Die ältere Generation im Blick

Völklingen · Die Globus-Baumärkte wollen mit einem Sortiment für die Generation jenseits der 50 auf die Herausforderung des demografischen Wandels reagieren. Im Saarland soll das Konzept 2015 im Markt St. Wendel starten.

 Der Bereich mit den Komfortartikeln für die ältere Generation soll bis zu 500 Quadratmeter groß werden. Foto: Globus-Baumärkte

Der Bereich mit den Komfortartikeln für die ältere Generation soll bis zu 500 Quadratmeter groß werden. Foto: Globus-Baumärkte

Foto: Globus-Baumärkte

Der demografische Wandel mit einer älter werdenden Bevölkerung geht auch an den Baumarkt-Sortimenten nicht vorüber. Eine Vorreiterrolle will hier die Globus-Baumarktgruppe übernehmen. Das Unternehmen will den Bereich "Komfortartikel" für die Generation jenseits der 50 kräftig ausbauen und in möglichst viele Baumärkte integrieren. "Dazu haben wir in einzelnen Märkten die Sanitärabteilungen komplett umgebaut und das Sortiment stark erweitert", erläutern die Geschäftsführer Erich und Timo Huwer.

Die Bandbreite erstreckt sich von der Diagnostik mit Blutdruckmess- und Blutzucker-Testgeräten über Wellness (Bandagen, Kosmetik), Inkontinenz (Windeln oder Einlagen) bis hin zu Sanitär (WC-Sitzerhöhungen, Griffe oder Haltesysteme) oder Mobilität (Rollatoren, Gehstöcke). Rund 2000 Artikel sollen dort am Ende zu finden sein. Die Komfortzone soll zwischen 300 und 500 Quadratmeter umfassen und möglichst in Eingangs-Nähe liegen. Nachdem Globus 2013 in Wittlich mit dem Konzept gestartet war und es auf drei andere Märkte ausgedehnt hat, soll es in Kaltenkirchen (bei Hamburg) den vorläufig letzten Schliff bekommen. "Wir sind immer noch in der Phase des Ausprobierens", sagt Timo Huwer. Der erste Komfortartikel-Shop an der Saar soll 2015 im Globus-Baumarkt in St. Wendel eingerichtet werden.

Aber auch an anderen Fronten müssen Vater und Sohn Huwer ackern, um das Konzernschiff auf Kurs zu halten. Eine knifflige Aufgabe ist die Integration der elf Max-Bahr-Baumärkte, die das Völklinger Unternehmen von der in die Pleite gerutschten Praktiker-Gruppe übernommen hat. Sieben sind inzwischen auf Globus umgeflaggt. Bisher hätten die Belegschaften voll mitgezogen. "Wir machen allerdings auch klare Vorgaben", sagt Erich Huwer. "Jeder Markt muss seinen Beitrag zum Ergebnis beisteuern. Verlustbringer schleppen wir nicht mit."

Außerdem setzt das Unternehmen auf weiteres Wachstum. Laufend werden neue Märkte eröffnet oder umgebaut, es werden aber auch welche geschlossen, wenn sich der Standort nicht trägt - so zum Beispiel in Halle oder demnächst in Saarlouis. Bis Ende des Jahres sollen 90 Globus-Baumärkte und Hela-Profizentren zur Gruppe gehören, derzeit sind es 86. Der Umsatz erreichte im abgelaufenen Geschäftsjahr, das am 30. Juni endete, rund 1,4 Milliarden Euro - ein Plus von zehn Prozent. Trotz erheblicher Investitionen "haben wir das beste Ergebnis unserer Geschichte erzielt", sagt Erich Huwer ohne eine Zahl zu nennen. Investiert wurden rund 40 Millionen Euro, wobei der Kauf der Max-Bahr-Grundstücke "darin noch nicht enthalten ist". Auch die Zahl der Arbeitsplätze stieg spürbar. Seit Jahresbeginn erhöhte sich die Anzahl der Mitarbeiter um 880 auf knapp 8000. Im Saarland sind davon etwa 1700 Frauen und Männer beschäftigt.

Für Erich Huwer sind zwei strategische Ansätze wichtig: "Konzentration auf das operative Geschäft und Orientierung an den Anforderungen der Kunden", sagte er kürzlich dem Fachmagazin "Baustoffmarkt". Das zahlt sich offenbar aus. In diesem Jahr wurde Globus zum siebten Mal in Folge "zum kundenfreundlichsten Baumarkt-Unternehmen in Deutschland gewählt", erinnert der Geschäftsführer .

Zur Gruppe gehören auch die Elektronik-Märkte von Alpha-Tecc. "Dieses Geschäft ist schwierig", räumt Erich Huwer ein. "Wir müssen uns gesundschrumpfen." Von acht Märkten in Deutschland wird bis Jahresende einer geschlossen.
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Das Meyer-Hentschel Institut in Saarbrücken unterstützt die Globus-Baumärkte beim Aufbau ihrer Abteilungen mit Komfortartikeln. Die auf Seniorenmarketing spezialisierte Ideenschmiede hilft unter anderem "bei der Bewertung und Auswahl der geeigneten Produkte", sagt Institutsleiter Gundolf Meyer-Hentschel. Das Institut soll zudem das Personal schulen. Geplant ist außerdem eine Kooperation mit dem Sozialverband VdK Saarland , der altersgerechte Musterwohnungen einrichten will. low

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