Stahlprofi Plakoma wird saniert

Nalbach · Der Stahl- und Walzwerks-Ausrüster Plakoma soll im Rahmen eines Insolvenzverfahrens saniert werden. Der damit beauftragte Anwalt Franz Abel geht davon aus, dass die Firma dann wieder eine Chance hat.

 Bei Plakoma ist nichts von der Stange. Das Unternehmen beliefert Stahl- und Walzwerke. Foto: Rolf Ruppenthal

Bei Plakoma ist nichts von der Stange. Das Unternehmen beliefert Stahl- und Walzwerke. Foto: Rolf Ruppenthal

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Der Nalbacher Stahl- und Walzwerks-Ausrüster Plakoma hat Insolvenzantrag gestellt, um das Unternehmen in Eigenverwaltung zu sanieren. Das geht aus einer Veröffentlichung des Amtsgerichts Saarbrücken hervor. Mit der Sanierung hat das Gericht den St. Ingberter Rechtsanwalt Franz Abel beauftragt. Die bisherige Geschäftsführung bleibt im Amt. Der für einen solchen Fall vorgesehene Sachwalter ist der Saarbrücker Rechtsanwalt Günter Staab.

Sowohl Abel als auch Staab sind zuversichtlich, dass das Unternehmen eine Zukunft hat. "Plakoma hat hervorragende Technologien", sagt Abel. Bei einem Großauftrag mit der Dillinger Hütte im Wert von rund 60 Millionen Euro habe sich der Mittelständler "allerdings etwas verhoben", so der Sanierungsbeauftragte. Dort ist Plakoma einer der wichtigsten Zulieferer für die neue Stranggießanlage, die derzeit im Bau ist und in die die Dillinger Hütte mehr als 300 Millionen Euro investiert. Es sei das Ziel aller, den Auftrag in Dillingen fristgerecht zu Ende zu bringen, betont Abel. Staab sagt, dass nicht nur das Unternehmen erhalten bleiben soll. Es sollen auch möglichst viele der 150 Arbeitsplätze gerettet werden.

Im Rahmen des Verfahrens wird ein Insolvenzplan erstellt und auf einen Vergleich mit den Gläubigern hingearbeitet. Diese sogenannten Schutzschirm-Verfahren sind erst seit März 2012 möglich, als das Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen (ESUG) in Kraft trat. Innerhalb von drei Monaten kann Plakoma unter Aufsicht des Sachwalters einen Sanierungsplan erstellen, der anschließend als Insolvenzplan umgesetzt wird. Innerhalb dieser drei Monate dürfen außerdem keine Vollstreckungsmaßnahmen durchgeführt werden. Abel geht davon aus, dass das gesamte Verfahren noch in diesem Jahr abgeschlossen werden kann und dass Plakoma dann so positioniert ist, "dass es wieder funktioniert".

Das Unternehmen, das 1969 von Ernst Braun und Rudolf Schirm in Dillingen als Ingenieurbüro gegründet worden war, um Weiterverarbeitungsanlagen für die saarländische Stahlindustrie zu entwickeln, ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Seit 2007 wurden am jetzigen Standort in Nalbach knapp zwölf Millionen Euro investiert. Unter anderem wurde eine neue Halle gebaut und mit hochwertigen Maschinen ausgestattet. 30 der inzwischen 150 Arbeitsplätze sind in dieser Zeit geschaffen worden.

In Stahl- und Walzwerken werden von Plakoma konstruierte und gebaute Anlagen unter anderem eingesetzt, wenn Stahlbrammen - das Vorprodukt für Bleche - gekühlt, zugeschnitten oder gewendet werden. Traditioneller Großkunde von Plakoma ist die saarländische Stahlindustrie. Der Markt des Mittelständlers ist Europa.

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