Reaktor 2 in Fessenheim bleibt abgeschaltet

Fessenheim · Vor einem Monat wurde bekannt, dass ein auffälliges Bauteil im elsässischen AKW eingebaut wurde. Die Atomaufsicht stellt klar: Solange die Vorschriftsmäßigkeit nicht bewiesen ist, darf der entsprechende Block nicht ans Netz.

 Zurzeit produziert nur ein Reaktor im AKW Fessenheim Strom. Nummer zwei wurde wegen eines verdächtigen Bauteils vom Netz genommen. Foto: dpa

Zurzeit produziert nur ein Reaktor im AKW Fessenheim Strom. Nummer zwei wurde wegen eines verdächtigen Bauteils vom Netz genommen. Foto: dpa

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Die französische Atomaufsichtsbehörde ASN hat das Prüfzertifikat für einen Dampfgenerator im elsässischen Atomkraftwerk (AKW) Fessenheim aufgehoben. Mitte Juni hatte der Betreiber EdF der ASN mitgeteilt, dass dort eines der 80 Teile eingebaut worden war, die frankreichweit von den Herstellungsstandards abweichen (wir berichteten). Daraufhin hatte EdF für eine interne Prüfung des unteren Teils dieses Dampfgenerators den Reaktor 2 heruntergefahren. Nun hat es auch die unabhängige Kontrollbehörde ASN unter die Lupe genommen und festgestellt, dass das untere Teil des Generators tatsächlich nicht vorschriftsmäßig geschmiedet wurde. Hätte sie 2012 bereits davon gewusst, hätte sie das Prüfzertifikat nicht verliehen, teilte die Atomaufsichtsbehörde schriftlich mit. Dieses wurde jetzt ausgesetzt. Solange der Hersteller Areva nicht beweisen kann, dass dieser untere Teil wieder den Herstellungsstandards entspricht, darf der Generator nicht genutzt werden. Dementsprechend muss auch der damit verbundene Reaktor 2 ausgeschaltet bleiben.

Der Hersteller Areva hat bereits technische Analysen durchgeführt. Nach eigenen Angaben hätten diese gezeigt, dass die Abweichung zu den Standards keine Gefahr für die Sicherheit der Anlage darstelle. Um sicherzugehen, habe man ein gleiches Teil gegossen und geschmiedet und wolle nun seine Widerstandsfähigkeit testen.

Feuerwehr rückt wegen Brand an Transformator in Cattenom aus


An einem Transformator im lothringischen Atomkraftwerk Cattenom ist, wie jetzt bekannt wurde, am Montag ein Brand ausgebrochen. Mitarbeiter der hauseigenen Rettungsmannschaften schalteten den Transformator aus und konnten den Brand mit einem Feuerlöscher beenden, teilt der Betreiber EdF mit. Als die Feuerwehr eine halbe Stunde später das Gebäude im nicht nuklearen Bereich der Anlage betrat, war der Brand bereits gelöscht. Vor Ort haben Feuerwehrleute noch mit einer Wärmebildkamera geprüft, dass das Gebäude, in dem Wasser demineralisiert wird, wieder sicher sei. Nach rund 40 Minuten verließen sie wieder den Brandort. 2013 hatte es bereits an einem Transformator in Cattenom gebrannt.

Für die umweltpolitische Sprecherin der Linksfraktion im saarländischen Landtag, Dagmar Ensch-Engel , ist dieser Feuerausbruch ein weiterer Beweis für die mangelnde Sicherheit der Anlage. Sie lobt die Initiative des Landkreises Merzig-Wadern, eine Klage gegen das französische AKW zu prüfen. "Eine Katastrophe in Cattenom hätte für das gesamte Land gravierende Folgen, darum sollten auch andere Kreise und das Land diese Klage mittragen", so Ensch-Engel.

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