Saar Zeitung 27. Febraur 2020 - St. Wendel Kleiner Ort, große Bühne

Die Theaterfreunde Gonnesweiler feiern im Sommer ihr halbrundes Jubiläum mit einer Open-Air-Aufführung.

Szene aus dem Bühnenstück „Suppenhenne sucht Traummann“. Foto: Marco Ames/Theaterfreunde Gonnesweiler

Wehe wenn es ein Junge wird“, „Eine Frau muss her“ und „Die Kindtaufe“: So hießen sie, die ersten drei Stücke, mit denen die Theaterfeunde Gonnesweiler ihren Spielbetrieb aufnahmen. Das war vor fünf Jahren, seitdem ist Tanja Jung auch die Vorsitzende. „Theater war immer meine Leidenschaft“, sagt die 47-Jährige, die bereits seit ihrem elften oder zwölften Lebensjahr auf der Bühne steht. Bevor sie die Theaterfreunde als Gründungsmitglied mit aus der Taufe hob, spielte sie bereits in Selbach Theater. Hier erinnert sie sich gerne an eine Rolle als Königin in einem Märchen zurück. Meist spielt sie jedoch „eine Frau, die Dampf hat“, wie sie lachend erzählt. So verkörperte sie etwa im vergangenen Jahr in Gonnesweiler die Gundula im Stück „Suppenhenne sucht Traummann“. „Die war top!“, blickt Jung zurück. Mitunter wechselt sie jedoch auch das Geschlecht. In „Die Kindtaufe“ spielte sie bei der Theaterfreunde-Premiere einen betrunkenen Mann namens Batsch. „Die Rolle war auch toll. Von der wird heute noch erzählt“, berichtet sie stolz. 

Kleiner Ort, große Bühne-2
Die Vorsitzende Tanja Jung im Stück „Die Kindtaufe“. Foto: Marco Ames/TFG

Zwei neue Stücke zum Sommerfest geplant

In Gonnesweiler werden in der Regel Schwänke aufgeführt, jeweils drei Einakter an drei Tagen pro Saison. „Die Resonanz ist sehr hoch“, sagt Tanja Jung. Welche Stücke es in diesem Jahr sein werden, steht noch nicht fest. Bereits geplant ist es jedoch, zum halbrunden Jubiläum „ein großes und ein kleines Stück“ aufzuführen. Das Ganze wird im Rahmen eines Sommerfestes am Samstag, 27. Juni, stattfinden. Dabei wird es auf dem Dorfplatz Kaffee, Kuchen und allerlei Leckereien vom Grill geben – und eben Open-Air-Kostproben des Gonnesweiler Bühnenlebens. Mit dabei wird auch die Kindergruppe der Theaterfreunde sein, die ein eigenes Stück präsentieren wird. Generell wird sehr viel Wert auf die Nachwuchsarbeit gelegt. „Wir wollen ja, dass der Verein weiterläuft“, erklärt die Vorsitzende.

Durchschnittlich rund 170 Besucher pro Vorstellung

Mit alleine 30 Darstellern sollte das allerdings kein großes Problem sein. Hinzu kommt ein verlässliches Team für Technik und Licht. Insgesamt haben die Theaterfreunde zurzeit etwa 90 Mitglieder. Rund 170 Besucher locken sie pro Vorstellung in die Schulturnhalle. Geprobt wird in einem ehemaligen Getränkeshop, wobei es die ersten vier Wochen eine reine Leseprobe gibt. Danach wird einmal pro Woche, ab den Sommerferien zweimal pro Woche, in die Haut eines anderen Charakters geschlüpft. Tanj Jung sucht die Stücke selbst aus, führt jedoch in der Regel keine Regie. „Sonst ist man irgendwann nur noch im Probenraum“, erklärt die 47-Jährige. Dies übernimmt stattdessen Diana Hübner. Als Souffleuse fungiert Cornelia Funkhauser. Immer wieder investiert man bei den Theaterfreunden Gonnesweiler auch in das „Drumherum“, in neue Technik etwa. Oder in eine Bühne: Diese wurde vor rund zwei Jahren neu gebaut. Zum Erfolg, den die Theaterfreunde Jahr für Jahr feiern, trägt sicherlich bei, „dass wir auch Leute aus dem Haus locken“, sagt sie mit einem Augenzwinkern. Denn ansonsten gäbe es in dem Ortsteil der Gemeinde Nohfelden nicht mehr viel. So trägt das Theaterensemble aus Gonnesweiler also entscheidend mit dazu bei, den kleinen Ort in kultureller Hinsicht zu bereichern. Stefan Bohlander
 

AUF EINEN BLICK 

Weitere Infos:
www.gonnesweiler.de/sportvereine/theaterfreunde-gonnesweiler/

Mehr zum Thema