BULI Zweite Saisonhälfte: Ein Blick auf die Bundesliga

Der 17. Spieltag nach der Winterpause offenbarte tiefschürfende Einblicke in die deutsche Fußballwelt: Die Bayern sind noch nicht dort, wo sie gerne sein möchten, Überraschungsmannschaft RB Leipzig scheint doch nicht einzubrechen, die Dortmunder haben ohne Aubameyang Probleme und im Tabellenkeller bleibt es weiterhin denkbar eng. Doch welche Mannschaft steht am Ende der Saison auf welchem Platz? Eine Prognose.

 Bayern, Leverkusen, Gladbach, Schalke und Dortmund – nur zwei der Top-Mannschaften können ihren Ruf in dieser Saison – teils – gerecht werden.

Bayern, Leverkusen, Gladbach, Schalke und Dortmund – nur zwei der Top-Mannschaften können ihren Ruf in dieser Saison – teils – gerecht werden.

Foto: Rose Carson – 395754235 / Shutterstrock.com

Was war das bereits wieder für ein Auftakt in die Rückrunde! Obwohl, wenn man es genau betrachtet, der Spieltag nach der Winterpause eigentlich erst die Hinrunde abgeschlossen hat. Wenig überraschend dürfte es für viele sein, dass der deutsche Rekordmeister aus München als Herbstmeister in die Rückrunde geht.
Der FC Bayern München startete zum Auftakt des 17. Spieltags am vergangenen Freitag gegen den SC Freiburg und durfte sich über einen glücklichen 2:1-Auswärtssieg freuen. Glücklich war der Sieg deswegen, weil Stürmerstar Robert Lewandowski mit einem beeindruckenden Tor in der 93. Spielminute für den entscheidenden Treffer sorgte, auch wenn der Bayern-Stürmer klarstellte, dass ein wenig Glück mit im Spiel war: "Ich habe gesehen, dass Franck Ribéry eine Flanke schlägt. Mein erster Gedanke war: ‚Versuch, einen Kopf-Pass zu machen.‘ Aber es war kein Abnehmer da. Dann habe ich versucht, selbst zu treffen. Zum Glück habe ich das geschafft."

Lewandowski steht mit 14 Treffern nun auch in der Torjägertabelle wieder in Schlagdistanz zum Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang, der derzeit mit der Nationalmannschaft von Gabun beim Africa Cup unterwegs ist. Das Fehlen des treffsicheren Stürmers machte sich auch durchaus bei den Schwarz-Gelben aus dem Ruhrgebiet bemerkbar. Der 2:1-Sieg in Bremen war trotz Überzahlspiel am Ende doch etwas glücklich.

Allerdings sind es nicht nur die Bayern und Dortmunder, auf die Fußballdeutschland derzeit schaut. Denn oben in der Tabelle mischen derzeit auch noch ganz andere Mannschaften mit, denen zu Anfang der Saison nur wenige Experten eine erfolgreiche Saison in Aussicht stellten. Doch wie geht es in der Rückrunde nun weiter?

Von wegen Einbruch: RB Leipzig marschiert und marschiert

Am Ende war es ein deutliches 3:0. Für manch einen war der Sieg des Aufsteigers gegen die Eintracht aus Frankfurt doch etwas überraschend. Zum einen hatten viele Fußballexperten befürchtet, der Ostverein werde ein ähnliches Schicksal wie die TSG Hoffenheim nach ihrem Aufstieg 2008 erleiden: Denn nach der Rückrunde stand die TSG damals gar auf dem ersten Tabellenplatz, musste sich am Ende der Saison aber mit dem siebten Rang begnügen und verpasste sogar den Europapokal.

Zum anderen war da Eintracht Frankfurt. Eine der vielen Überraschungsmannschaften der Saison steht derzeit auf dem sechsten Platz, nur zwei Punkte hinter dem Drittplatzierten, der derzeit, man höre, Hoffenheim heißt. Doch gegen Leipzig war in der Red Bull Arena nicht viel zu holen, das mussten aber auch andere Mannschaften erfahren. Zu Hause ist und bleibt Leipzig noch ungeschlagen.

Ungeschlagen ist auch das Stichwort für die TSG Hoffenheim 1899. Der Klub aus Sinsheim ist der einzige Verein im europäischen Spitzenfußball, der bislang noch keine Niederlage im offiziellen Spielbetrieb hinnehmen musste. Nicht zuletzt ist dies der Verdienst von Jungtrainer Nagelsmann, der trotz seiner erst 29 Jahre schon wie ein alter Hase auf der Trainerbank agiert. Doch was lässt sich daraus schließen? Können in diesem Jahr auch andere Teams als der BVB und FCB um die Deutsche Meisterschaft spielen? Wer auf die Bundeliga wetten will, sollte auf die Top 3 setzen.

Chancen auf die Deutsche Meisterschaft 2016/2017

FC Bayern München: 80 ProzentNatürlich bleiben die Bayern der Topfavorit auf die Meisterschaft, was der fünfte heimische Titel in Folge wäre. Auch wenn der Abstand zu den anderen Klubs in diesem Jahr kleiner geworden zu sein scheint und der eine oder andere Spieler des FCB womöglich seinen Zenit überschritten hat, diese Saison können sich die Bayern nur selbst im Weg stehen. Wie schwer bzw. einfach der Weg zum Titel wird, hängt auch vom Abschneiden in der Champions League und den Verletzungen im nicht mehr allzu jungen Kader ab.
RB Leipzig: 10 ProzentDie Überraschungsmannschaft der Saison heißt ohne Frage RasenBallsport Leipzig. Der "Retortenklub" besticht die Saison über mit beeindruckendem Konterfußball und hat sich selbst gegen die großen Teams der Liga spielerisch durchsetzen können, auch wenn am 16. Spieltag vor der Winterpause die erste Niederlage gegen die Bayern eingeheimst wurde. Dennoch: Das junge Team aus Leipzig wird von erfahrenen Männern gecoacht und dürfte aufgrund der fehlenden Belastung durch DFB-Pokal oder Champions League bis zum Schluss fit und Bayerns schärfster Meisterschaftskonkurrent bleiben.
Borussia Dortmund: 10 ProzentDie Borussia bleibt trotz des 12-Punkte-Rückstands auf die Bayern die zweite Kraft im deutschen Profifußball. Ein Grund für die schwache Punkteausbeute liegt nicht zuletzt im Verletzungspech begründet. Sahin, Subotic, Reus, Mor, Bender, Rode, Bürki, Guerreiro, Bartra, Dembelé oder Schmelzer, sie alle hatte es erwischt. Bleibt der Kader gesund, wird es auch mit der Punkteausbeute in der Rückrunde besser werden. Die Bayern werden aber nur schwer einzuholen sein, für die Champions League dürfte es aber reichen.

Darmstadt, Bremen, Ingolstadt oder doch HSV? - Wer steigt ab?

Ähnlich spannend wie im oberen Tabellendrittel geht es auch ganz unten zu. Auch wenn der SV Darmstadt 98 mit gerade einmal neun Punkten aus 17 Spielen und sieben Punkten Rückstand auf das rettende Ufer trotz des Trainerwechsels zu Thorsten Frings kaum noch Chancen auf den Verbleib in der Bundesliga haben dürfte, sieht es bei anderen Klubs zumindest etwas rosiger aus.

Den Zwölften und Siebzehnten der Bundesliga trennen derzeit gerade einmal sieben Punkte. Die Bundesliga beweist einmal wieder, dass sie womöglich die Fußballliga der Welt ist, in der fast 18 gleichstarke Mannschaften spielen. Doch wen trifft es am Ender der Saison? Wer muss den Weg in die Zweite Bundesliga antreten?

Abstiegsrisiko - Diese Teams sind betroffen

SV Darmstadt 98: 90 ProzentEs müsste schon einiges passieren, damit die Darmstädter den Verbleib in der Bundesliga noch schaffen. Zwar erkämpfte sich das Team von Neutrainer Thorsten Frings am letzten Spieltag ein 0:0 gegen Borussia Mönchengladbach auf heimischen Boden, aber ob dies angesichts von acht Niederlagen aus acht Spielen auf fremden Platz am Ende genügt, bleibt zu bezweifeln.
FC Ingolstadt 04: 65 ProzentEtwas besser sieht es da schon beim Klub aus Ingolstadt aus. Hier stehen immerhin zwölf Zähler auf dem Konto. Doch auch hier beträgt der Rückstand auf den 16. Platz bereits vier Punkte. Mit bisher erst drei Siegen dürfte es auch für das Team von Maik Walpurgis in der Rückrunde nicht leicht werden.
Hamburger SV: 50 ProzentDer "unabsteigbare" Klub aus Hamburg wäre womöglich reif für einen Abstieg. Immerhin spielten die Hanseaten in den letzten Jahren immer um den Verbleib in der Bundesliga und konnten sich meist erst in letzter Sekunde bzw. im Relegationsspiel retten. Nach der Entlassung von Bruno Labbadia zeigte die Formkurve zwar leicht nach oben, die Niederlage gegen die schwachen Wolfsburger deutete aber bereits darauf hin, dass es für den HSV auch in der Rückrunde wieder heißen wird: Kämpfen bis zum Schluss!
Werder Bremen: 45 ProzentDer andere Traditionsklub aus dem Norden Deutschlands, der um den Verbleib in der höchsten deutschen Fußballklasse zittern muss, heißt Werder Bremen. Allerdings zeigten die Bremer trotz der - unverdienten - Niederlage gegen Borussia Dortmund eine starke Leistung - und das sogar mit einem Mann weniger auf dem Feld. Kann diese Leistung erneut und dauerhaft abgerufen werden, wird sich Bremen aus dem Tabellenkeller kämpfen.

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