Was das „Tanz Festival Saar“ des Staatstheaters bieten will

Saarbrücken · Vom 15. bis 18. Oktober geht das „Tanz Festival Saar“ über die Bühne. Der Saarbrücker Ballettchef Stijn Celis hat internationale Choreografen mit ihren Produktionen eingeladen und verspricht Wegweisendes.

 Die holländische Truppe Introdans, die nach Saarbrücken kommt. Foto: Hans Gerritsen / Introdans

Die holländische Truppe Introdans, die nach Saarbrücken kommt. Foto: Hans Gerritsen / Introdans

Foto: Hans Gerritsen / Introdans

Neuer Name, neue Leitung: Aus "n.o.w. dance saar" wird "Tanz Festival Saar". Und statt Marguerite Donlon zeichnet der amtierende Ballettdirektor des Saarländischen Staatstheaters (SST), Stijn Celis, für das Programm des SST-Tanzfestivals verantwortlich. Bei der Pressekonferenz am Freitag sprach Celis freilich stets von "wir" und meinte damit Kompaniemanager Klaus Kieser. Gemeinsam mit Frédéric Simon, dem demnächst scheidenden Chef des Forbacher Kooperationspartners Le Carreau (siehe nächste Seite), gaben die beiden einen Ausblick auf das Festival, das vom 15. bis 18. Oktober an verschiedenen Spielorten läuft. Unterstützt wird es von der Staatskanzlei des Saarlandes, der Landeshauptstadt Saarbrücken , Victor's Residenz Hotels, dem Tanzfonds Erbe und dem Nationalen Performance Netz.

Celis hat Produktionen eingeladen, die seinem persönlichen Geschmack entsprechen, beziehungsweise Choreographen, die er für wegweisend hält. Zum Beispiel den Israeli Ohad Naharin, den künstlerischen Direktor der Batsheva Dance Company in Tel Aviv: Zum Auftakt wird er mit dem SST-Ensemble seine 2009 uraufgeführte Produktion "Hora" über Tanz als sinnstiftende Erfahrung einer Gruppe auf die SST-Bühne bringen. Im Anschluss (zweite Vorstellung: 16. Oktober) folgt in der Johanneskirche eine Performance über die skandalumwitterte Stil-Ikone und Nackttänzerin Anita Berber (1899-1928). Es agiert die interdisziplinäre Berliner Kompagnie "MS Schrittmacher"; MS steht für den Choreographen Martin Stiefermann, der sich um ungewöhnliche Themen und Aufführungsorte bemüht. Begleitend dazu gibt es am 17. Oktober eine Lese-Performance in der Sparte 4; danach kommt mit "Introdans" eines der größten niederländischen Tanzensembles ins SST und zeigt seine just uraufgeführte, von drei Choreographen (unter anderem Perspectives-Dauergast Sidi Larbi Cherkaoui) inszenierte Produktion "Something old, something new" - ein "Highlight des Festivals", verspricht Celis.

Das Carreau stellt tags zuvor am 16. Oktober die Bühne für die Schweizer Cie Gilles Jobin, die in ihrer Produktion "Quantum" (wie "Hora" von einer Lichtinstallation begleitet) Parallelen zieht zwischen Atom-Teilchen und menschlicher Interaktion. Danach zeigt die laut Kieser "gegenwärtig interessanteste Choreografin Münchens", Anna Konjetzky, in der Alten Feuerwache ihr Solo "Chipping", einen Dialog zwischen einer Tänzerin und einer Videoprojektion.

Celis selbst erarbeitet mit i-Move, der Jugendtanztruppe des SST, eine kurze Inszenierung für die Alte Feuerwache. Sie läuft am 18. Oktober nach der Präsentation von Absolventen der Dresdener Palucca Hochschule für Tanz und vor dem Festivalausklang im SST: Germaine Acogny, die große alte Dame des afrikanischen Tanzes, und ihr Sohn Patrick spiegeln mit einem Tanztheater ihrer rein weiblichen Compagnie Jant-Bi Jigeen den Alltag von Frauen im Senegal.

Der Vorverkauf startet am 5. September; Eintrittspreise stehen noch nicht fest, aber es soll einen Festivalpass geben. Das Mittelfoyer des SST wird zur Gesprächs-Lounge umfunktioniert, an zwei Abenden sind außerdem Band-Konzerte im Foyer geplant.

tanzfestivalsaar.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort