Meinung:

Die allerallerletzte Chance

Von Pia Rolfs

Die Schnäppchenjagd lässt dem Menschen keine Verschnaufpause. Selbst wenn er absichtslos im Internet surft, muss er plötzlich ein Hotel buchen. Weil es im Online-Portal heißt: Nur noch ein Zimmer! Zwar ist das oft nur ein Lockangebot und trifft gar nicht zu. Aber die Wahrheit stört im Internet ohnehin nur. Schließlich gab jüngst fast ein Drittel der 14- bis 29-Jährigen zu, auf sozialen Netzwerken schon mal eine falsche Identität genutzt zu haben. Und viele lassen sich von professionellen Anbietern zum Fremdgehen verführen, weil ihnen suggeriert wird: Nur noch eine Chance, etwas Aufregendes zu erleben! Im analogen Leben ist das anders. Obwohl es, soweit bekannt, gar nicht im Mehrfachpack erhältlich ist, warnt niemand Raucher oder Raser: "Nur noch ein Leben!" Auch Alkoholiker erfahren nie: "Nur noch drei Gläser bis zum Delirium." Und Ehemänner warten vergeblich auf die einschneidende Botschaft: "Nur noch ein Streit bis zur Trennung!"