Seelsorge unter anderer Leitung

Köllerbach. Es gibt zwei katholische Kirchen im Saarland, in denen die Messe noch nach "altem römische Ritus", beziehungsweise als "tridentinische Messe" gefeiert wird. Eine davon ist die Martinskirche in Köllerbach-Engelfangen (nicht zu verwechseln mit der evangelischen Martinskirche Köllerbach)

 Mit dem Gottesdienst am 25. Februar 2007 wurde die Martins-Kirchengemeinde in Köllerbach-Engelfangen wieder in die "offizielle" katholische Kirche aufgenommen. Die Gemeinde erkannte das Zweite Vatikanische Konzil an und konnte ihrerseits am alten lateinischen Ritus festhalten. Foto: Andreas Engel

Mit dem Gottesdienst am 25. Februar 2007 wurde die Martins-Kirchengemeinde in Köllerbach-Engelfangen wieder in die "offizielle" katholische Kirche aufgenommen. Die Gemeinde erkannte das Zweite Vatikanische Konzil an und konnte ihrerseits am alten lateinischen Ritus festhalten. Foto: Andreas Engel

Köllerbach. Es gibt zwei katholische Kirchen im Saarland, in denen die Messe noch nach "altem römische Ritus", beziehungsweise als "tridentinische Messe" gefeiert wird. Eine davon ist die Martinskirche in Köllerbach-Engelfangen (nicht zu verwechseln mit der evangelischen Martinskirche Köllerbach). Formale Unterschiede sind zum Beispiel, dass die Messe auf Latein gelesen wird und der Priester mit dem Rücken zur Gemeinde steht.Die alte Messe war lange von der offiziellen Kirche nicht gerne gesehen, so dass es sogar unterschiedliche Ansichten darüber gab, ob es sich überhaupt um eine katholische Gemeinde handele. Doch das ist seit Februar 2007 ausgeräumt, als die Engelfanger Gemeinde offiziell wieder in die katholische Kirche aufgenommen wurde, bestätigt Papst Benedikt XVI. durch das Dokument "Summorum Pontificum".

Für die Gottesdienste in Engelfangen zuständig ist künftig das "Institut Christus König und Hoherpriester", dessen Ziel es ist, "die Tiefe und Schönheit" der traditionellen, der "lateinischen", Messe zu erhalten. Das Mutterhaus des Instituts steht im italienischen Gricigliano, in der Erzdiözese Florenz.

Das Kirchenhaus war ursprünglich ein Gebäude der früheren Köllerbacher Kohlengrube am Aspenschacht, der Kirchbauverein St. Martin hatte das Haus gekauft und umgebaut. Dort finden täglich Gottesdienste nach besagtem Ritus statt, der in früheren Jahrhunderten die übliche Form war.

Der zweite Standort, an dem diese traditionelle Messe im Saarland gefeiert wird, ist Saarlouis - bisher in der Kapelle des dortigen St.-Elisabeth-Krankenhauses und künftig in der ehemaligen Canisius-Kirche der Jesuiten, die von der Priesterbruderschaft St. Petrus gekauft wurde und neu eingesegnet wird. Die Petrusbruderschaft (die Kontakte zum "Institut Christus König" hat) entstand 1988 als Ausgliederung aus der Piusbruderschaft von Erzbischof Marcel Lefebvre, da man dessen "schismatische Bischofsweihe" nicht mittragen wollte. Die Bruderschaft sieht ihre Aufgabe unter anderem darin, "sich in besonderer Weise jener Gläubigen anzunehmen, die ihre geistliche Heimat in der überlieferten Liturgie gefunden haben". Pater Werner Bartel, bisheriger Priester in St. Martin Engelfangen, wechselt nach Saarlouis.

Einen Wechsel gibt es demnach auch in Köllerbach. Wie die Bischöfliche Pressestelle in Trier mitteilte, beabsichtigt der Kirchbauverein, seine Kirche an das "Institut Christus König und Hoherpriester" zu übertragen. Dieses 1990 gegründete Institut sei eine "Gesellschaft apostolischen Lebens päpstlichen Rechts, vergleichbar einer Ordensgemeinschaft", heißt es in der Pressemitteilung. Und: "Auf Vorschlag des Instituts hat Bischof Stephan Ackermann Kanonikus Manfred Joeckel die Wahrnehmung der gottesdienstlichen und seelsorgerischen Aufgaben in Köllerbach, St. Martin, übertragen."

Die Gottesdienste in der Kirche (Riegelsberger Straße 170) in Köllerbach finden sonn- und feiertags um 9 Uhr, montags, dienstags, donnerstags und freitags um 18 Uhr sowie mittwochs und samstags um 8 Uhr statt.

Hintergrund

Was die Zuordnung der Engelfanger Martinskirche für Außenstehende etwas schwierig macht: Die Kirche liegt innerhalb des Gebietes der katholischen Pfarrei Herz-Jesu Köllerbach, gehört aber nicht dazu, wie der neu gewählte Vorsitzende des Kirchbauvereins, Anton Mourer, erklärte. Frage an den Vorsitzenden: Wessen Idee war der Wechsel der Zuständigkeiten? Mourer: "Das war vom Kirchbauverein schon von langer Hand ins Auge gefasst worden", eigentlich schon seit 1998. Damals sei es noch nicht möglich gewesen, doch nun habe man es realisieren können. mr

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