Flüchtlingsdorf am Flughafen schließt

Zweibrücken · Die 25 DRK-Mitarbeiter im Flüchtlingsheim am Flughafen Zweibrücken haben künftig nichts mehr zu tun: Die letzten Flüchtlinge sind gestern ausgezogen. Für die 1,8 Millionen Euro teuren Wohncontainer gibt es nach Behördenangaben mehrere Interessenten.

 Gestern wurden die letzten 60 Bewohner des Zweibrücker Flüchtlingsdorfs (Bild) nach Kusel gebracht. Foto: Baumann

Gestern wurden die letzten 60 Bewohner des Zweibrücker Flüchtlingsdorfs (Bild) nach Kusel gebracht. Foto: Baumann

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Das erst am 26. April bezogene Flüchtlings-Containerdorf auf dem ehemaligen Zweibrücker Flughafen-Parkplatz ist gestern geschlossen worden. Grund sind die deutlich gesunkenen Flüchtlingszahlen, wie die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier auf Anfrage mitteilte. Seit Monaten liege die Zahl der Neuankömmlinge in Rheinland-Pfalz täglich "im niedrigen zweistelligen Bereich". Im Herbst waren es noch 500 bis 800.

Für die für 1,8 Millionen Euro gekauften 42 Doppel-Fertighäuschen gebe es mittlerweile "mehrere Interessenten, mit denen wir im Gespräch stehen", so die ADD.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Südwestpfalz hatte den laufenden Betrieb der - zuvor seit 9. Oktober in der Abflughalle untergebrachten - Erstaufnahmeeinrichtung organisiert. Zwar sei seit Mitte April klar gewesen, dass das Containerdorf schließt - über das Datum habe es aber bis Dienstag keinerlei Infos gegeben, kritisierte DRK-Kreisgeschäftsführer Mario Sauder. Dass im April die letzten neuen Flüchtlinge ankamen, habe man aber als Zeichen gewertet.

Im Terminal waren bis zu rund 500 Flüchtlinge, danach in den Wohncontainern bis zu 256. Die letzten rund 60 Flüchtlinge wurden laut ADD in die Erstaufnahmeeinrichtung Kusel gebracht, 60 weitere Bewohner wurden laut Sauder schon am Dienstag abgeholt.

Was aus den 25 DRK-Mitarbeitern wird, die das Flüchtlingsdorf betreut haben, ist überwiegend noch unklar. Der Vertrag zwischen Land und DRK zur Erstattung der Personalkosten laufe noch bis 31. Dezember, sagte Sauder. Zwei, drei Mitarbeiter hätten schon neue Stellen. "Den einen oder anderen können wir beim DRK unterbringen, aber nicht die Großzahl."

Integrationsministerin Irene Alt (Grüne) hatte Mitte Mai Unterstützung nach einer Schließung versprochen: "Wir möchten vermeiden, dass das DRK betriebsbedingte Kündigungen aussprechen muss."

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