Scheer stellt Unternehmensgruppe neu auf

Saarbrücken · Der Software-Unternehmer August Wilhelm Scheer peilt mit einer neuen Struktur seines Unternehmens ein starkes Wachstum im In- und Ausland an. Zur Strategie gehört auch der Bau eines weiteren Scheer-Towers. „Wir platzen jetzt schon aus allen Nähten“, sagt Scheer.

 Bis 2017 soll neben dem bestehenden Gebäude ein weiterer Scheer-Tower mit Parkplätzen oder Parkhaus entstehen. Foto: Oliver Dietze

Bis 2017 soll neben dem bestehenden Gebäude ein weiterer Scheer-Tower mit Parkplätzen oder Parkhaus entstehen. Foto: Oliver Dietze

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 Die neue Geschäftsführung der Scheer GmbH (vl): Rudolf Keul, Josef Bommersbach, Kai Schwindt, August Wilhelm Scheer, Michael Bergmann und Rosemarie Clarner. Foto: Scheer

Die neue Geschäftsführung der Scheer GmbH (vl): Rudolf Keul, Josef Bommersbach, Kai Schwindt, August Wilhelm Scheer, Michael Bergmann und Rosemarie Clarner. Foto: Scheer

Foto: Scheer

. Der 73 jährige Software-Unternehmer August Wilhelm Scheer startet noch einmal durch. Er ordnet die gesamte Struktur seiner Unternehmensgruppe neu und plant gleichzeitig den Bau eines weiteren Scheer-Towers in unmittelbarer Nachbarschaft zum bestehenden Gebäude an der Saar-Uni. Die Universität selbst unterstütze das Projekt, auch mit Land und Stadt liefen Gespräche über einen Zukauf von Land. Ende 2016, spätestens Anfang 2017 soll der neue Scheer-Tower stehen, ergänzt durch weitere Parkplätze oder ein Parkhaus. "Wir platzen jetzt schon aus allen Nähten", sagt Scheer, der künftig fünf der insgesamt acht Unternehmen der Scheer Group unter einem Dach vereint.

Der neue Name des Unternehmens lautet "Scheer GmbH" inklusive eines komplett neuen optischen Außenauftritts mit einem modernisierten Y-Logo. 600 Mitarbeiter sind nach der Neustrukturierung an Bord, für 2017 sind bereits 100 Millionen Euro Jahresumsatz angepeilt, im laufenden Jahr 80 Millionen Euro. Den Kunden gegenüber trete man schon jetzt in der neuen Struktur auf, die rechtlichen Voraussetzungen mit Eintrag in das Register des Amtsgerichtes Saarbrücken sollen bis Ende Juli erfüllt sein. Scheer selbst wird den Vorsitz des Beirates übernehmen. Hauptsitz ist Saarbrücken . Alle strategischen Entscheidungen sollen von hier aus getroffen werden.

Hinter der Idee der Neuausrichtung, die nicht zuletzt durch die Übernahme von IDS Scheer Consulting Deutschland und Österreich möglich wurde, steckt die Strategie, Kunden die komplette Wertschöpfungskette anbieten zu können: von der Stategie- und Prozessberatung bis hin zur Implementierung und den Betrieb von Softwarelösungen. Hier arbeite Scheer GmbH sowohl auf der Basis von SAP-Anwendungen als auch mit zahlreichen eigenen Software-Entwicklungen. Digitalisierung und die Verzahnung von Prozessen in Unternehmen im Zeitalter von Industrie 4.0 seien die derzeitigen Mega-Trends in der Branche.

Die Neukonzeption erlaube auch wieder mehr Geschäft in einer höheren Liga. So sei es in den vergangenen Tagen bereits gelungen, vier wichtige Großaufträge im jeweils einstelligen Millionenbereich an Land zu ziehen. Hier habe man in direkter Konkurrenz zu großen internationalen Consulting-Unternehmen gestanden, die über mehrere tausend Mitarbeiter verfügen. So übernimmt Scheer GmbH unter anderem für einen international agierenden Verpackungsmittel-Hersteller mit Sitz in Norwegen die Neuausrichtung der Prozesse und implementiert neue Software-Technik auf der Basis von SAP zur besseren Abfüllung, etwa von Milchprodukten.

Auch für einen großen Hersteller von Edelkonsumgütern in der Schweiz übernimmt Scheer Prozessberatung und SAP-Implementierung, ebenso für einen renommierten Zulieferer der Luftfahrtindustrie. An neuen Software-Lösungen zeigten derzeit vor allem Energieversorger, die Autoindustrie, der Handel, die Finanzbranche sowie Anlagen- und Maschinenbauer Interesse.

Scheer verspricht sich insbesondere im deutschsprachigen Raum Wachstum. In Deutschland ist man mit sieben Standorten vertreten, zudem in Österreich und in der Schweiz. Aber auch an den Standorten Türkei, Niederlande sowie Saudi-Arabien laufen Projekte.

August Wilhelm Scheer schätzt die Chancen auf der arabischen Halbinsel höher ein als die Risiken, da der neue König dabei sei, einen liberaleren Kurs zu verfolgen und das Land umzustrukturieren vom Öl-Produzenten zu einem umfangreichen Dienstleister.

Die Neuaufstellung aller Aktivitäten ist damit noch nicht abgeschlossen. August Wilhelm Scheer sucht nach eigenen Worten auch einen engeren Kontakt zur Uni, speziell zu Absolventen, die im Starterzentrum mit einer eigenen Geschäfts-Idee unterwegs sind. Das sei nicht nur die große Chance für das Saarland, junge Menschen mit Ideen an sich zu binden. Solche Menschen mit erfolgversprechenden technologischen Ideen bekämen künftig auch die Möglichkeit, wenn es passt, an "Y Scheer" anzudocken.

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