„Jeder verbindet etwas anderes mit der CDU“

Berlin · Beim Festakt in Berlin blickte die Volkspartei CDU auf ihre Anfänge zurück. Für die Zukunft mahnte die Parteivorsitzende und Kanzlerin Angela Merkel die Mitglieder zu Solidarität und Eigenverantwortung.

Mit einem eindringlichen Bekenntnis zur Europäischen Union als Wertegemeinschaft hat die CDU gestern in Berlin ihren 70. Gründungstag gefeiert. Bei dem Festakt betonte die CDU-Vorsitzende Angela Merkel vor dem Hintergrund der Griechenlandkrise, dies bedeute Solidarität und zugleich Eigenverantwortung sowie die Fähigkeit zum Kompromiss. An der Feier im Berliner E-Werk nahmen der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel , die Bundesvorsitzenden der Grünen Cem Özdemir und Simone Peter sowie Vertreter von Arbeitgebern, Gewerkschaften, Kirchen und gesellschaftlicher Gruppen teil. Unter den CDU-Mitgliedern aus ganz Deutschland waren auch über 30 Gründungsmitglieder. Die CDU war nach dem Krieg zunächst dezentral entstanden. Bei der Feier bezog sich die Union auf den Berliner Gründungsaufruf vom 26. Juni 1945.

Bei ihrem Bekenntnis zur EU als Wertegemeinschaft betonte Merkel, man könne nicht "ausnahmsweise" Grundprinzipien ad acta legen. Ohne Zusammenhalt in den Grundsätzen werde die EU "in der Welt kein Gehör finden". Merkel erinnerte an die Anfänge der Partei, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg und dem "Zivilisationsbruch der Schoah" zusammengeschlossen habe, aus dem Impuls heraus, dass Derartiges nie wieder geschehe. Kompass der CDU sei und bleibe das christliche Menschenbild, so Merkel. Dazu gehöre auch das Wissen um die Fehlbarkeit und die Schwächen des Menschen. So teile die Union die Welt auch nicht in schwarz und weiß und sei skeptisch gegenüber ganz einfachen Antworten. Zum Abschluss zitierte sie die Schlusszeile des Berliner Gründungsaufrufs: "Voll Gottvertrauen wollen wir unseren Kindern und Enkeln eine glückliche Zukunft erschließen".

Generalsekretär Peter Tauber sah das Einigende im "Wunsch nach Frieden, Versöhnung und Freiheit in Europa". Ansonsten hob er eher die Vielfalt hervor: "Jeder verbindet etwas anderes mit der CDU ." Hierfür stand eine kleine Gesprächsrunde unter anderem mit dem 44-jährigen Merziger Bürgermeister Marcus Hoffeld und der 18-jährigen Britt-Marie Lakämper, die erst seit sechs Monaten CDU-Mitglied ist und sich vor allem für einen offenen Dialog aussprach, auch über eingetragene Lebenspartnerschaften.

Die CSU-Landesgruppenvorsitzende Gerda Hasselfeldt nannte es das schönste Geburtstagsgeschenk, dass die Schwesterpartei wieder mitgliederstärkste Partei geworden sei. Sie hob das christliche Menschenbild und die daraus folgende unantastbare Würde des Menschen als gemeinsames Wertefundament hervor. "Diese Errungenschaften der abendländischen Kultur müssen immer wieder verteidigt werden", so die CSU-Politikerin.

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