Herbstlicher Sternenhimmel öffnet Blick in große Nachbargalaxie

Berlin · Im Monat Oktober verschwindet der Planet Saturn hinter dem Mond – und kann dabei mit einem Fernglas beobachtet werden. Der Mars hingegen ist nur noch am Südwesthimmel in den frühen Morgenstunden sichtbar.

Der Herbst macht sich im Oktober am Sternenhimmel deutlich bemerkbar. Zwar sieht man noch hoch im Südwesten das Sommerdreieck mit Wega, Deneb und Atair. Doch in Südrichtung und am Osthimmel treten die Herbststernbilder auf. Im Zenit hält sich die Kassiopeia auf, die wie ein großes "W" aussieht. Der Große Wagen steht knapp über dem Nordhorizont und kann durch Häuser, Bäume oder Berge verdeckt sein.

Das Sternenquadrat des Pegasus hat bereits den Meridian, die Mittagslinie, erreicht. Dieses markante Sternenviereck ist leicht zu entdecken. Man nennt es auch Herbstviereck, weil es diese Jahreszeit am Sternenhimmel andeutet. Der Sage nach ist der Pegasus ein geflügeltes Pferd, das dem sterbenden Leib der grauenvollen Medusa entsprungen ist. An das Pegasusquadrat schließt sich die Sternenkette der Andromeda an. Bei dunkler Nacht und guter Sicht erkennt man ein schwach leuchtendes Lichtfleckchen im Sternbild der Andromeda. Es handelt sich dabei um unsere Nachbarmilchstraße in knapp drei Millionen Lichtjahren Entfernung. Mit rund 500 Milliarden Sonnen ist die Andromeda-Galaxie sogar größer als unsere Milchstraße.

Neben der Andromeda nimmt der Perseus seinen Platz ein, während das Sternbild Kepheus zwischen Zenit und Polarstern zu finden ist. Im Südosten ist das ausgedehnte aber lichtschwache Sternbild Walfisch erschienen. Es stellt keinen Wal im zoologischen Sinne dar, sondern das Meeresungeheuer Cetus.

Südlich der Andromeda stößt man auf das kleine Bild des Widders. Zwar setzt es sich nur aus drei hellen Sternen zusammen, ist aber leicht zu entdecken. Tief im Süden blinkt der helle Stern Fomalhaut im Bild Südlicher Fisch. Der Name stammt aus dem Arabischen und bedeutet "Maul des Fisches". Im Osten wiederum ist der Stier mit seinem roten Hauptstern Aldebaran und den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden aufgegangen.

Die beiden Planeten Mars und Saturn können noch am frühen Abendhimmel tief im Südwesten erspäht werden. Saturn nimmt dabei seinen Abschied und wird Ende Oktober unsichtbar.

Am 25. kommt es zu einem interessanten Himmelsereignis: Der Mond bedeckt den Ringplaneten. Dies passiert zwar zum elften Mal in diesem Jahr, allerdings erstmals am mitteleuropäischen Nachthimmel. Der Mond zeigt eine extrem schmale Sichel, Saturn verschwindet an seinem dunklen Rand. Die Eintrittszeiten sind dabei ortsabhängig: In Berlin beginnt das Ereignis um 18.17 Uhr, in Stuttgart um 18.21 und in Köln um 18.14 Uhr. Der Austritt bleibt unbeobachtbar, da Saturn untergeht, bevor er hinter dem Mond wieder hervortritt. Um Saturn zu erkennen, ist ein lichtstarkes Fernglas empfehlenswert.

Mars ist noch am Südwesthimmel in den frühen Morgenstunden sichtbar. Er eilt durch den Schlangenträger und wechselt am 21. in das Sternbild Schütze. Jupiter ist Planet der zweiten Nachthälfte. Zur Monatsmitte überschreitet er die Grenze vom Sternbild Krebs zum Löwen und steuert auf seinen Hauptstern Regulus zu. Der sonnenferne Uranus kommt am 7. im Sternbild Fische in Opposition zur Sonne und ist somit die ganze Nacht über am Sternenhimmel vertreten. Um ihn zu sehen, ist ein Fernglas oder Teleskop nötig. Im Altertum und Mittelalter wusste man nichts von diesem Planeten. Er wurde erst im März 1781 von Wilhelm Herschel entdeckt.

Die Sonne läuft den gesamten Oktober durch das Sternbild Jungfrau, am 31. verlässt sie es und wechselt in das Sternbild Waage. Am 23. Oktober tritt sie in das Tierkreiszeichen Skorpion. Die Mittagshöhe der Sonne nimmt um elf Grad ab, die Tageslänge schrumpft. Am Sonntag, 26. Oktober, endet die Sommerzeit. Die Uhren sind um 3 Uhr MESZ um eine Stunde auf 2 Uhr MEZ zurückzustellen. Das Resultat ist eine Stunde mehr Schlaf - auch für Nicht-Sternenschauer.

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