Kita-Ausbau bringt mehr als Geld für Eltern

Berlin/Saarbrücken · Wenn mehr Kinder geboren werden sollen, zählt vor allem ein gut ausgebautes Betreuungsnetz. Das haben Wissenschaftler beim Vergleich aller familienpolitischen Leistungen ermittelt. Das Ehegatten -Splitting bringt dagegen wenig.

Eine staatlich geförderte Kinderbetreuung ist nach Einschätzung von Forschern entscheidend für den Erfolg von Familienpolitik , sie bewirkt mehr als finanzielle Zuwendungen für Eltern . Das zeigt eine wissenschaftliche Untersuchung, die erstmals die Effekte sämtlicher ehe- und familienpolitischer Leistungen in Deutschland kritisch bewertet. Nach Ansicht der Experten wären die Geburtenzahlen ohne öffentliche Kinderbetreuung um rund zehn Prozent niedriger.

Der Kita-Ausbau habe große Bedeutung für die Beschäftigungs-Quote junger Mütter und senke damit auch das Armutsrisiko der Familien, hieß es weiter. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD ) sagte, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei der "Dreh- und Angelpunkt", um die finanzielle Situation junger Eltern zu stärken. Im Auftrag ihres Ministeriums hatten rund 70 Forscher vier Jahre lang die staatlichen Familienleistungen geprüft. Neben dem Betreuungsangebot heben sie jedoch auch finanzielle Leistungen hervor: Kinder- und Elterngeld senkten das Armutsrisiko. Schlechte Noten gibt es dagegen für das Ehegatten-Splitting und die beitragsfreie Mitversicherung von Ehepartnern in der Krankenkasse. Beide beeinflussten die Erwerbstätigkeit von Müttern negativ, hätten aber kaum günstige Effekte für die Geburtenzahlen .

Grünen-Chefin Simone Peter forderte die Bundesregierung deshalb zum Umsteuern auf: "Wer alle Familien fördern will statt nur die Ehe, der muss endlich ans Ehegatten-Splitting ran." Auch Schwesig warb für eine Reform: Das Splitting gehe an 3,4 Millionen Familien vorbei, sagte sie mit Blick auf Alleinerziehende und unverheiratete Eltern . Allerdings sei das Thema in der Koalition umstritten, sagte Schwesig. Die Union will das Ehegatten- zu einem Familien-Splitting umbauen.

Saarlands Sozialminister Andreas Storm (CDU ) kündigte derweil den Ausbau der "Frühen Hilfen" an. Sie richten sich an Schwangere und an Kinder bis zur Einschulung. Die Angebote sollten vernetzt, verbessert und ausgeweitet werden, so Storm. > , B 2: Berichte; : Meinung

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