Das Büro im Internet

Saarbrücken · Bisher waren Text-, Tabellen- und Präsentations-Programme meist auf der Festplatte des Computers installiert. Doch nun erobern die Officepakete die Welt des Internets.

Über Jahrzehnte hinweg waren sie eine feste Instanz in der Computerwelt - Office-Pakete mit dem Textverarbeitungsprogramm Word, dem Tabellen-Programm Excel und der Präsentationssoftware Powerpoint. Allesamt vom amerikanischen Unternehmen Microsoft entwickelt. Mittlerweile hat das Traditionsprodukt viel Konkurrenz bekommen, die zum einen kostenlos ist und zum anderen unabhängig von Betriebssystemen und Gerätetypen funktioniert. Denn viele der neuen Bürosoftware-Angebote laufen in der sogenannten Internet-Datenwolke (Cloud).

Das bedeutet, der Nutzer muss keine CDs mehr kaufen, von denen er die Programme auf der Festplatte seines PCs installiert, sondern surft mit seinem Webbrowser eine Internetseite an und kann von dort aus auf Textverarbeitung, Tabellenkalkulationen und Präsentationen zugreifen. Die Programme laufen auf den Servern der jeweiligen Anbieter, auf denen auch die bearbeitenden Dateien abgespeichert werden. Der heimische Computer dient dabei nur noch als Zugangs- und Darstellungsplattform.

Einer der ersten Anbieter solcher Cloud-Officepakete war der Internetriese Google . Google Docs (docs.google.com) nennt das Unternehmen seinen kostenlosen Dienst. Nutzer können dort in einer Browseroberfläche Textdokumente erstellen, Tabellenkalkulationen anlegen oder einfache Präsentationen bearbeiten.
Harte Konkurrenz

Die Bearbeitungsmöglichkeiten entsprechen jenen aus den Office-Paketen. Texte können zum Beispiel in Größe, Farbe oder Schriftart verändert werden. Grafiken und Bilder lassen sich mit ein paar Mausklicks einfügen. Bei Präsentationen können ebenfalls verschiedene Animationen, Schriften oder Effekte ausgewählt werden. Die erstellten Dokumente legt Google auf seinem eigenen Cloud-Dienst Google Drive ab. Von dort aus können die Dateien dann heruntergeladen oder an andere Nutzer verschickt werden. Zwingend benötigt wird für Google Docs ein kostenloses Google-Benutzerkonto. Da der Suchmaschinenriese all seine Online-Plattformen miteinander verknüpft hat, sind Google-Docs-Nutzer nicht nur mit dem Office-Dienst verbunden, sondern auch mit Youtube und dem sozialen Netzwerk Google +.

Der zweite Internetriese mit einer webbasierten und kostenlosen Office-Lösung ist Apple . Unter icloud.com können Besitzer eines Apple-Kontos die Programme Pages, Numbers und Keynote kostenfrei verwenden (Apples eigene Programme für Word, Excel und PowerPoint). Der Funktionsumfang ist im Vergleich zu den installierbaren Programmen und Apps gleich. Nutzer, die über ein iPad, iPhone oder einen Mac-Rechner verfügen können außerdem die Funktion iCloudDrive verwenden. Dadurch werden Dateien , die im Browser bearbeitet werden gleichzeitig auch auf Mac- oder iOS-Geräten bearbeitet und aktualisiert. Wer also im Büro an einem Text in der Browserversion von Pages schreibt und abends zuhause sein iPad in die Hand nimmt, kann direkt dort weiterarbeiten, wo er aufgehört hat. Die Daten liegen bei Apple ebenfalls auf den eigenen Servern. Standardmäßig stehen fünf Gigabyte kostenlos zur Verfügung. Wer mehr Speicher haben möchte, muss mindestens zwölf Euro pro Jahr zahlen.
Zusätzliche Funktionen

Der Dritte im Bunde der großen Office-Anbieter ist der Erfinder dieser Programme, Microsoft selbst. Hat das Unternehmen jahrelang auf den Verkauf von installierbaren Programmen gesetzt, begann es 2010 damit auch ein rein webbasiertes Angebot von Word, Excel und PowerPoint anzubieten. Auf der Seite office.com können die Programme im Webbrowser aufgerufen werden. Auch hier gibt es keine Unterschiede in den Grundfunktionen der drei Anwendungen.

Allerdings bietet Microsoft gegen eine monatliche Gebühr zusätzliche Funktionen. Wer beispielsweise seine Dateien offline - also auf der eigenen Festplatte speichern möchte - muss mindestens sieben Euro monatlich zahlen. Dafür erhält der Nutzer aber noch 1 000 Gigabyte Speicherplatz in der Datenwolke (bei der kostenlosen Variante sind es 15 Gigabyte ), Zugriff über das Smartphone und ein Tablet und er kann die Programme auf der Festplatte des eigenen PCs installieren. Wie bei Google und Apple ist auch bei Microsoft ist ein entsprechendes Nutzer-Konto obligatorisch.

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