Voit investiert groß in St. Ingbert

St Ingbert · Der Autozulieferer Voit baut seine Kapazitäten zur Herstellung komplexer Getriebeteile aus – zunächst am Stammsitz St. Ingbert, in den nächsten Jahren auch in Mexiko und China. Das Unternehmen will stark wachsen – um mehr als ein Drittel bis 2022.

 Und noch einmal pressen – dann kommt das nächste fertige Stahlteil aufs Förderband. Fotos: Oliver Dietze

Und noch einmal pressen – dann kommt das nächste fertige Stahlteil aufs Förderband. Fotos: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

Der Startknopf ist gedrückt, es zischt und klackt, Stahlblech wird in die Maschine gezogen, und dann drückt eine Presse mit 1600 Tonnen Kraft ins Metall. Die Wucht der hallenhohen Maschine ist unter den Füßen zu spüren. "Für uns beginnt eine neue Ära der Umformtechnik ", sagt Carsten Schubert, Vorstandschef und Mitgesellschafter von Voit. Der Autozulieferer erweitert am Stammsitz St. Ingbert seine Kapazitäten zum Formen von Getriebeteilen. Gestern wurde die erste von zwei neuen Großpressen eingeweiht. "21 Millionen Euro werden hier investiert." Die zweite Großpresse soll im kommenden Frühjahr in Betrieb gehen. Diese Anlagen ermöglichen im Vergleich zu älteren und kleineren Maschinen eine deutlich schnellere Fertigung komplexer Bauteile.

Mit der Investition sichere Voit die rund tausend Arbeitsplätze in St. Ingbert ab. Können zusätzliche Großaufträge gewonnen werden, "wird der Mitarbeiterbedarf in den kommenden Jahren steigen", sagt Schubert. Weltweit beschäftigte das Unternehmen im vorigen Jahr durchschnittlich 1550 Menschen.

Auslöser der Investition sind eine steigende Nachfrage des Hauptkunden ZF in Saarbrücken nach Komponenten für das Acht-Gang-Automatikgetriebe sowie neue Aufträge von ZF in Schweinfurt und einem Autohersteller, dessen Namen Schubert noch nicht nennen will. Außerdem sieht der Vorstandschef in der Herstellung komplexer Teile für Automatikgetriebe ein Wachstumsfeld - gerade mit Blick auf den Trend zu zunehmend autonomen Fahrzeugen.

Auch Werk in Polen erweitert

Voit investiert groß in St. Ingbert
Foto: Oliver Dietze

Mit dem Ausbau in St. Ingbert startet Voit eine Internationalisierung der Umformtechnik mit solchen Großpressen. "Für Mexiko (dort hat das Unternehmen bereits ein Werk) planen wir für 2017/2018 ebenfalls die Errichtung einer bis zwei Großpressen für Getriebeteile", kündigt Schubert an. Voit will darüber hinaus in China eine Produktion aufbauen. Für 2018/2019 ist der Start dort geplant. Dann hätte das St. Ingberter Unternehmen Großpressen-Zentren in Europa, Amerika und Asien. Diese weltweite Präsenz würden die Kunden, die großen Autohersteller, von ihren Zulieferern erwarten.

Auch das Werk in Polen wurde jetzt erweitert. Fünf Millionen Euro hat Voit investiert. Für ZF werden dort Getriebeteile gefertigt, und im kommenden Jahr soll dort im Auftrag eines deutschen Autobauers die Fertigung einer neuen elektrischen Lenkung in Serie gehen.

Entsprechend dieser Wachstumspläne soll auch der Umsatz steigen. 2014 habe Voit rund 220 Millionen Euro erlöst - bei einer Gewinnmarge vor Steuern und Zinsen von circa 6,5 Prozent, sagt Schubert. In diesem Jahr werde der Umsatz wegen des Auslaufens alter und des Anlaufens neuer Produkte auf dem Niveau bleiben. Für 2016 rechnet der Voit-Chef mit einem Anstieg auf bis zu 230 Millionen Euro, im Jahr 2022 "wollen wir die Marke von 300 Millionen Euro geknackt haben". Bis dahin wird er wohl noch einige Male auf den Startknopf für eine neue Großpresse drücken.

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