Wirtschaftsmagazin Saarbrücken - Ich bleib´ dann mal da! Wir sehn den Vorhang endlich wieder offen!

Generalintendant Bodo Busse möchte auch in Zeiten von Corona das Theaterpublikum mitten ins Herz treffen. Foto: Honkphoto

Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen / Den Vorhang zu und alle Fragen offen“ – der Epilog aus Bertolt Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“ beschreibt die Situation vieler Theater in der Corona-Krise treffend. Bodo Busse, Generalintendant des Saarländischen Staatstheaters (SST), spricht im Interview über das Theaterherz in Krisenzeiten und über kreative Ansätze, mit denen man dennoch für das Publikum attraktives Theater machen kann.     

Das Saarländische Staatstheater kehrt aus der Corona-bedingten Frühjahrsagonie mit einem abwechslungsreichen Programm auf die Bühnenbretterwirklichkeit zurück.
     

Herr Busse, wie war die Situation am SST, als der Spielbetrieb Corona-bedingt vorzeitig eingestellt werden musste?

Bodo Busse: Bühne und Zuschauerraum sind die beiden Herzkammern des Theaters. Durch die Einstellung des Proben- und Spielbetriebes hat unser gemeinsames Theaterherz für einen Augenblick aufgehört zu schlagen. Das ist für alle, die am Theater beschäftigt sind, und auch für das treue Publikum gleichermaßen schmerzhaft . Doch hinter den Kulissen arbeiteten seit Beginn des Lockdowns viele an den nötigen Exit- und Sicherheitsmaßnahmen, um eine schnelle Wiederaufnahme des Spiel- und Probenbetriebes zu ermöglichen. Einen Stillstand gibt es also doch nicht am Theater: Das Herz hat weiter geschlagen.

Kann das Theater auch in Krisenzeiten für sein Publikum eine Quelle der Inspiration sein und Lebensmut geben?

Bodo Busse: Auch in Krisen ist das Theater offen für Phantasien. Und trotz großer Einschränkungen, die wir aktuell durch die Distanz- und Hygienemaßnahmen erleben, können im Theater viele neue Formen der Repräsentation und des Austausches erprobt werden. Mit den Stay-at-Home-Videos haben unsere Ensembles digital den künstlerischen Kontakt zum Publikum gehalten. Theater ist immer ein Laboratorium für neue, kreative Ideen. Auch eine heiße Liebesszene kann auf Distanz gespielt werden – und vielleicht wird sie sogar noch viel erotischer, weil erst durch die Phantasie der Zuschauer und das Bühnengeschehen der Funke überspringt.

Am 6. September nehmen Sie den Spielbetrieb unter dem Motto „Trotz Abstand: Wir kommen Ihnen ganz nah!“ wieder auf. Vor welchen Herausforderungen stand das SST bei der Programmplanung?

Bodo Busse: Flexibel auf die dynamische Entwicklung der Pandemie reagieren zu können. Daher berücksichtigt unser Spielplan drei Szenarien: normaler Theaterbetrieb, beschränkter Bühnenbetrieb und improvisierter Spielbetrieb. Wichtig in allen Szenarien ist für uns, ein attraktives Theaterangebot aller Sparten für unser treues Publikum und für neue Publikumsschichten anzubieten. hup
    

Programm September bis Dezember 2020


Großes Haus


Sonntag, 6. Sept., 18 Uhr: Il Trovatore – Der Troubadour. Oper von Giuseppe Verdi. Premiere

Samstag, 12. Sept., 19.30 Uhr: Glück. Ein Abend mit sieben Gewinnern und den besten Momenten in Zeitlupe. Eine revueartige Glücksjagd. Uraufführung

Samstag, 3. Okt., 18 Uhr: Sound & Vison. Ballett von Stijn Celis. Uraufführung

Samstag, 24. Okt., 19.30 Uhr: Hair. The American Tribal Love-Rock Musical. Premiere

Sonntag, 8. Nov., 17 Uhr: Donkey, der Schotte und das Pferd, das sich Rosi nannte. Familienstück von Ariane von Graffenried und Martin Bieri frei nach Cervantes. Deutsche Erstaufführung

Freitag, 13. Nov., 19.30 Uhr: Amadeus. Schauspiel von Peter Shaffer. Wiederaufnahme

Samstag, 5. Dez., 19.30 Uhr: Im Weißen Rössel. Singspiel von Ralph Benatzky. Premiere

Alte Feuerwache

Samstag, 5. Sept., 19.30 Uhr: Nora_Spielen! Schauspiel von Henrik Ibsen. Premiere

Samstag, 19. Sept., 19.30 Uhr: Trüffel, Trüffel, Trüffel. Lustspiel von Eugène Labiche. Premiere

Donnerstag, 24. Sept., 19.30 Uhr: Weh dem, der aus der Reihe tanzt. Sulzbach. Schauspiel nach dem Roman von Ludwig Harig. Wiederaufnahme

Samstag, 17. Okt., 19.30 Uhr: Bouches les rouges. Eine Nationaloper. Musiktheater von Marius Schötz. Uraufführung

Freitag, 6. Nov., 19.30 Uhr: Eine kurze Chronik des künftigen China. Schauspiel von Pat To Yan. Europäische Uraufführung

18. bis 21. Nov., gemeinsam mit Le Carreau, Forbach: Festival Primeurs. Festival für frankophone Gegenwartsdramatik.

Sonntag, 13. Dez., 18 Uhr: Winterreise. Ballett von Stijn Celis. Uraufführung

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Freitag, 18. Sept., 20 Uhr: Die Politiker. Sprechtext von Wolfram Lotz. Premiere

Freitag, 2. Okt., 20 Uhr: Gespräch mit einer Stripperin. Schauspiel von Jakob Nolte. Uraufführung

Weitere Vorstellungstermine: www.staatstheater.saarland

Vorverkaufskasse

Schillerplatz 2
66111 Saarbrücken
(06 81) 30 92-486
kasse@staatstheater.saarland

Öffnungszeiten
Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr
Samstag 10 bis 14 Uhr

Die Vorverkaufskasse ist ab Dienstag, 18. August 2020, wieder für den Publikumsverkehr geöffnet. Es gelten die für den Einzelhandel vorgeschriebenen Abstands- und Hygienemaßnahmen.

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