Muhammed und Karl holen auf

Wiesbaden · Türkisch-arabische Namen schaffen es in die Top 100 der beliebtesten deutschen Vornamen. Laut der neuesten Studie der Gesellschaft für deutsche Sprache bleibt sonst vieles beim Alten. Bei den Saarländern hat sich dagegen einiges getan.

 Viele Kinder bekommen zwei oder mehr Namen.Foto: Bayer

Viele Kinder bekommen zwei oder mehr Namen.Foto: Bayer

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Seit Jahren listet die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) die beliebtesten deutschen Vornamen auf. In den Blick genommen haben die Wiesbadener Wissenschaftler in ihrer gestern veröffentlichten Studie nun auch, wie stark Migrantennamen in Deutschland im Kommen und welche türkisch-arabischen Namen auf der Hitliste vertreten sind. Elif steht demnach sowohl in der Türkei als auch in Deutschland auf Platz eins. In Gesamtranking rangiert der Name auf Platz 64. Bei den Jungennamen ist Muhammed am beliebtesten und schaffte es insgesamt auf Position 41. Durch die vielen Flüchtlinge werde die Zahl türkisch-arabischer Namen sicherlich zunehmen, sagte GfdS-Geschäftsführerin Ewels. Nicht zu erwarten sei aber, dass sie die etablierten Namen verdrängen werden.

Wenn es um die Namen ihrer Kinder geht, verzichten viele Eltern in Deutschland auf Experimente. Die GfdS listet Sophie/Sofie seit mittlerweile 16 Jahren unter den drei beliebtesten Vornamen, in den vergangenen sechs Jahren landete der Mädchenname kontinuierlich auf Platz eins. Nicht viel anders sieht es bei den Jungennamen aus: Sieger Maximilian steht seit zwölf Jahren auf dem Treppchen. Im Saarland gibt es mehr Bewegung. Hier hat sich die Top 3 der Jungen verändert. Vorjahres-Dritter Elias landete auf Platz 1, nun gefolgt von Leon und Paul, die Noah und Elias/Luca verdrängten. Bei den Mädchennamen stieg Sophia auf Platz 3 auf. All das sind jedoch deutschlandweit beliebte Vornamen. Was sich eher nach Langeweile bei der Namensfindung anhört, täuscht aber über so manche Bewegung hinweg. "Die Eltern entscheiden sich immer wieder für diese Namen, weil sie so schön klingen", erläuterte die Geschäftsführerin der Wiesbadener Sprachforscher, Andrea-Eva Ewels, den Trend. Die Bedeutung der Namen sei vielen Eltern gar nicht so wichtig. Das belegten auch repräsentative Umfragen.

Fast jedes zweite Kind in Deutschland bekommt mittlerweile einen zweiten oder mehrere Namen. Dazu gibt es eine anhaltende Renaissance von traditionellen Namen wie Karl/Carl, Anton, Emil oder Oskar bei den Jungen. Als Mädchennamen werden Ida, Greta und Frieda seit einigen Jahren beliebter, berichtete die Expertin.

Die Sprachforscher beobachten auch, dass Eltern bei der Schreibweise für die Namen ihrer Kinder immer kreativer werden. Für den Namen Philipp würden bei den Standesämtern mittlerweile zahlreiche Schreibvarianten wie Phillip, Philip, Phillipp, Filipp, Fillip, Filip, Fillipp angemeldet. Die Ämter sind für das Ausstellen der Geburtsurkunden zuständig. Von diesen offiziellen Stellen erhält die Gesellschaft für deutsche Sprache auch die Namenslisten für ihre Rankings. In der Regel melden die Kranken- oder Geburtshäuser nach der Entbindung der Kinder den Namen an die Standesämter.

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