Merkwürdiger Thriller mit surrealem Finale

Saarbrücken · Ein merkwürdiger Film ist dieses Werk mit Marlon Brando von 1969, einer Zeit der obskuren Filme, bevor ihm 1973 das grandiose Comeback mit "Der Pate" gelang. "Am Abend des folgenden Tages" beginnt wie ein Thriller, um sich dann ins Atmosphärische und Melancholische zu bewegen, bevor er in ein nahezu surreales Finale mündet.

Eine junge Frau wird in Paris entführt und an die Küste verschleppt. In einem einsamen Strandhaus warten das Gangsterquartett und sein Opfer auf das Lösegeld des Vaters. Doch es kommt anders als geplant - denn hier sind nicht nur Profis am Werk, sondern auch labile Zeitgenossen, ob nun der Drogensucht oder ungebremster Grausamkeit wegen. Die sorgsam geplante Entführung läuft aus dem Ruder. Das erzählt Regisseur Hubert Cornfield mit viel herbstlicher Melancholie, es wird viel gewartet in einem Strandhaus, um das der Wind pfeift. Thriller-Spannung kommt da nicht auf, eher eine düstere Stimmung, die vom exzellenten Darsteller-Doppel getragen wird: Marlon Brando und Richard Boone. Der "method actor" und der grobgesichtige Westernveteran sind gleichwertige Gegenspieler. Die Produktion des Films war schwierig, anscheinend hat Brando den Regisseur verachtet. Trotzdem ist der Film auf seine merkwürdige Art sehr sehenswert.

Erschienen bei FilmArt.

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