Russen müssen weiter zuschauen

Monte Carlo · Leichtathletik-Weltverband verlängert Sperre bis nach der WM in London.

Der Leichtathletik-Weltverband (IAAF) bleibt bei der Aufarbeitung des Doping-Skandals in Russland kompromisslos. Die Suspendierung des russischen Leichtathletik-Verbandes (Rusaf) wird nicht vor den Weltmeisterschaften im August in London aufgehoben, teilte die IAAF nach einer Sitzung in Monte Carlo mit. Der im November 2015 verhängte Bann gegen Russland wegen systematischen Dopings ende erst, wenn die Nationale Anti-Doping-Agentur des Landes (Rusada) wieder unabhängig ihre Arbeit aufnehmen könne.

"Die Rusada soll bis Mai zum Teil wieder funktionsfähig sein, aber erst im November wieder voll arbeiten können", sagte Rune Andersen, der Leiter der IAAF-Arbeitsgruppe. In Russland seien seit der Aufdeckung des umfassenden Dopings zwar Fortschritte gemacht worden, aber es müssten noch einige "Meilensteine" erreicht werden. "Einige Entwicklungen in Russland sind negativ gewesen, wie die Kommentare des Vize-Ministerpräsidenten Witali Mutko und dass ein suspendierter russischer Trainer dennoch Athleten trainiere", berichtete Andersen. So betreut der nach Enthüllungen über systematisches Doping suspendierte Wladimir Kazan, einer der erfolgreichsten 800-Meter-Trainer der Welt, weiterhin Athleten. Zudem sei die Zahl der Doping-Tests in Russland immer noch stark limitiert. "Es gibt eine generelle Tendenz gegen Russland. Die IAAF wollte nicht Vorreiter bei der Aufhebung von Strafen sein", sagte Mutko.

Andersen berichtete aber auch über produktive Treffen. So sei von russischer Seite zugesagt worden, dass das Land mit der französischen Justiz kooperieren werde. In Frankreich wird untersucht, in welchem Umfang der frühere IAAF-Präsident Lamine Diack und Mitarbeiter des Weltverbandes gegen Geld positive Doping-Proben vertuscht haben - auch von russischen Athleten.

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