Mehr Leistung bei weniger Geld? – Geht nicht!

Saarbrücken · Zu detailliert in mancher Forderung, eher vage in zentralen Punkten. Die Leitungen von Saar-Uni und HTW haben Position zum Zukunftsplan des Landes zur Hochschulentwicklung bezogen. Auf Kritik stößt besonders an der Uni die Tatsache, dass noch wesentliche Fakten zu den Finanzen fehlen.

Mehr Leistung für weniger Geld ? Das ist nicht möglich, antwortet das Präsidium der Saar-Uni in seiner Stellungnahme auf den Entwurf des Hochschulentwicklungsplans der Landesregierung. Er fordert von der Universität trotz des bis zum Jahr 2020 eingefrorenen Landeszuschusses mehr Anstrengungen in Forschung und Lehre; die Studentenzahl solle im Wesentlichen konstant gehalten werden.

Nicht zu erfüllen

"Diese Leistungserwartungen ... werden in dieser Form unter den gegenwärtig der Universität bekannten Finanzbedingungen nicht zu erfüllen sein", heißt es in der Antwort des Präsidiums auf die Hochschulplanung des Landes. Wenn die Hochschule nicht auf eine Verbesserung ihrer Finanzen durch Hochschulpakt- und Bafög-Mittel hoffen könnte, wäre der Widerspruch der Uni-Gremien noch deutlicher ausgefallen, konstatiert Uni-Präsident Volker Linneweber . Die zusätzlichen Millionen des Bundes kann die Uni in ihrer Zukunftsplanung jedoch bisher nicht einplanen, weil es dazu keine klare Prognose gibt oder weil die politischen Entscheidungen über ihre Verwendung im Saarland noch nicht gefallen sind. Ohne die Unterstützung aus Berlin müsste die Hochschule "in den kommenden Jahren einen strukturellen Rückbau vollziehen", heißt es in ihrem Schreiben an die Landesregierung. Was das bedeuten würde, zeigt das seit Dezember auf dem Campus kursierende, heftig umstrittene Sparprogramm, nach dem einzelne Fakultäten um bis zu 25 Prozent schrumpfen könnten (wir haben berichtet).

Das Präsidium der Uni schlägt nun vor, zunächst einmal die finanziellen Fragen eindeutig zu klären, bevor über zusätzliche Forderungen des Landes gesprochen werden könne. Er könne auch damit leben, wenn sich die Diskussion um das Hochschulkonzept und die Ziel- und Leistungsvereinbarungen bis zum Herbst hinziehen sollte, so der Präsident der Saar-Universität. Der Entwicklungsplan enthalte eine Reihe Formulierungen, "die sich nicht mit ein paar Korrekturen hinbiegen ließen". Hier klingt die grundsätzliche Kritik des Präsidiums am Entwicklungsplan des Landes an. Er beschränke sich nicht auf grundsätzliche Weichenstellungen für die Hochschullandschaft des Landes, sondern versuche viele viel zu detaillierte Eingriffe in die Fächerlandschaft auf dem Campus. Das sei bedenklich und lasse das Konzept, das Weichenstellungen für mindestens ein Jahrzehnt vornehmen solle, nur bedingt zukunftstauglich erscheinen.

Eher vage Aussagen

Der Rektor der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW), Wolrad Rommel, plädiert dagegen an einigen Stellen für mehr Präzision. In den großen Linien des Konzepts finde sich die HTW wieder. Doch die Aussagen zu Gebäuden und Infrastruktur hält er für vage. Es fehle auch ein klares Wort der Landesregierung zur Aufnahme der HTW in die Universität der Großregion. Bei den Aussagen zur Frankreichstrategie fühle sich seine Hochschule beiseite geschoben. Die HTW unterhält mit dem 1978 gegründeten Deutsch-Französischen Hochschulinstitut die älteste Hochschulkooperation beider Länder. Die Forderung des Landes, die Zahl der Studenten konstant zu halten, hält der HTW-Rektor für hart: "Wir können das aber schultern, falls ausreichend Bundesmittel vorhanden sind."

Nach dem Fahrplan der Landesregierung sollen nach der Verabschiedung des Hochschulentwicklungsplans die Haushaltsgespräche mit den Hochschulen beginnen und noch im Frühjahr abgeschlossen werden. Das könne gelingen, so Präsident Linneweber, wenn der 47 Seiten starke Entwicklungsplan "deutlich kondensiert" werde und Detailregelungen in die Ziel- und Leistungsvereinbarungen der Hochschulen ausgelagert würden.

Zum Thema:

Hintergrund:In der bis 2020 reichenden Haushaltsplanung der Hochschulen fehlen bisher bei zwei millionenschweren Einnahme-Posten die Zahlen. Bei den sogenannten Bafög-Mitteln (rund sechs Millionen Euro pro Jahr), die die Landesregierung im Bildungsbereich neu verteilen kann, ist politisch in der Koalition noch nicht geklärt, wie das Geld ab 2018 vergeben wird. Bei den sogenannten Hochschulpakt-Mitteln des Bundes ist noch nicht bekannt, welche Summen in den kommenden Jahren voraussichtlich ins Saarland fließen werden. byl

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort