Kinder sollen sicherer fahren

Berlin · Die Bundesregierung will die Verkehrssicherheit erhöhen und erlässt neue Regeln. Kleinkinder bis 15 Monate müssen in einer Babyschale befördert werden, gegen die Fahrtrichtung. Früher galt eine Grenze von neun Kilo.

Neue Vorschriften für die Mitnahme von kleinen Kindern im Auto, weniger Privilegien für Taxifahrer - nach Informationen unserer Zeitung bringt die Bundesregierung wichtige Änderungen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr auf den Weg. Demnach werden Eltern dazu verpflichtet, künftig ihre Neugeborenen bis zum Alter von 15 Monaten in einer Babyschale ausgerichtet gegen die Fahrtrichtung oder seitlich zu befördern, bei Verstößen droht ein Bußgeld von 25 Euro. Taxifahrern wird die Befreiung von der Anschnallpflicht gestrichen. Das sieht eine neue Verordnung vor, die das Kabinett heute beschließen wird. Der von Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU ) eingebrachte Entwurf soll noch in diesem Jahr in Kraft treten.

Mit der Verordnung kommt das Ministerium einer EU-Vorgabe nach, mit der die Sicherheit von Kindern im Pkw erhöht werden soll. Denn laut Experten sind zwei Drittel der Jungen und Mädchen im Auto nicht richtig angeschnallt. Künftig sollen deshalb neue Kindersitze, die über eine leicht handhabbare Steckverbindung direkt mit der Karosserie des Fahrzeugs verbunden werden können (Iso-Fix-Systeme), auch "verbindlich" einem Seitencrashtest unterzogen werden. Darüber hinaus wird die Grenze, bis wann Babys gegen die Fahrtrichtung oder seitlich in einer Babyschale im Auto mitfahren müssen, neu bestimmt. Bislang waren es neun Kilo, demnächst gilt das Alter von 15 Monaten.

Sicherer auf deutschen Straßen sollen auch die über 50 000 Taxifahrer und 35 000 Chauffeure von Mietwagen unterwegs sein. Bisher mussten sie sich während der Fahrt nicht anschnallen. Das Privileg stammt aus den 1970er Jahren und sollte bei Überfällen Taxifahrern eine Flucht erleichtern. Doch inzwischen, so das Verkehrsministerium unter Verweis auf Stellungnahmen verschiedener Verbände, stellen Verkehrsunfälle "eine weitaus größere Gefahr" dar als Überfälle. "Aus Verkehrssicherheitsgründen wird deshalb die bisherige Ausnahmemöglichkeit für Taxi- und Mietwagenfahrer, sich während der Fahrt nicht anschnallen zu müssen, nicht mehr als sinnvoll angesehen und abgeschafft", heißt es in der Verordnung. Damit müssten sich die Betroffenen "stets anschnallen".

Nach einer Statistik des Deutschen Taxi- und Mietwagenverbandes ist die Zahl der Überfälle in den letzten Jahren rapide gesunken, vor allem wegen technischer Hilfsmittel. Im Jahr 2012 wurden genau 242 Gewalttaten registriert, 2013 waren es 244. Unfallverletzte Taxifahrer gab es hingegen im letzten Jahr mehr als zehn Mal so viele.

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