St. Wendel lässt für die Bundeskanzlerin die Glocken läuten

St Wendel · Angela Merkel kam als CDU-Wahlkampfhelferin ins Saarland. Sie lobte die Ministerpräsidentin und deren Innenminister in höchsten Tönen.

„Im Saarland geht es erfolgreich zu“, sagte Kanzlerin Merkel in St. Wendel – und lobte damit die Arbeit der Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer. Foto: dpa

„Im Saarland geht es erfolgreich zu“, sagte Kanzlerin Merkel in St. Wendel – und lobte damit die Arbeit der Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer. Foto: dpa

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Eine den gesamten St. Wendeler Schlossplatz einnehmende überdachte Arena - für CDU-Chefin Angela Merkel in eifriger Nachtarbeit errichtet. Von hier aus schmetterte sie ihre Lobeshymnen über die Menschen, die dicht an dicht am Donnerstagabend der Kanzlerin zuhörten.

Die ehrenden Worte galten der saarländischen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und deren Innenminister Klaus Bouillon (beide CDU), einst über Jahrzehnte hinweg St. Wendeler Bürgermeister und so mit klarem Heimvorteil. Ihm galt der größte Jubel der nach Polizeischätzungen an die 4000 Besucher. Und Bouillon tat im Anschluss an die Wahlkampf-Reden das, was er bei so vielen eigentlich gediegen-offiziellen Terminen tut: Er stellte sich in Schürze hinter den Grill, um Bratwürste zu wenden.

Diese Attitüde ihres Parteikollegen blieb Merkel nicht verborgen: Noch vor ihrer Rede hatte sie mit Bouillon für Fotografen und Kameraleute an einem Rost posieren müssen. Während ihrer anschließend 20-minütigen Ansprache adelte sie ihn sodann: "Er ist der saarländische Grillmeister." Und sie korrigierte ihre Aussage im Handumdrehen: "Schwenker sagt man dazu im Saarland." Solche Sprüche liebt das Volk, feiert diese mit Applaus und Lachen.

Ebenso wenn Merkel über die Größe des Saarlandes scherzhaft philosophierte und damit auf ihre zeitraubende Anreise per Dienstlimousine von der Landeshauptstadt Richtung Nordsaarland über Nebenstraßen anspielte: "Es ist ein großes Bundesland, wenn man von Saarbrücken nach hier fährt. Ganz schön lang."

Beschwerlich war ihr Marsch kurz nach ihrer Ankunft auch durch die engen Gassen der Innenstadt. Menschenmassen säumten den Weg, Sicherheitsbeamte stemmten sich gegen diese, um der Kanzlerin und ihrem Tross wenigstens etwas freies Geleit zu ermöglichen. Als Merkel, Kramp-Karrenbauer, Bouillon und Gefolge im Pulk um zehn vor fünf das Portal der Wendelinus-Basilika hinaufschritten, ließ der Küster das Geläut in vollen Zügen erschallen. Nach einer Stippvisite zog die Politprominenz zur Schlossplatz-Arena, in deren hermetisch abgeriegeltem Innern Parteigetreue Platz genommen hatten.

Dort sollte e s nicht nur freundschaftlich, sondern auch wahlkämpferisch für die Saar-CDU zugehen. Die Kanzlerin hob den Kampf Kramp-Karrenbauers in Berlin für die Eigenständigkeit des Saarlandes hervor und lobte Bouillon als einen der eifrigsten Innenminister Deutschlands. Gleichzeitig teilte sie gegen den politischen Gegner aus. So in Richtung Nordrhein-Westfalen, wo ein rot-grünes Bündnis regiert. Dort verzeichneten die Statistiker nach ihren Worten 38 Prozent aller Wohnungseinbrüche bundesweit bei einem Einwohneranteil von 22 Prozent. Bei der CDU seien die Menschen gut aufgehoben, sagte Merkel. Kramp-Karrenbauer warnte vor einer Linksregierung im Saarland. "Wir haben gestern in London gesehen, dass der Terror nicht schläft." Eine Regierung mit der Linkspartei, die in diesen Zeiten den Verfassungsschutz abschaffen wolle, sei "lebensgefährlich für die Saarländer", sagte sie.

Kein Zweifel: Die Union blies an diesem Tag zum großen Finale im Landtagswahlkampf - und ließ alles auffahren, was aus ihrer Parteiriege auf Bundes- sowie Landesebene Rang und Namen hat. So beispielsweise auch den Chef des Kanzleramts, den Rehlinger Peter Altmaier (CDU). "Er bringt saarländische Bodenständigkeit in die Bundesregierung", meinte Merkel.

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