraus. Im September 2011 kam Elod Kafaukoma von der Rohrzucker-Kooperative in Kasinthula in Malawi auf Einladung des Schulseelsorgers nach Saarlouis.

Mit Pauls Abschied läuft auch die Stelle des Schulseelsorgers aus. 2003 wurde diese in Saarlouis eingerichtet, damals noch mit Pauls Vorgänger Rainer Maria Müller. Dass ein Priester an nicht-kirchlichen Schulen eingesetzt wurde, war einzigartig im gesamten Bistum Trier. Mit einer Grundsatzentscheidung hat sich das Bistum vor einigen Jahren dafür entschieden, Priester in Zukunft nur noch an bistumseigenen Schulen einzusetzen.

Dass die Stelle mit Andreas Paul zum letzten Mal besetzt würde, war 2009 schon klar: "Es werden immer mehr Pfarreien zusammengelegt, da gibt es Grenzen. Im Bistum hat man genau hingeschaut, was man sich personell und finanziell noch leisten kann", sagt Paul - auf die Krankenhausseelsorge wollte man dabei ebenso wenig verzichten wie auf die Gefängnisseelsorge.

"Ich bedauere es, dass Andreas Paul uns verlässt", sagt Sabine Blatt, Schulleiterin des Saarlouiser Gymnasiums am Stadtgarten. "Er war auch für persönliche Anliegen ein guter Ansprechpartner."

 Schulseelsorger Andreas Paul verlässt Saarlouis bereits nach drei Jahren. Foto: Sascha Schmidt

Schulseelsorger Andreas Paul verlässt Saarlouis bereits nach drei Jahren. Foto: Sascha Schmidt

Jetzt freut sich der junge Priester auf die Eifel: "In einer Pfarrei gibt es eine völlig andere Form von Gemeinschaft und Zugehörigkeitsgefühl als an einer Schule. Dort kommt man viel stärker über den Glauben als solchen ins Gespräch."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort